Der Favorit ist der BVB

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Zehn Siege in zwölf Spielen. Borussia Dortmund thront ungefährdet mit einem Vorsprung von sieben Zählern vor Leverkusen und Mainz an der Spitze der Bundesligatabelle. Die Bayern liegen 12 Punkte zurück, sogar 22 der Rivale aus Schalke. Trainer Jürgen Klopp scheint auf dem Höhepunkt seiner Karriere: Der erste Titel für ihn als Übungsleiter ist keine Illusion mehr. Beim 2:0 gegen den HSV hat der BVB so gespielt, wie man es von einem Meisterschaftsanwärter wünscht. Abwartend zu Beginn, langsam den Druck erhöhend und nach der Pause ein schnelles Tor, rechtzeitig einen zweiten Treffer nachlegend, um eine ruhige Schlussphase zu haben. Die Mitbewerber müssen sich mit dem Gedanken anfreunden, dass die Schwarzgelben in dieser Saison zum Favoriten für die Schale gekürt werden. Die vielen schwarzgelben Fans in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ werden dagegen sicherlich nichts einzuwenden haben, wenn auch Jürgen Klopp tiefstapelt. Das ist eine nachvollziehbare Strategie, um das junge Team nicht verrückt zu machen.

Für ihn ist der BVB nach dem 2:0 über den HSV zum Favoriten aufgestiegen.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die Spielweise von Borussia Dortmund und die Strategie des Machers auf der Trainerbank, Jürgen Klopp, analysiert.

Köln

Indessen ist der 1. FC Köln ganz unten angekommen. Vom rheinischen Konkurrenten aus Gladbach mit 4:0 im heimischen Stadion vorgeführt, stürzte der dreimalige Meister an den tiefsten Punkt der Tabelle. Eine rasche Besserung ist nicht in Sicht. Dafür ist die Führung mit dem Weltmeister von 1974, Wolfgang Overath, als Präsidenten und dem in Dortmund im Sommer 2005 nach eklatanten Managementfehlern geschassten Michael Meier als Geschäftsführer an der Spitze der Kölner zu planlos. Doch nun erwacht in den eigenen Reihen Widerstand. Der geballte Frust der Fans, von denen es auch etliche in der Region von Lippstadt geben soll, war schon nach dem Ende des Derbys deutlich zu spüren. Und es müssen finstere Gedanken gewesen sein, die Lukas Podolski nach dem Schlusspfiff beschäftigten. Seine Mittspieler hatten sich nach der blamablen Vorstellung schon in die trockene Kabine verkrochen und der Aushilfstrainer Frank Schaefer gab nach dem Desaster den Medien fleißig Interviews, wo der im Juli 2009 von der Isar an den Rhein zurückgekehrte Nationalspieler noch auf dem Rasen war. Er ließ im kalten Herbstregen am Mittelkreis das ganze Ausmaß der Klatsche auf sich wirken. Seine Einkehr wird auch davon geprägt gewesen sein, wohin er im Sommer gehen soll, wenn die Geißböcke zum vierten Mal den bitteren Gang in die zweite Liga antreten müssen. Sicherlich stehen auch die Gladbacher als Vorletzter und die Gelsenkirchener auf dem 16. Rang nicht viel besser dar. Am akutesten gefährdet von den drei Vereinen zwischen Rhein und Weser sind aber die Domstädter.

München

Einen Erfolg auf ihrer Klettertour aus den Niederungen des Mittelfeldes auf die oberen Ränge der Tabelle konnten im bayerisch-fränkischen Schlagabtausch die Münchner mit ihrem 3:0 über die Nürnberger verbuchen. Die von Louis van Gaal aufgebotenen Schützlinge konnten durch ihre Aufholjagd den sechsten Rang erklimmen und haben nach 12 Durchgängen auf ihrem Konto 19 Punkte angesammelt. Auffallend war bei dem Klassiker am Sonntagabend erneut die Leistung von Mario Gomez, der mit zwei Treffern maßgeblich zum Sieg der Bayern beitragen und in der aktuellen Spielzeit sieben Tore erzielen konnte. Der Branchenführer geht damit gestärkt in das bevorstehende Leverkusener Match. Doch der Rekordmeister muss bei diesem Topspiel auf der Hut sein. Die vom ehemaligen Bayern-Coach Jupp Heynckes betreuten Fußballer des Chemiekonzerns konnten mit 1:0 am Hamburger Millerntor ihre Ambitionen auf einen Startplatz in den europäischen Ligen des kommenden Spieljahres festigen und liegen nicht von ungefähr auf dem zweiten Platz. Der Ausfall des von ihnen nach der Weltmeisterschaft von Chelsea London verpflichteten Michael Ballack stellt für den vom ehemaligen Teamchef der Nationalmannschaft, Rudi Völler, gemanagtem Verein offensichtlich keine große Belastung dar.