Mainz verblüfft die Fußballwelt

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Die Fußballwelt ist über die traumhafte Serie des FSV Mainz 05 verblüfft. Wer sechs Spiele in Folge als Gewinner vom Platz geht und obendrein mit Leichtigkeit den FC Bayern München im eigenen Stadion die Punkte wegnimmt, ist sicherlich kein Zufallssieger. Die Spielfreude des von Thomas Tuchel eingestellten Teams ist über Monate gewachsen und die Mannschaft wirkt regelrecht beflügelt. Der Erfolg des FSV ist einer, an dem sein Übungsleiter offensichtlich seit der Winterpause geformt hat. Die Equipe aus der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt hatte den großen Vorteil, den Klassenerhalt in der vergangenen Saison relativ früh erreicht zu haben und schon in der Rückrunde ihr Projekt 2011 in den Blick zu nehmen. Die Chancen, auch nach dem kommenden Spieltag und der Begegnung mit Hoffenheim weiterhin die Tabelle anzuführen, sind für die Mainzer durchaus gegeben.

Sieht Borussia Dortmund auch gegen Bayern München in der Favoritenrolle.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der den gegenwärtigen Lauf des BVB 09 analysiert.

Dortmund

Einen ebenso guten Lauf haben im Augenblick die Dortmunder. Nach dem verkorksten Auftakt im Heimspiel mit Leverkusen haben die Schwarzgelben fünfmal einen Dreier erzielt und schwimmen auf einer Erfolgswelle. Auch am Millerntor zeigten sie beim 3:1 gegen den FC St. Pauli eine beeindruckende Leistung. Viele BVB-Freunde und mit ihnen auch die Lippstädter „Optimisten“ erinnern sich noch gerne an die große Zeit der Borussia in den 1990er Jahren, wo sie zweimal (1995 und 1996) zu Meisterehren kam und in 1997 als erster deutscher Club die Champions-League gewann. Der Aufschwung am Dortmunder Borsigplatz ist zweifellos das Verdienst ihres großen Motivators auf der Trainerbank, Jürgen Klopp. Der ehemalige Mainzer Coach hat es auch im Ruhrpott verstanden, durch den Einbau etlicher junger Spieler (Mario Götze, Kevin Großkreutz, Mats Hummels, Shinji Kagawa, Nuri Sahin und Marcel Schmelzer) eine schlagkräftige Elf zu modellieren. Nun empfangen die Borussen am Sonntagabend den Branchenführer aus München, der in der aktuellen Saison noch nicht recht in Fahrt gekommen ist.

München

Dürftige acht Punkte aus sechs Spielen ist die karge Bilanz des Rekordmeisters zum Beginn des zweiten Jahres des Sportlehrers Louis van Gaal an der Säbener Straße. Der Titelverteidiger droht schon ganz früh, den Anschluss zu verlieren. Bereits zehn Zähler beträgt der Abstand auf den Ersten aus Mainz. Für das Treffen im ehemaligen Westfalenstadion sind die Schützlinge des „Tulpengenerals“ nicht der Favorit. Dem erfolgsverwöhnten Club von der Isar droht eine erneute Niederlage. Mit vier selbst erzielten Toren haben die Bayern die wenigsten aller Liga-Vereine geschossen, die Verwertung ihrer Chancen ist am schlechtesten und keiner ihrer Angreifer hat bislang einen Treffer markieren können. Für einen ernsthaften Titelanwärter ist dies absolut zu wenig. Das Dilemma der Münchener ist auch nicht ausschließlich mit dem Fehlen ihrer Superstars Franck Ribery und Arjen Robben zu erklären. Denn ihr gesamtes Aufgebot ist mit vielen internationalen hochwertigen Profis besetzt, von denen eigentlich mehr zu erwarten ist.

Schalke

Es sollte der erste Heimsieg der Knappen werden. Doch am Ende kamen sie wieder nicht zum erhofften Dreier in der eigenen Arena. Was ihnen blieb, war ein 2:2 im Vergleich mit den Gladbachern, die zuletzt drei Schlappen hinnehmen mussten. Sicherlich war die königsblaue Aufholjagd nach dem Rückstand von 0:2 ein Lichtblick für die Knappen. Doch das Remis wurde erst erzielt, als sich die Mönche nach der roten Karte für ihren holländischen Abwehrspieler Roel Brouwers in Unterzahl befanden. Der Manager und Trainer in Personalunion am Schalker Markt, Felix Magath, wird viel leisten müssen, wenn er mit seinem Ensemble in Nürnberg erfolgreich sein und aus dem Tabellenkeller herauskommen will. An viel mehr glauben derzeit auch nicht die königsblauen Fans und die Wadersloher „Füchse“.