Ungemütliche Fragen in Dortmund

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Lange Gesichter gab es in Dortmund nach dem 0:1 im Derby gegen den Gelsenkirchener Vorstadtverein. Die Niederlage im Traditionsduell mit dem Erzrivalen wird noch lange nachwirken. Durch dieses schmerzhafte Ergebnis sind die Schwarzgelben im Tal der Tränen angekommen, Der Coach und die Mannschaft des BVB 09 haben sich nach diesem grässlichen Start in die neue Saison ungemütlichen Fragen zu stellen. Die vielen Fans des vor 100 Jahren gegründeten Vereins und mit ihnen auch die Lippstädter „Optimisten“ wissen durchaus um den Ernst der Lage ihrer Lieblinge. Magere sechs Punkte und der Fall auf den 15. Rang haben am Borsigplatz schrille Alarmsignale zum Auslösen gebracht.

Die Niederlage im Derby wird lange nachwirken.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die bittere Pleite von Dortmund gegen Schalke analysiert.

Aufstrebend

Wenn der Borussia im kommenden Treffen mit dem Namensvetter in Gladbach kein Dreier gelingt, droht ihr womöglich ein zermürbender Abstiegskampf mit einem ungewissen Ende. Der Auftritt bei den späten Nachfolgern von Günter Netzer und Berti Vogts wird für die Männer von Jürgen Klopp keine einfache Partie, auch wenn die von Michael Frontzeck betreuten Mönche mit einem 0:3 aus Freiburg zurückgekommen sind. Dagegen hat der Gewinner des ewigen Zweikampfes zwischen dem BVB 09 und dem FC Schalke 04, Felix Magath, im sportlichen Bereich bei seinem neuen Arbeitgeber alles im Griff. Die große Gemeinde der Knappen und ihre Dependance mit den Wadersloher „Füchsen“ sind gegenwärtig äußerst zufrieden mit der Ausbeute der aufstrebenden Mannschaft vom Schalker Markt, in der Spieler wie Lukas Schmitz, Christoph Moritz, Carlos Zambrano, Lewan Kenia oder Vasileios Pliatsikas ihre Chance bekommen haben. Namen, die vor dem Beginn der Spielzeit lediglich bei den Insidern bekannt waren. Der Triumph an der Strobelallee wird die Königsblauen für ihr Heimspiel gegen die Frankfurter beflügeln, zumal die Hessen mit der Bürde einer Klatsche von 0:3 gegen die zuletzt enttäuschenden Stuttgarter in die Schalker Arena reisen.

Schwungvoll

Der Sieger des Spieltages war zweifellos der HSV. Im Pokal unterhalb der Woche noch gegen den Drittligisten Osnabrück nach dem Elfmeterschießen überraschend ausgeschieden, begann die von Bruno Labbadia gegen den Rekordmeister aus München auf das Feld geschickte Elf sehr schwungvoll. Durch den Erfolg von 1:0 im Nord-Süd-Gipfel bleiben die Hanseaten Tabellenführer und haben gemeinsam mit dem Zweiten aus Leverkusen 17 Punkte. Sie liegen damit jedenfalls schon sechs Zähler vor den Bayern, die auch im Jahr nach Jürgen Klinsmann nicht richtig von der Stelle kommen. Die momentane Erfolgsserie können die Leute von der Elbe jetzt an der Spree bei der Hertha fortsetzen. Die Berliner gehen alles andere als gestärkt in diese Begegnung. Das Resultat von 1:5 in Hoffenheim war für die Hauptstädter ein regelrechtes Debakel. Fünf Liga-Pleiten in Folge und das Pokal-Aus bei 1860 München schreien geradezu nach personellen Konsequenzen. Mit drei dürftigen Punkten und einem katastrophalen Torverhältnis von 6:17 sind die Hauptstädter das Schlusslicht im Fußballoberhaus.

Rückschlag

Nicht viel besser stehen die Kölner auf dem vorletzten Platz. Ihre Ausbeute nach sieben Runden sind vier Punkte und eine Tordifferenz von minus fünf Treffern. Spürten die Domstädter nach ihrem bemerkenswerten 2:0 in Stuttgart noch Aufwind, mussten sie im Vergleich beim Nachbarn in Leverkusen mit dem 0:1 einen herben Rückschlag hinnehmen. Der 17. Platz lässt Schlimmes für die Rheinländer befürchten. Jetzt haben sie an der Isar aufzulaufen. Lukas Podolski muss bei seinem ehemaligen Klub antreten und will sicherlich eine gewichtige Arbeitsprobe abgeben. Sollte sein neuer Verein mit einer Niederlage an den Rhein zurückkehren, wird der vom ehemaligen Nationalspieler Wolfgang Overath geleitete dreimalige Meister einen harten Abstiegskampf nicht mehr vermeiden können.