Ein versöhnlicher Abschluss

Hans Zaremba zum Ende der WM

Mit dem Erreichen des dritten Platzes und die Wiederholung des Resultates von der Weltmeisterschaft im eigenen Land schaffte die deutsche Nationalelf auf dem Turnier in Südafrika einen versöhnlichen Abschluss. Sicherlich waren die Erwartungen der vielen Fußballfans in Lippstadt und darüber hinaus nach den vortrefflichen Spielen der DFB-Auswahl gegen England (4:1) und Argentinien (4:0) erheblich höher angesiedelt und nicht wenige hatten schon einen Triumph der jungen Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw vor Augen.

Anerkennung für die Männer von Joachim Löw.Anmerkungen des optimistischen Chronisten und Fußballkommentators Hans Zaremba zum Ende der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika.

Verdient

Doch die Spanier waren für die Deutschen einfach zu stark, womit schließlich im Halbfinale der Traum von vierten WM-Stern für Deutschland beendet war. Die Mannschaft von Vicente del Bosque, die sich zum größten Teil aus den beiden spanischen Spitzenclubs des FC Barcelona und von Real Madrid zusammensetzte, ist schließlich gegen die überhart auftretenden Niederländer verdient Weltmeister geworden. Zudem ist ihr nach dem Erfolg mit der Europameisterschaft von 2008 in Wien jetzt mit dem Sieg der Weltmeisterschaft von 2010 in Johannesburg das gelungen, was 1972 in Brüssel und 1974 in München bereits der deutschen Equipe geglückt war: den Gewinn des Europatitels zwei Jahre später mit dem Weltcup zu krönen. Dass im WM-Finale am Kap nur ein holländischer Übeltäter vorzeitig vom Feld musste, überrascht bei der Menge der zum Teil bösen Fouls des Oranje-Teams schon. Spanien hat bei der WM nicht immer den schönsten, aber den besten Fußball gespielt. Es ist auffallend, dass der „Furia Roja“ lediglich acht Treffer bei zwei Gegentoren genügten, um sich die Trophäe zu sichern. Das Torverhältnis von Deutschland war mit 16 zu 5 schon wesentlich beeindruckender.

Anerkennung

Der dritte Rang der deutschen Nationalmannschaft auf dem Treffen der weltbesten Fußballteams verdient Anerkennung. Nach 1934, 1970 und 2006 gewann sie zum vierten Mal die Bronzemedaille. Gegenüber von 2006 wurde in 2010 dieser beachtliche Platz jedoch fernab der Heimat erreicht. Auffallend ist auch, dass Deutschland sowohl vor vier Jahren (Italien) als auch diesmal (Spanien) jeweils am späteren Titelträger scheiterte, um ins Endspiel einzuziehen. Das Ergebnis von 3:2 über Uruguay ist auch ein Beleg für die gute Moral der von Joachim Löw aufgebotenen Kicker. Es ist erstaunlich, dass die DFB-Männer nach dem Rückstand von 1:2 das Match noch gedreht haben. In der packenden und engen Partie überzeugte die Elf mit Jörg Butt im Tor, Sebastian Schweinsteiger als Kapitän und Thomas Müller erneut als treffsicheren Torschützen mit einem tollen Kombinationsfußball. Eine Leistung, die für die Euro von 2012 in Polen und in der Ukraine hoffen lässt.

Ausblick

Unterdessen kehrte mit dem Johannesburger Schlusspfiff auch in Lippstadt wieder der Alltag ein. Public-Viewing-Veranstaltungen auf dem Rathausplatz und in der südlichen Schützenhalle, „Rudel-Gucken“ im Kreis von Nachbarn und Freunden vorm Fernseher auf privaten Fußballpartys auf den Terrassen und in Wohnzimmern war gestern angesagt. Bis auf wenige Fähnchen in Schwarzrotgold an den Autos war von dem optischen Flair der weltmeisterschaftlichten Tage in der vergangenen Woche nicht mehr viel zu spüren. Jetzt hat die fußballerische Sommerpause begonnen, die in diesem Jahr jedoch nur kurz ist. Bereits am 11. August steht in Kopenhagen mit Dänemark gegen Deutschland das nächste Länderspiel auf dem Terminkalender. Auch die Clubs im Fußballoberhaus bereiten sich derweil schon auf die 48. Auflage der Bundesliga vor. Der neue Spielplan steht. Die Fanclubs in Lippstadt – wie die schwarzgelben „Optimisten“ – und in Wadersloh – mit den blauweißen „Füchsen“ – haben die Begegnungen ihrer Vereine fest im Blick. Insbesondere das reizvolle Derby der beiden westfälischen Erzrivalen im September in Gelsenkirchen.