Bayern wieder auf der Spur

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Die Elf des 16. Spieltages ist ohne Zweifel der FC Bayern München. Nicht nur das glänzende 5:1 beim VfL Bochum war dafür entscheidend. Es war vielmehr der großartige Erfolg von 4:1 in der Champions-League bei Juventus Turin, der den Branchenführer wieder geformt und wieder auf die Spur zu einem ernsthaften Anwärter für den Titel gebracht hat. Durch das Spiel beim italienischen Rekordmeister haben die von dem selbstherrlichen Niederländer Louis van Gaal gecoachten Kicker zu ihrer alten Siegermentalität und Spielkultur zurückgefunden. Den neuen Aufwärtstrend haben hat die Equipe von der Isar vor allem dem anfänglich als Ersatzkeeper vorgesehenen und im Sommer 2008 aus Lissabon gekommenen Torwart Hans-Jörg Butt und des im Juli 2009 von Hamburg nach München gewechselten Stürmers Ivica Olic und verdanken. Für die Bochumer brechen ganz schwere Zeiten an, zumal sie im letzten Match vor Weihnachten nach Hannover müssen. Die Niedersachsen brauchen nach ihrer eigenartigen Niederlage in Gladbach von 3:5 mit drei Eigentoren einen Sieg, wenn sie nicht schon in der Vorrunde vom Abstiegstrudel erfasst werden wollen.

Die Münchener konnten in Turin ihr Spiel für die Bundesliga wieder formen.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die Rückkehr der Bayern analysiert.

Schalke

Durch das 2:0 in Bremen konnte der Gelsenkirchener Vorstadtverein zur Freude seiner vielen Anhänger in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ auf den zweiten Rang klettern. Er liegt nun lediglich einen winzigen Punkt hinter dem Spitzereiter aus Leverkusen. Es war ein über weite Strecken von der Taktik geprägtes Spitzenspiel, mit dem die Königsblauen vom Schalker Markt den Grünweißen von der Weser die erste Niederlage nach 23 Pflichtspielen zufügten. Jetzt warten die Knappen zum Schluss der Halbserie auf die Mainzer. Ihr 1:1 im Vergleich mit Stuttgart verdanken sie lediglich einem erneuten Ausraster des Torhüters des VfB, Jens Lehmann, der konsequent mit einer roten Karte und einem Elfer zum Remis für den FSV geahndet wurde. Für die von Felix Magath betreuten Westfalen dürfte gegen den Achten der Tabelle aus Rheinland-Pfalz ein Dreier möglich sein.

Dortmund

Großer und vollends berechtigter Jubel über einen Auswärtssieg war auch in der schwarzgelben Gemeinde und bei den Lippstädter „Optimisten“ zu hören. Mit dem 3:1 in Wolfsburg konnten die Dortmunder schon zum neunten Mal in Folge ein Bundesligamatch ungeschlagen beenden. Zudem haben sie den Meister regelrecht blamiert und ihn überdies nach dessen Aus unterhalb der Woche in der Champions-League in eine tiefe Krise gestürzt. Eine Titelverteidigung dürfte für die Wölfe wohl kaum noch drin sein. Der BVB hat in der letzten Paarung vor den Festtagen den Aufsteiger aus Freiburg zu Gast, der im Dreisamstadion gegen Köln seine Heimpartie lediglich torlos beendete. Die Männer von Jürgen Klopp sind folglich am Tag ihrer Feier zum 100. Geburtstag an der Dortmunder Strobelallee der klare Favorit.

Köln

Der von der Isar an den Rhein zurückgeholte Lukas Podolski sollte den ehemals so ruhmvollen 1. FC Köln aus der Talsohle holen und auf den Gipfelpunkt der Bundesliga führen. Doch bislang ist dieses Unterfangen sowohl für den Club als auch für den Spieler eine einzige Enttäuschung. Nach 16 Begegnungen haben die Domstädter nur 15 Punkte holen und sieben Tore erzielen können Davon lediglich einen kümmerlichen Treffer durch ihren von den Bayern zurückgeholten Stürmer. Die Lage ist für den Sohn einer Aussiedlerfamilie jetzt genauso wie zuvor in München. Im Verein mies und in der Nationalelf top. Selbst in diesem persönlichen Krisenjahr hat der aus Polen stammende 24jährige sechs Länderspieltore geschossen, mehr als jeder andere aktuelle Nationalspieler. Die Gefahr, mit den Rheinländern abzusteigen und am Ende als der Verlierer der Saison dazustehen, ist für Prinz Poldi nicht mehr auszuschließen.