Die große Chance von Schalke

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Unterhalb der Woche waren die Schalker im DFB-Pokal noch die unglücklichen Verlierer gegen die Bayern gewesen. Doch am letzten Bundesligaspieltag wurde das Bild zugunsten der Knappen umgekehrt. Durch das Straucheln der Münchener beim Südgipfel mit den Stuttgartern (1:2) und dem Gelsenkirchener Triumph im Westduell bei den Leverkusenern (2:0) sind die von Felix Magath betreuten Blauweißen neuer Spitzenreiter. Nun kann Schalke am Samstag im Treffen mit den Bayern den Vorsprung auf fünf Punkte ausbauen und den Weg zum ersten Meistertitel nach 52 Jahren fortsetzen. Die große Gemeinde der Anhänger der Westfalen in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ schauen jetzt äußerst gebannt auf das vermutlich vorentscheidende Spiel um die Fußballmeisterschaft des Jahres 2010. Sie erwarten von ihren Schützlingen nach der Schmach im DFB-Pokal gegen den Rekordmeister eine deutliche Revanche.

Schalke hat es in der Hand.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die Aussichten der Gelsenkirchener analysiert.

Leverkusen

Für die Farbenstädter wird es nach der Heimniederlage gegen den Traditionsclub aus dem Revier wohl nicht mehr zur Schale reichen. Es ist durchaus einleuchtend, was Jupp Heynckes nach dem Match eingestand, dass die von ihm trainierten Männer jetzt nicht noch in den verbleibenden sechs Begegnungen die Qualifikation für die Europa-League verspielen dürfen. Dass nach den Niederlagen beim BVB 09 und daheim gegen den FCS 04 auch in Frankfurt für Leverkusen eine weitere Pleite durchaus möglich ist, hat bereits zuvor der abgelöste Tabellenführer aus München am 27. Spieltag beim 1:2 am Main erlebt. Zudem haben die vom früheren Dortmunder Trainer Michael Skibbe eingestellten Riederwälder durch ihr 2:1 in Bochum ihren derzeit guten Lauf erneut bewiesen. Es dürfte für die schon in früheren Jahren als „Vizekusen“ verhöhnten Rheinländer beim Gastspiel in Hessen schwer werden.

München

Wer Woche für Woche wie Louis van Gaal auf ein solch großes Potential an Spitzenfußballern zurückgreifen kann, der muss nach den Reinfällen gegen Frankfurt und Stuttgart zwangsläufig verzweifeln. Offensichtlich schafft es der schon bei seinen vorherigen Stationen in Barcelona und Amsterdam gescheiterte niederländische Coach auch beim deutschen Spitzenclub nicht, mit seinem von der Papierform erstklassigem Aufgebot eine führende Rolle in der Liga einzunehmen. Dies ist wahrlich keine Empfehlung, im Sommer Joachim Löw beim DFB als Bundestrainer zu beerben. Lange mussten die Oberen bei den erfolgsverwöhnten Bayern, Ehrenpräsident Franz Beckenbauer, Vereinspräsident Uli Hoeneß und der Vorstandschef mit Lippstädter Wurzeln, Karl-Heinz Rummenigge, in dieser Saison auf die Übernahme der Tabellenführung warten. Das Grummeln an der Isar war auch an der Lippe zu vernehmen. Die heutigen Bosse der Bayern und früheren deutschen Nationalspieler haben sich damit abzufinden, dass in München im deutschen Fußball seine Dominanz eingebüßt hat.

Dortmund

Das 0:0 der Schwarzgelben beim Berliner Schlusslicht war einfach zu wenig. Wer seine Chancen auslässt, darf sich am Ende über ein schmeichelhaftes Remis nicht beklagen. Wenn die Borussia aus Dortmund den Anspruch auf die Europa-League aufrecht erhalten will, muss sie am Karsamstag die Werder aus Bremen beim Auflauf an der Strobelallee besiegen. Immerhin kommen die Hanseaten mit einem 4:2 über Nürnberg in den Pott. Die vielen schwarzgelben Freunde im Land und bei den Lippstädter „Optimisten“ blicken mit einer hohen Erwartung auf das bevorstehende Duell des Vierten gegen den Fünften. Die Berliner dürfen sich indes auf die zweite Liga mit ihren künftigen Gastspielen in Bielefeld und Paderborn vorbereiten.