Ein widerwärtiges Verhalten

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Was sich schon seit Wochen abzeichnet, scheint Gewissheit zu werden. Im August wird die erste Liga vermutlich ohne Hertha starten. Berlin hat beim 1:2 gegen Nürnberg wieder vor eigenen Publikum verloren und seine ohnehin dürftigen Chancen auf den Klassenerhalt zusätzlich verschlechtert. Statt an die vor ihnen liegenden Konkurrenten heranzukommen, ist der Abstand in der Tabelle noch größer geworden. Neun Punkte fehlen jetzt zum 15. Rang. Auf dem haben sich die Franken eingenistet. Am Sonntag wartet auf die Kicker von der Spree am Mittelandkanal der amtierende Meister. Mehr als eine Außenseiterchance wird der in Charlottenburg-Wilmersdorf beheimate Verein bei den Wölfen nicht haben. Über die sportlichen Probleme ihrer Elf hinaus haben sich die Verantwortlichen in Berlin nun auch noch mit dem widerwärtigen Verhalten einer Gruppe gewalttätiger Krimineller zu befassen. Vermummte Gestalten, die mit Holz- und Metallstangen die Akteure auf dem Rasen bedrohen, sind von den Stadien strikt fernzuhalten. Ultras haben auf den Rängen in der Bundesliga nichts zu suchen. Der Fußball muss sich schützen, wenn er sich nicht von Minderheiten ruinieren lassen will. Doch zurück zu den sportlichen Resultaten.

Der Fußball muss sich schützen, wenn er sich nicht von Minderheiten ruinieren lassen will. Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der sich mit dem widerwärtigen Verhalten gewaltiger Krimineller auseinandersetzt.

Dortmund

Zufriedenheit war nach der Darbietung der Dortmunder Borussia im Bochumer Stadion bei der großen schwarzgelben Familie in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ zu verspüren. Mit 4:1 fertigte der BVB seinen Nachbarn vom VfL geradezu ab. Das Team von Jürgen Klopp unterstrich damit seine Ambitionen, in der neuen Spielzeit auch wieder unterhalb der Woche internationale Spiele bestreiten zu wollen. Nun bitten die Männer vom Borsigplatz am Samstagabend die Farbenstädter zum Vergleich. Die Equipe von Jupp Heynckes scheint nach dem 4:2 über die Hamburger wieder in Spur gelangt zu sein. Für die Borussia ist sie ein schwerer Gegner. Die vom ehemaligen Dortmunder Nationalspieler Heiko Herrlich trainierten Bochumer, die nur zwei ihrer letzten neun Heimspiele gewinnen konnten, müssen nach der Klatsche gegen den BVB bei nur 27 Punkten weiterhin um den Verbleib in der Bundesliga bangen.

Schalke

Wohlbehagen war auch bei der ebenso starken königsblauen Gemeinde und in ihrer Niederlassung von den Wadersloher „Füchsen“ zu vernehmen. Die Knappen holten aus dem Treffen mit den Stuttgarter Gästen einen wichtigen Dreier und festigten so ihren Anspruch, bei der Vergabe der Meisterschale eine bedeutende Rolle einnehmen zu wollen. Der Manager und Trainer in Personalunion am Schalker Markt, Felix Magath, hat nach dem Sieg über die Schwaben die Möglichkeit, seinen Triumph aus dem Vorjahr mit dem Wolfsburgern an seiner neuen Wirkungsstätte im Revier zu wiederholen. Voraussetzung dafür ist jedoch ein Erfolg am Sonntag bei den bei der Werksmannschaft am Rhein eingebrochenen Hamburgern und ein guter Lauf in den folgenden schweren Begegnungen mit Leverkusen und München.

Bayern

Die Münchener konnten am vergangenen Wochenende die am 25. Spieltag errungene Spitzenposition durch ihr spätes Glück im Spiel mit den Freiburger Gästen (2:1 nach einem enttäuschenden 0:1 zur Pause) halten. Jetzt führt die Reise der Mannschaft von der Isar an den Main, wo eine nach ihrem 1:2 in Hannover eine ernüchternde Frankfurter Eintracht den Rekordmeister empfängt. Derzeit ist die Crew von der Säbener Straße noch in drei Wettbewerben (Champions-League, Bundesliga und DFB-Pokal) mit berechtigten Aussichten vertreten. Es wird sich zeigen, wie lange der Sportlehrer des Branchenführers, Louis van Gaal, das Starensemble neu motivieren und der Dreifachbelastung trotzen kann.