Das Comeback des Jupp Heynckes

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Als Jupp Heynckes am 31. Januar 2007 nach nur einem halben Jahr bei seinem Stammverein Borussia Mönchengladbach den Trainerstuhl wieder aufgab, galt er in der Branche mehr oder weniger als verbraucht. Umso erstaunter waren die Fußballfans im Frühjahr dieses Jahres über seine plötzliche Verpflichtung für fünf Spiele bei den Bayern als Nachfolger des an der Isar gescheiterten Jürgen Klinsmann. Offensichtlich hat dieses Engagement mit der Qualifikation für die Champions-League in Jupp Heynckes das Interesse am Fußball bei dem 64jährigen ehemaligen Spitzenspieler und späteren Erfolgstrainer namhafter europäischer Clubs neu belebt. Davon profitieren nun seine gegenwärtigen Zöglinge in Leverkusen. Sie hat er unterdessen auf dem ersten Rang der Bundesliga geführt und mit dem 4:0 über Nürnberg einen bravourösen Sieg eingefahren. Es ist ein furioser Saisonstart, den die Farbenstädter mit dem früheren Schüler von Hennes Weisweiler hingelegt haben und der an die glanzvollen Zeiten der Gladbacher mit ihm als gewinnbringenden Torjäger erinnert.

Der Erfolg von Leverkusen ist das Verdienst von Jupp Heynckes.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der den furiosen Ligastart der Farbenstädter analysiert.

Lous van Gaal

Was in der von Jupp Heynckes betreuten Werksmannschaft noch alles steckt, kann sie nach der Länderspielpause in Hamburg beweisen, wenn es dort zum Spitzenspiel mit dem punktegleichen Rivalen von Elbe und Alster kommt.Aber auch die Hanseaten haben in der aktuellen Spielzeit der Bundesliga eine vorher kaum vorstellbare und beständige Leistung erbracht. Mit dem 3:1 in Berlin hat die jetzt vom vorjährigen Bayer-Übungsleiter Bruno Labbadia gecoachte Auswahl ihren Anspruch bei der Vergabe des Meistertitels im Mai des kommenden Jahres nachdrücklich unterstrichen. Bei dieser Konstellation dürfte es zu einem höchst interessanten Match kommen. Auch mit dem Niederländer Lous van Gaal auf der Bank gelingt den Münchenern keine Rückkehr an die Ligaspitze. Nach dem für sie enttäuschenden torlosen Remis gegen die Kölner sind sie auf dem achten Rang abgerutscht. Zudem haben sie nach der achten Runde auf Leverkusen und Hamburg bereits einen Rückstand von acht Punkten. Ob sich der am achten Achten 1951 in Amsterdam geborene Sportlehrer über das Saisonende beim Rekordmeister halten wird, muss nach diesem Zwischenstand und der bisherigen Praxis an der Säbener Straße bezweifelt werden.

Jürgen Klopp

Aufgeatmet haben dürfte der von der Niederlage gegen den Gelsenkirchener Erzrivalen fühlbar getroffene Dortmunder Mannschaftsbetreuer Jürgen Klopp nach dem 1:0 seiner Borussia beim Namensvetter in Gladbach. Es war am Ende ein verdienter Erfolg der Schwarzgelben bei den Mönchen, auch wenn die Begegnung nur als müder Kick in die Geschichte der Treffen dieser beiden Ligisten eingehen dürfte. Die große Anhängerschar des BVB und ihre Lippstädter Gemeinschaft von der „Optimisten“ wollen ihre Lieblinge Mitte Oktober auch im kleinen Ruhrderby mit Bochum siegen sehen. Allerdings ist der VfL nicht zu unterschätzen. Immerhin trotzen zehn Westfalen dem Meister aus Wolfsburg am Tag der Einheit ein 1:1 ab. Ein Wohlgefühl war auch bei den Knappen und ihren treuen Fans von den Wadersloher „Füchsen“ zu verspüren. Beim 2:0 über Frankfurt hatte der starke Mann am Schalker Markt, Felix Magath, wiederum ein glückliches Händchen. Die von ihm aufgebotene Elf konnte den dritten Sieg in Serie für die Königsblauen holen und den dritten Tabellenplatz erlangen. Jetzt muss der Vorstadtverein in Stuttgart ran. Der VfB wurde zur Halbzeit der Cannstatter Wasen vor eigenem Publikum beim 0:2 von den Bremern ausgebremst und bleibt im grauen Mittelmaß der Tabelle stecken. Werder richtet folglich seinen Blick nach oben und befindet sich schon auf Rang vier. Mit dem Fünften aus Hoffenheim kommt nun ein Konkurrent an die Weser, der den Männern von Thomas Schaaf diesen Platz abnehmen will.