Dortmund startet überzeugend

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Imposanter hätte der Deutsche Meister nicht in die neue Spielzeit starten können. Mit einem überzeugenden Auftritt besiegte Borussia Dortmund den Hamburger SV mit 3:1 und festigte damit seinen Anspruch, auch in der 49. Auflage der Bundesliga mit in der Spitze zu agieren. Beeindruckend war auch die gut inszenierte Feier im ehemaligen Westfalenstadion, mit der die neue Runde in der deutschen Eliteliga gestartet wurde. Passend war auch die Konstellation, dass der Vereinspräsident des BVB 09, Dr. Reinhard Rauball, als Präsident der Deutschen Fußballliga (DFL) mit einer Ansprache im ausverkauften Dortmunder Fußballtempel den Wettbewerb 2011/12 eröffnen durfte.

Begeistert vom Auftakt der Dortmunder Borussia:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der den Bundesligstart im ehemaligen Westfalenstadion verfolgte.

Dortmund

Unter den 80.720 Zuschauern in der Arena an der Strobelallee befand sich wieder eine stattliche Anzahl aus der Gemeinde der Lippstädter „Optimisten“, die eine von ihrem Trainer Jürgen Klopp hervorragend eingestellte Dortmunder Equipe erlebte und von den vielen spielerischen Akzenten der jungen Crew geradezu gepackt war. Besonders der 19jährige Mario Götze verzückte die begeisterten Anhänger der Schwarzgelben. Nicht von ungefähr sehen viele in dem Mittelfeldspieler eines der größten Talente, was der deutsche Fußballsport in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Klug ist es, dass die Verantwortlichen am Dortmunder Borsigplatz ihren Jungstar überwiegend vor den reichlichen Interviewwünschen der Medien schützen. In dem Japaner Shinji Kagawa hat Mario Götze zudem einen perfekten Partner, um die Qualität der Angriffe des Titelverteidigers weiter zu steigern. Allerdings muss das Duo noch zielstrebiger den Weg zum Tor suchen und mehr Sorgfalt im Abschluss aufbringen. Bei einer besseren Chancennutzung wäre zur Pause ein 4:0 möglich gewesen. Für den Gegner der Borussen von der Waterkant brechen stürmische Zeiten an, wenn er sich in den kommenden Wochen nicht erheblich verbessert. Keine einfache Aufgabe für den aus Coesfeld stammenden Coach Michael Oenning.

Schalke

Beim Dortmunder Erzrivalen in Gelsenkirchen scheint schon nach dem ersten Treffen das Klima gestört zu sein. Die Diskussionen über die Perspektiven des Spaniers Raul im Team von Ralf Rangnick zeigen erneut die tiefen Gräben im Vorortverein auf. Eine Klatsche von 0:3 in Stuttgart haben weder die größten Pessimisten am Schalker Markt noch die Wadersloher „Füchsen“ erwartet, zumal die Blauweißen im Supercup gegen den BVB erfolgreich waren und den Beginn im DFB-Pokal passabel durchlaufen haben. Doch in der Bundesliga wird es für den Pokalsieger ein schweres Unterfangen sein, wieder den früheren Stellenwert zu erlangen. Eine Niederlage der Knappen im Heimspiel gegen Köln könnte bereits das Vorhaben ihres Übungsleiters Ralf Rangnick gefährden, sich mit seiner Elf frühzeitig von den unteren Rängen abzusetzen. Aber auch die Domstädter haben mit dem nach der Degradierung ihres Kapitäns Lukas Podolski bereits umstrittenen Betreuers aus Norwegen, Stale Solbakken, mit 0:3 gegen Wolfsburg ihre Anhängerschaft maßlos enttäuscht.

München

Entzaubert wurden auch die Bayern, die im heimischen Rund von Fröttmanig im Treffen mit den Gladbachern unterlagen. Ausgerechnet ihre Neuerwerbung Manuel Neuer, zuvor bei Schalke kaum zu überwinden, verschaffte durch einen riesigen Patzer den Mönchen den Sieg zum 1:0. Zum letzten Mal haben die Bayern vor zehn Jahren einen Bundesligastart vergeigt. Auch zum Beginn der Runde 2001/02 mussten sie sich der Borussia vom Niederrhein mit 0:1 geschlagen geben. Wer geglaubt hatte, dass allein die Mitwirkung von Franck Ribery und Arjen Robben die Gewährsmänner für einen Erfolg sein würden, wurde am Ende eines Besseren belehrt. Der ehemalige Gladbacher Kicker und Trainer Jupp Heynckes wird noch viel Aufbauarbeit an der Säbener Straße zu leisten haben, um mit den Bayern in den Titelkampf eingreifen zu können. Auch das Gastspiel bei den Wolfsburgern wird nicht leicht zu gewinnen sein.