Gleich vier Pleiten

Der Auftakt im Pokal von Hans Zaremba

Die Formel klingt zwar überholt, doch sie trifft immer wieder zu: Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Zum Auftakt der Hauptrunde im DFB-Pokal wurde dies einmal mehr deutlich, wo mit Bremen, Freiburg, Leverkusen und Wolfsburg gleich für vier Bundesvereine schon nach einem Match der Wettbewerb beendet war. Besonders auffällig war das Scheitern der beiden Werksmannschaften aus Leverkusen in Dresden und Wolfsburg in Leipzig. Freude war dagegen bei den Fans von Dortmund (mit ihrer optimistischen Gemeinde in Lippstadt) und Gelsenkirchen (mit den Schalker „Füchsen“ in Wadersloh) zu verspüren, deren Clubs problemlos ihre Hürden nahmen.

Bewertung der ersten Pokalrunde: Neben einer kurzen Analyse der Bundesligaclubs schaut der Chronist der Lippstädter BVB-Gemeinschaft, Hans Zaremba, auch auf den Fußball im benachbarten Paderborn.

Dortmund

Nach langer Verletzungspause war für Borussia Dortmund beim 3:0 über den SV Sandhausen erstmals wieder Sebastian Kehl von Anfang bis Ende in einem Pflichtspiel dabei. Die Leidenszeit des 31jährigen defensiven Mittelfeldakteurs dauerte fast fünf Jahre. Viele in der Szene sahen in ihm bereits einen Sportinvaliden. Das Pech des 31fachen Nationalspielers begann mit dem Auftakt der Saison 2006/07, wo sich Sebastian Kehl bei einem harten Zweikampf mit dem damaligen Bayern-Spieler Hasan Salihamidzic verletzte. Die erlittene Fleischwunde wollte nicht verheilen, eine Knieoperation kam hinzu und monatelang andauernde Schleimbeutelprobleme schoben sein Comeback immer wieder hinaus. Nun hat er im Pokal beim nordbadischen Drittligisten den ersten Härtetest überstanden. Es ist ihm zu wünschen, wenn er wieder an seine frühere Form anknüpfen könnte und von erneuten Rückschlägen verschont bliebe. Seine internationale Erfahrung wird der Deutsche Meister spätestens dann benötigten, wenn sich die junge Crew von Jürgen Klopp im September in der Champions-League behaupten muss und von diesem Zeitpunkt an einer Dreifachbelastung (Europa, Bundesliga und Pokal) ausgesetzt sieht.

Schalke

Recht passabel hat sich auch der Erzrivale des BVB im Pokal behauptet. Das 11:1 beim FC Teningen sollte jedoch am Schalker Markt nicht überbewertet werden. Es wurde schließlich bei einem Siebtligisten erzielt. Die Amateurfußballer aus der Landesliga Südbaden hatten gegen den übermächtigen Pokalverteidiger aus dem Ruhrgebiet keine Chance. Ob ihr vierfacher und bejubelter Torschütze Klaas Jan Huntelaar in der Bundesliga ähnlich erfolgreich sein wird, muss zumindest nach seiner Ausbeute in der vergangenen Spielzeit (acht Treffer in 24 Begegnungen) bezweifelt werden. Glanzvoll waren seine bisherigen Auftritte für die Knappen noch nicht. Nicht wenige sahen in dem vom AC Mailand geholten 44maligen niederländischen Nationalstürmer schon eine Fehlinvestition.

Paderborn

Zehn Tore Abstand des Fünftklassigen RW Ahlen im westfälischen Derby mit dem Zweitligisten SC Paderborn belegen die momentane Bedeutung der Vereine in den benachbarten Städten an Werse und Pader. Der Untergang der Ahlener, die noch in der Saison 2009/10 in der Zweiten Bundesliga vertreten waren, ist erschreckend und ein warnendes Beispiel für überhöhte Erwartungen in der Fußballprovinz. Ähnlich wie die Münsterländer, deren Los lange mit dem Unternehmer Helmut Spikker verbunden war, ist auch das Schicksal der Domstädter eng von den Möglichkeiten eines Geschäftsmannes abhängig. Ohne das Engagement von Wilfried Finke, Inhaber eines Einrichtungshauses, würden die Kicker aus dem Hochstift wohl kaum in der Zweiten Liga spielen und die prächtige Arena an der Almeaue wäre auch nicht entstanden.