Dortmund noch nicht am Ziel

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Es hätte für die vielen Anhänger der Dortmunder Borussia, von denen sich am Karsamstag wieder etliche der Lippstädter „Optimisten“ beim Auswärtsspiel ihres Vereins in Mönchengladbach befanden und eine stattliche Zahl zum gemeinsamen Fernsehen in ihrem Vereinslokal „Jathe`s Kegelbahnen“ eingefunden hatten, ein schönes Osterfest werden können. Doch aus der Erwartung, bereits am Karsamstag die siebte Meisterschaft ihres BVB zu feiern, wurde durch die unerwartete Niederlage des Tabellenführers beim Schlusslicht der Liga eine handfeste Enttäuschung. So gab es nach dem Schlusspfiff und dem 1:0 für Gladbach nur ein Ergebnis: Die Mönche können noch den Abstieg vermeiden. Dagegen sind die Dortmunder Borussen noch nicht am angestrebten Zielpunkt angelangt, zumal die Leverkusener nach ihrer Demütigung in München gegen Hoffenheim überraschend einen Dreier holen konnten.

Es wird nun viel Psychologie beim BVB notwendig sein, nicht noch zum Schluss das große Saisonziel zu verfehlen.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der der seinen Blick auf Dortmund richtet.

Dortmund

Die Kulisse im ausverkaufen Borussenpark am Niederrhein war beeindruckend. Unter den 54.057 Zuschauern befanden sich 25.000 schwarzgelbe Fans und bildeten ähnlich wie im eigenen Fußballtempel an der Dortmunder Strobelallee auf der Südtribüne eine gelbe Wand. Das Match der Männer von Jürgen Klopp offenbarte aber erneut, dass die junge Equipe zu viele Chancen versiebt. Durch den Ausfall seines Spielgestalters Nuri Sahin war der Spitzenreiter zusätzlich geschwächt, während der Abstiegskandidat gut spielte und seinen Vorsprung nach dem Tor in der 35. Minute durch Mohamadou Idrissou geschickt verteidigte. Die Dortmunder Borussen rannten vergeblich auf das Tor der Gladbacher Borussen an. Insbesondere in der ersten Hälfte war das BVB-Spiel viel zu unruhig. Mit Glück wäre vielleicht noch ein Remis möglich gewesen. Aber dies fehlte Dortmund in Gladbach. Es wird nun viel Psychologie beim BVB notwendig sein, nicht noch zum Schluss das große Saisonziel zu verfehlen. Der Favorit benötigt derzeit vier Punkte, um aus eigener Kraft den Titelgewinn unter Dach und Fach zu bringen.

Schalke

Unzufrieden war auch die große Gemeinde der Königsblauen und mit ihnen auch die Wadersloher „Füchse“ über ihre Schalker, die sich in der Arena auf dem Berger Feld im Nachbarort Erle gegen Kaiserslautern mit 0:1 geschlagen geben mussten. Der Nachfolger von Felix Magath auf der Bank des Vorortvereins, Ralf Rangnick, hatte mit Blick auf die Begegnung für die Champions League gegen Manchester United für die Bundesligapaarung eine Elf mit vielen Reservespielern aufgeboten. Insgesamt auf fünf Positionen hatte der aus Hoffenheim an den Schalker Markt zurückgekehrte Coach sein Team gegenüber dem 1:1 in Bremen verändert. Einige der aufgebotenen Kicker waren selbst Insidern recht unbekannt. Überlagert wurde jedoch das Treffen der Knappen am 31. Spieltag von der unterhalb der Woche angekündigten Abwanderung ihres Torhüters Manuel Neuer.

München

Ob der Nationalkeeper, ein Schalker von Kindesbeiden, mit seinem vermutlichen Wechsel an die Isar gut beraten ist, muss vor dem Hintergrund seiner starken Verwurzlung im Ruhrpott bezweifelt werden. Auch die sportlichen Perspektiven für den Klassetorwart bei einem Engagement an der Säbener Straße sind zu hinterfragen. Nach dem Fiasko von München in Frankfurt (1:1) und dem eindeutigen Sieg von Hannover in Freiburg (3:1) ist es keineswegs ausgemacht, dass die Bayern noch in die Champions League gelangen. Jetzt liegen sie wieder hinter den Niedersachsen. Am Samstagabend erwartet München den Champions-League-Halbfinalisten Schalke 04 mit Manuel Neuer, gegen den die Bayern schon das Hinspiel verloren und überdies vor eigenem Publikum auch aus dem DFB-Pokal rausgeworfen wurden. Der Konkurrent um den begehrten dritten Platz, Hannover 96, hat mit dem Dortmund-Bezwinger aus Gladbach den vermeintlich leichteren Gegner zu Gast.