Die Trainer waren die Stars

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Während die Münchener den Titelgewinn Nummer 22 feiern konnten, müssen die Bochumer zum sechsten Mal das Fußballoberhaus verlassen und nun ihre Begegnungen in der zweiten Liga austragen. Es ist für die Westfalen ein bitterer Gang. Auch der zweimalige Wechsel des Übungsleiters (von Marcel Koller auf Heiko Herrlich und von ihm auf Dariusz Wosz) konnte den Abstieg für den VfL nicht aufhalten. Widerlich war, was sich nach dem Schlusspfiff im Ruhrstadion an der Castroper Straße ereignete. Die Übergriffe einiger Chaoten sind eine massive Beschädigung für den Fußball. Der DFB und die Vereine müssen dringend wirksame Maßnahmen ergreifen, um die Sportstätten vor den durchgedrehten Randalierern zu schützen.

Ein Blick auf die Trainer.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die Arbeit der Übungsleiter analysiert.

Jürgen Klopp

Auffällig war zum Saisonbeginn der starke Wechsel auf den Trainerstühlen, der als ein Fingerzeig für die zunehmende Bedeutung der Betreuer der Bundesligisten zu bewerten ist. Die abgelaufene Spielzeit hat gezeigt, dass die Männer auf den Bänken die eigentlichen Stars der 47. Auflage der Fußballbundesliga waren. Dazu gehören an vorderster Stelle Louis van Gaal aus München und Felix Magath aus Gelsenkirchen, die mit ihren Teams auf die beiden vorderen Tabellenplätze gekommen sind. Aber auch Thomas Schaaf (Bremen) und Jupp Heynckes (Leverkusen) haben bewiesen, dass sie ausgezeichnete Fußballlehrer und Strategen sind. Der beim BVB tätige Sportwissenschaftler Jürgen Klopp unterscheidet sich von seinen Kollegen dadurch, dass er es zudem auch schafft, mit seinem Team auch die Fans in besonderer Form anzusprechen. Überhaupt ist der vor zwei Jahren von Mainz nach Dortmund gekommene Übungsleiter ein großer Gewinn für den Traditionsclub vom Borsigplatz. Mit ihm kann die Dortmunder Borussia wieder an ihre alte Stärke anschließen und womöglich auch einen Titel gewinnen, auch wenn das letzte Spiel in Freiburg zum Verdruss der schwarzgelben Gemeinde und der Lippstädter „Optimisten“ verloren ging.

Jörg Butt

Die große Überraschung der Saison war zweifellos der Torhüter des Meisters aus München, Jörg Butt. Vor zwei Jahren von Benfica Lissabon als Reserve für den ursprünglich als Nachfolger von Oliver Kahn auserkorenen Michael Rensing nach München geholt, konnte er sich in der vergangenen Spielzeit einen Stammplatz beim Rekordmeister sichern. Durch den verletzungsbedingten Ausfall von Rene Adler ist der knapp 36jährige Keeper völlig zu recht von Jogi Löw in das Aufgebot des DFB für die Fußballweltmeisterschaft berufen worden. Der Bundestrainer wäre gut beraten, ihn für das Turnier in Südafrika auch zum ersten Torwart zu bestimmen. Seine Erfahrung müsste gegenüber den anderen nominierten Torstehern Manuel Neuer (Schalke) und Tim Wiese (Bremen) den Ausschlag für seine Aufstellung geben.

Mats Hummels

Unverständlich ist jedoch die Entscheidung des Chefs der Nationalelf, den Dortmunder Innenverteidiger Mats Hummels nicht für den WM-Kadar zu berücksichtigen. Der 21jährige Sohn einer Sportjournalistin hat von Woche zu Woche mit seinem Stellungsspiel, seinem Zweikampfverhalten und seiner Torgefahr überzeugt. Er ist zu einem wichtigen Stützpfeiler von Borussia Dortmund geworden, die am Ende den fünften Platz und die Qualifikation für die Europa League erreicht hat. Nur schwer nachzuvollziehen ist zudem die Entscheidung des DFB-Trainers, nicht den mit 18 Buden durchaus erfolgreichen Schalker Torschützen Kevin Kuranyi mitzunehmen, dafür aber die mit offenkundiger Ladehemmung ausgestatteten Stürmer Miroslav Klose (München und lediglich drei Treffer) und Lucas Podolski (Köln und nur zwei dürftige Tore) ins Aufgebot zu holen. Eigentlich sollte es in der Nationalmannschaft keine Erbhöfe geben, sondern die Leistungen während der aktuellen Spielzeit müssten maßgebend sein.