Der Vorsprung des BVB schmilzt

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Noch führen die Dortmunder mit sieben Punkten vor den Leverkusenern die Tabelle in der Bundesliga an und befinden sich somit auf dem Weg zur siebten deutschen Meisterschaft in der Geschichte der 1909 gegründeten Borussia. Langsam schmilzt aber der noch vor Wochen zweistellige Vorsprung und das Team von Jupp Heynckes robbt sich immer näher an die Männer von Jürgen Klopp heran. Das Problem des Spitzenreiters ist offenkundig die fehlende Verwertung seiner Torchancen. Dies offenbarte auch die Heimpartie gegen die Mainzer Equipe von Thomas Tuchel, die auch eine stattliche Zahl von Lippstädter „Optimisten“ im Dortmunder Fußballtempel auf der Südtribüne verfolgt hat. Es kommt nun auf dem BVB-Coach an, dass er während der Länderspielpause seine junge Mannschaft nach den Enttäuschungen in Hoffenheim und gegen Mainz mit Blick auf das Treffen mit Hannover wieder aufrichtet.

Es kommt auf den BVB-Coach an, seine junge Mannschaft nach den Enttäuschungen in Hoffenheim und gegen Mainz mit Blick auf das Treffen mit Hannover wieder aufzurichten.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die gegenwärtige Situation von Borussia Dortmund analysiert.

Schalke

Ein übergroßes Stück an Arbeit erwartet auch den neuen Mann auf der Bank des Gelsenkirchener Erzrivalen und Rückkehrer zum Schalker Markt, Ralf Rangnick. Die Königsblauen waren im Spiel bei der Leverkusener Werksauswahl im Sturm zu ungefährlich und in der Abwehr zu unorganisiert. Zwangsläufig kassierten sie bei den Rheinländern eine Niederlage mit zwei Toren Unterschied und müssen nun zum großen Verdruss ihrer Fans in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ um den Klassenerhalt fürchten. Obwohl die Knappen den zehnten Rang einnehmen, liegen sie aber nur fünf Punkte vom Relegationsplatz entfernt. Auf diesem 16. Rang sind im Augenblick die Kiezkicker aus Hamburg angelangt. Ausgerechnet die Elf vom Millerntor ist am Freitag, 1. April, der nächste Gegner des angeschlagenen Vorstadtvereins. Bei einer Niederlage wird der Pokalfinalist wohl vollends in den Abstiegssog geraten.

Wolfsburg

Noch bedenklicher ist gegenwärtig die Situation der Wolfsburger, wo der in Gelsenkirchen gescheiterte Felix Magath nur zwei Tage nach seinem Rauswurf bei den Westfalen angeheuert und seine nach dem Titelgewinn von 2009 für das Intermezzo beim Vizemeister von 2010 unterbrochene Tätigkeit wieder aufgenommen hat. Eine höchst umstrittene Entscheidung der Verantwortlichen in der Autostadt. Dieser von vielen in der Branche mit großem Argwohn gesehene Wechsel vom Ruhrpott an den Mittelandkanal wird nur noch durch den Trainertausch aus dem Dezember 1977 übertroffen, wo Dettmar Cramer von München nach Frankfurt ging und im Gegenzug Gyula Lorant vom Main an die Isar kam. Nicht wenige in der Fußballszene fordern nach dem raschen Wandel des Mannes mit den Medizinbällen vom königsblauen Schalker zum grünweißen Wolf auch eine Transferfrist für Übungsleiter, wie sie für die aktiven Fußballer üblich ist. Für eine größere Seriosität der kritisierten Branche wäre eine solche Regelung durchaus förderlich.

Gladbach

Vor Wochen, als noch Michael Frontzeck bei den Mönchen das Zepter schwang und seine Truppe etliche Niederlagen erlitt, galten die Gladbacher schon als sichere Absteiger. Mit der Verpflichtung von Lucien Favre als neuen Betreuer war wieder Hoffnung am Niederrhein aufgekommen, noch die Liga zu halten. Aber spätestens nach der Schlappe zum Auftakt des 27. Spieltages gegen Kaiserslautern vor eigenen Publikum mit 0:1 ist der Club der legendären Fohlen-Elf mit den einstigen Ikonen vom Bökelberg, Jupp Heynckes, Günter Netzer und Berti Vogts, dem dritten Abstieg aus der Beletage des deutschen Fußballs nach 1999 und 2007 wieder einen Schritt näher gekommen. Die Lage mit 23 Punkten auf dem letzten Platz ist für den fünfmaligen Meister aus den 1970er Jahren schon fast aussichtslos. Auch beim kommenden Auftritt in München haben die Mönchengladbacher lediglich eine Außenseiterchance.