Die Stimmung im Ruhrpott ist gut

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Die Schwarzgelben wollen am 14. Mai in Dortmund zum siebten Mal die Meisterschale empfangen und die Königsblauen streben am 21. Mai in Berlin den fünften Pokalsieg an. Die Stimmung der vielen Fans der beiden Traditionsclubs aus dem Fußballwesten könnte nicht besser sein. Viele von ihnen erinnern sich noch mit Begeisterung an den Mai des Jahres 1997, wo innerhalb einer Woche die Gelsenkirchener in Mailand den Uefa-Pokal und die Dortmunder in München die Champions League gewannen. Der Freudentaumel für den Fußball im Ruhrpott war damals kaum noch zu toppen. Schon schwärmen die zahlreichen Anhänger der Erzrivalen aus dem Revier von einem Endspiel von Borussia Dortmund gegen den FC Schalke 04 um den von der Deutschen Fußball Liga (DFL) ausgesetzten Supercup zum Beginn der neuen Saison.

Er sieht neue Begeisterung für den Fußball im Ruhrpott aufkommen.bildtext:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die Perspektiven des BVB 09 und des FCS 04 analysiert.

München

Dass sich die Dortmunder Borussia und mit ihr die Lippstädter „Optimisten“ nach dem 30. Spieltag auf den Titelgewinn und die große Fete auf dem Friedensplatz in Dortmund einstellen können, haben sie neben der überzeugenden Leistung des BVB gegen Freiburg auch dem 5:1 der Münchener über den bisher hartnäckigsten Verfolger des Spitzenreiters, die Werkself aus Leverkusen, zu verdanken. Es war für den gegenwärtigen Trainer der Rheinländer und künftigen Übungsleiter an der Isar, Jupp Heynckes, im Stadion von Fröttmaning ein rabenschwarzer Tag und für den Interimscoach des Rekordmeisters, Andries Jonker, ein brillanter Einstand für sein Kurzzeitengagement an der Säbener Straße. Die Bayern spielten nach dem Rauswurf ihres bisherigen Betreuers Louis van Gaal geradezu befreit auf. Mit diesem Sieg nehmen sie den von ihren Bossen anvisierten dritten Rang ein und haben nun wieder Aussichten, sich über das Qualifikationsmatch einen Platz in der von ihnen so begehrten Champions League zu sichern.

Dortmund

Durch das 3:0 über die Breisgauer konnten die Westfalen ihren Vorsprung erneut auf acht Punkte ausbauen. Bei den vier noch ausstehenden Begegnungen im laufenden Wettbewerb ist dies gewiss eine behagliche Situation. Mit einem Dreier am Samstagabend in Gladbach könnte der BVB schon fast durchs Ziel sein, zumal Leverkusen nach der Demütigung von München im Spiel mit Hoffenheim den wohl unangenehmeren Gegner empfängt. Zweifellos ist der Spitzenreiter, die Borussia aus Dortmund, gegen das Schlusslicht, die Borussia aus Mönchengladbach, der Favorit. Doch das Team von Jürgen Klopp sollte vor der Equipe von Lucien Favre auf der Hut sein. So kampflos wie die Mönche über weite Strecken unter ihrem früheren Trainer Michael Frontzeck wirkten, waren sie bei ihren Auftritten unter der Regie des Schweizer Sportlehrers nicht mehr aufgetreten. Zudem haben sie immer noch eine Chance, dem Abstieg zu entgehen. Die drei Punkte Abstand auf den Drittletzten aus Wolfsburg sind keine unüberwindbare Hürde.

Wolfsburg

Mit Felix Magath schauen die Wölfe weiterhin in den Abgrund. Bislang hat es der im Gelsenkirchener Vorort gescheiterte Zampano nicht geschafft, die Mannschaft aus der Autostadt wieder an ihre alten Erfolge heranzuführen. Der an seinem ehemaligen Arbeitsplatz in Niedersachen zurückgekehrte Meistertrainer der Wolfsburger von 2009 hatte noch viel Glück, das er nicht wie in der Woche zuvor an seiner vormaligen Wirkungsstätte am Schalker Markt wiederum den Platz als Verlierer verlassen musste. Nur ein Treffer des technischen Nationalspielers Jan Polak in der 89. Minute verschaffte dem VfL gegen die Kiezkicker aus Hamburg ein schmeichelhaftes Remis. Damit treten aber beide Vereine auf der Stelle. Die Fußballer vom Mittellandkanal empfangen jetzt am Sonntagnachmittag die Kölner, während der Kultclub vom Millerntor das ihm drohende Geisterspiel gegen Bremen abwenden konnte und nun doch vor gefüllter Kulisse auf Tore- und Punktejagd gehen kann.