Sieg zum 100jährigem Geburtstag

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Glanzvoll war es nicht, was von den Kickern des Ballspielvereins Borussia 09 auf dem Rasen zum 100jährigen Vereinsgeburtstag geboten wurde. Doch durch den Sieg von 1:0 über die harmlosen Freiburger schafften die Dortmunder begleitet vom Beifall ihrer großen Anhängerschaft aus der Region und von den Lippstädter „Optimisten“ zur Weihnachtspause den Sprung auf den fünften Platz. Gewiss ein beachtliches Resultat. Unter Beobachtung des bisher erfolgreichsten Trainers in der BVB-Geschichte, Ottmar Hitzfeld, krönte der Goalgetter aus dem Team von Jürgen Klopp, Lucas Barrios, mit seinem neunten Saisontreffer die imposanten Jubiläumsfeierlichkeiten im Stadion. Damit schuf die Mannschaft des Traditionsvereins vom Borsigplatz am Nachmittag eine gute Vorlage für die am Abend in der Westfalenhalle vor 11.000 Fans mit vielen verdienstvollen Fußballern aus der Vergangenheit und Gegenwart des ruhmreichen Clubs durchgeführte Gala.

Der fünfte Platz ist ein beachtliches Resultat.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die Halbzeitbilanz des BVB anaylisiert.

Schalke

Bei soviel Glücksgefühl in Dortmund wollte auch der Erzrivale aus Gelsenkirchen nicht im Abseits stehen. Mit ihrem 1:0 über die enttäuschenden Mainzer stiegen die Königsblauen auf den zweiten Rang auf. Nur ein Punkt trennt den Vorstandverein noch von Leverkusen. Ein derart gutes Abschneiden nach der ersten Runde der aktuellen Saison hätte kaum einer aus der bundesweiten Gemeinde der Blauweißen und in ihrer Niederlassung von den Wadersloher „Füchsen“ erwartet. Diese Leistung ist ohne Zweifel ein großes Verdienst des als Schleifer in der Liga bekannten Felix Magath. Er hat am Schalker Markt bislang in seiner Doppelfunktion als Manager und Coach alles richtig gemacht und konnte bei den Knappen lückenlos an sein erfolgreiches Wirken bei den Wölfen anschließen. Als Übungsleiter des Titelgewinners hatte er im Sommer die Autostadt am Mittellandkanal in Richtung der vom Bergbau geprägten Kommune im Ruhrpott verlassen.

Leverkusen

Verdienter Eroberer des inoffiziellen Titels „Herbstmeister“ wurde das Aufgebot der Werksmannschaft aus Leverkusen, die ungeschlagen die Hinrunde überstand. Dieser Erfolg ist ebenfalls eng mit der Arbeit des Mannes auf der Bank verbunden. Dem früheren Nationalspieler in den Diensten von Hannover und Mönchengladbach, Jupp Heynckes, gelang mit der Equipe des Chemiekonzerns ein beachtliches Comeback als Sportlehrer. Bereits sein fünfwöchiges Engagement im Mai als Nachfolger des glücklosen Jürgen Klinsmann bei den Münchnern hatte aufhorchen lassen und in ihm erneut die Lust auf eine Tätigkeit als Betreuer in der Bundesliga geweckt. Es war offensichtlich ein gelungener Coup, den Bayer mit der Verpflichtung dieses Mannes gelandet hat. Vielleicht gelingt ihm, was die Oberen in Leverkusen schon lange anstreben und worauf sie bisher vergeblich gewartet haben, den Gewinn der Meisterschale.

Berlin

Zum Beginn des Frühjahrs noch ein Titelanwärter, zum Anfang des Winters ein Aspirant auf den Abstieg. So tief und schnell wie Berlin ist schon lange kein Bundesligist mehr abgerutscht. Vieles, was in den vergangenen Wochen um die Urenkel der Hertha-Ikone Hanne Sobek geschehen ist, erinnert fatal an das grandiose Scheitern des Lokalrivalen Tasmania Berlin in der Saison 1965/66. Das 2:5 bei den Bayern kann schon eine Vorentscheidung für die Zukunft der Hertha gewesen sein. Es muss langsam etwas Gravierendes passieren, wenn der Hauptstadtclub noch den Klassenerhalt schaffen will. Ein nochmaliger Trainertausch wird nicht ausreichen. Friedhelm Funkel kann aus dieser schwachen Crew nicht mehr herausholen. Die dem Ex-Uerdinger Profi aufgezeigten Grenzen musste zuvor schon Lucien Favre erkennen. Das Zwischenzeugnis von schlappen sechs Punkten und einer deprimierenden Tordifferenz von minus 26 Treffern ist für Hertha BSC Berlin keine Empfehlung, auf eine erfolgreiche Versetzung zum Saisonende.