Dortmund erniedrigt München

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Die Losung für die Männer von Louis van Gaal war eindeutig: Dortmund sollte in der Arena von Fröttmaning von München klar in die Schranken gewiesen und besiegt werden. Doch am Ende war es die junge Equipe von Jürgen Klopp, die als strahlende Gewinner das Spielfeld verließ und den vor dem Match großspurig aufgetretenen Funktionären der Bayern mit ihrem Präsidenten Ulrich Hoeneß eine Lehrstunde im Fußball erteilte. Für den Rekordmeister ist nach der Erniedrigung durch die Dortmunder die Saison in der Bundesliga wohl endgültig gelaufen. Plötzlich ist sogar die direkte Qualifizierung für die Champions League gefährdet. Der Fall auf den vierten Tabellenplatz hat an der Säbener Straße in München die Alarmsignale schrillen lassen.

Für ihn hat Borussia Dortmund dem FC Bayern München eine Lehrstunde im Fußball erteilt.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der das Match des BVB in München analysiert.

Dortmund

Die vielen Fans des schwarzgelben Fußballs in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ können sich nun getrost auf die Meisterschaft mit den damit verbundenen Feierlichkeiten vorbereiten. Es gibt derzeit keinen Konkurrenten im Fußballoberhaus, der auch nur annähernd an die Klasse der vom Dortmunder Coach hervorragend eingestellten Kicker herankommt. Das Spiel gegen die Bayern hat dies vollends bestätigt. Es bemerkenswert, wie der Spitzenreiter aus Dortmund beim Titelverteidiger in München seinen Gegner in vielen Phasen wie einen überforderten Trainingspartner aussehen ließ. Dies alles hat auch zwangsläufig die Begeisterung für den BVB in den heimischen Gefilden einen zusätzlichen Schub verliehen, was auch die „Optimisten“ mit ihrem Vorsitzenden Bernhard Scholl von Woche zu Woche mit Anfragen nach Karten und einer Mitgliedschaft bei den BVB-Freunden an der Lippe erfahren.

Schalke

Dagegen kommt der Erzrivale aus Gelsenkirchen nicht von der Stelle. Das Remis im Vergleich mit Nürnberg war ein weiterer Rückschlag für den Übungsleiter Felix Magath, die ihm anvertrauten Schalker zum Erfolg zu führen. Der zehnte Platz in Liga mit einem Abstand von 28 Punkten auf Dortmund ist für die große Anhängerschaft der Königsblauen mit ihrer Dependance bei den Wadersloher „Füchsen“ ein schmerzlicher Zustand. Die Perspektiven der Knappen für das Restprogramm sind zudem auch nicht gerade rosig. Ob ihr sportlicher Leiter über das Ende der Spielzeit weiterhin am Schalker Markt das Zepter zwingen wird, erscheint immer fragwürdiger. Ein im Stadion präsentiertes Plakat vom vergangenen Wochenende mit dem spöttischen Spruch „Felix: Gefällt uns nicht mehr“ beschreibt recht zutreffend den gegenwärtigen Frust vieler treuer Freunde der Königsblauen.

Köln

Für den aus Japan nach Köln geholten neuen Sportdirektor der Domstädter, Volker Finke, war es eine Begegnung der besonderen Art, wo sein jetziger Verein seinen früheren Club aus Freiburg empfing. Immerhin war der ehemalige Studienrat für Sport, Sozialkunde und Mathematik im Breisgau 16 Jahre ohne Unterbrechung als Mann auf der Bank tätig und ist damit der Rekordhalter im nationalen Profifußball. Aber sein Engagement bei den Freiburgern liegt nun auch schon knapp vier Jahre zurück, wodurch er zur alten Wirkungsstätte einen gewissen Abstand gefunden haben dürfte. Beim Abpfiff konnte er sich über einen ganz wichtigen Dreier und das zehnte Saisontor seines Spielführers Lukas Podolski freuen. Über den geschickten Lupfer des Schützen zum goldenen Tor kam der Manager des ersten Bundesligameisters (1964) regelrecht ins Schwärmen: „Poldi hat eine Qualität – das kann man einfach nicht trainieren. Überragend gut!” Überhaupt scheinen sich die Kölner gefangen zu haben. In der Rückrunde ging noch kein einziges Spiel verloren. Nach dem Ende Oktober vollzogenen Trainerwechsel von Zvonimir Soldo auf Frank Schaefer holte der bis zu diesem Zeitpunkt harmlose FC 24 von 45 möglichen Punkten. Das Abstiegsgespenst scheint am Rhein vorerst gebannt zu sein.