Hamburger liegen am Boden

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Zum Auftakt in Dortmund (1:3) waren die Hamburger chancenlos, gegen Berlin (1:1) gelang ihnen ein glücklicher Punktgewinn und in München (0:5) brachen sie geradezu zusammen. Auch im ersten Kellerduell der noch jungen Saison mit den Kölnern (3:4) gelang ihnen wieder nicht der angestrebte Aufbruch zu neuen Ufern. Vielmehr erlebten die von Michael Oenning betreuten Hanseaten innerhalb von 22 Tagen ihre dritte Niederlage und tragen die nun rote Laterne. Die Botschaft des an Dramatik kaum zu überbietenden Treffens mit den Domstädtern war eindeutig: Der Dino liegt am Boden.

Abschluss einer perfekten Woche:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der den gegenwärtigen Lauf der Schalker bewertete.

Bremen

Die Rothosen haben im Match der momentan schwächsten Bundesligisten einen völlig konfusen Eindruck hinterlassen. Auffallend war wieder die hilflose Abwehr des HSV. Vierzehn Gegentore in nur vier Spielen müssen die Verantwortlichen beim drittgrößten deutschen Sportverein alarmieren. Nach der Länderspielpause droht den Rautenträgern womöglich wiederum eine Schlappe. Die Männer von der Elbe müssen am Samstagabend, 10. September, zum traditionsreichen Nordderby an die Weser reisen. Dort begegnen sie mit Werder Bremen eine Equipe, die schon neun Punkte verbuchen konnte und in der Spitzengruppe hinter München und Gelsenkirchen den dritten Platz eingenommen hat. Der in der vergangenen Bundesligarunde wegen einiger Misserfolge der Grünweißen kurz in die Defensive geratene Langzeitcoach der Bremer, Thomas Schaaf, will mit seiner neu formierten Elf im eigenen Stadion an den Hoffenheimer Auswärtserfolg (2:1) anknüpfen.

Dortmund

Packende Szenen bestimmte das Spitzenspiel in Leverkusen zwischen dem Vizemeister und dem Champion. Zwei Platzverweise, Michal Kadlec (Leverkusen) und Mario Götze (Dortmund), unterstreichen den Giftgipfel in der Arena des Chemiekonzerns. Es hätten sowohl die Rheinländer als auch die Westfalen mehrere Buden erzielen können. Doch die starken Keeper, Bernd Leno für die Werksauswahl und Roman Weidenfeller in der schwarzgelben Crew, waren die Bürgen für „ein leistungsgerechtes Unentschieden“ (BVB-Trainer Jürgen Klopp). Die Erwartung der Dortmunder Fans war jedoch größer, zumal die Bayern mit 3:0 in Lautern den Takt vorgegeben hatten. Jetzt schauen die vielen Anhänger des Fußballmeisters und mit ihnen auch die Lippstädter „Optimisten“ auf die nächste Paarung, wo der Aufsteiger aus Berlin in das sicherlich wieder gut gefüllte ehemalige Westfalenstadion kommt. Will der Titelverteidiger aus Dortmund den Blick auf den Spitzenreiter aus München nicht verlieren, muss schon ein Dreier gegen die Hertha geholt werden.

Gelsenkirchen

Vor einem halben Jahr war der Abstieg der Mönche nahezu besiegelt. Doch mit der Verpflichtung des Schweizers Lucien Favre für den glücklosen Michael Frontzeck gelang es Gladbachern, noch die Relegation zu erreichen und sich in den Entscheidungsspielen mit den Bochumern die Klasse zu erhalten. Mit dem Start der 49. Auflage der Bundesliga waren die Niederrheiner kaum wieder zu erkennen. Schon der erste Auftritt in München mit 1:0 war eine faustdicke Überraschung. Es folgten das 1:1 im Heimspiel gegen Stuttgart und das 4:1 über Wolfsburg. Auch auf dem Berger Feld in Erle standen am Sonntagabend die Borussen aus Mönchengladbach lange sicher und entnervten den Gegner aus der Gelsenkirchener Vorstadt mit geordnetem Abwehrspiel. Aber dies reichte nicht: In der 64. Minute bescherte der königsblaue Import aus Spanien, Raúl González Blanco, dem neuen Aufschwung des fünfmaligen Meisters der 1970er Jahre ein vorläufiges Ende. Für die Schalker war es der Abschluss einer perfekten Woche (4:2 in Mainz, 6:1 in der Europa League gegen Helsinki und 1:0 im Vergleich mit Gladbach). Dass die vielen Fans der Knappen in der Region und die „Füchse“ aus Wadersloh regelrecht begeistert sind, überrascht nicht.