BVB schubst Hertha vom Thron

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Mit dem Kantersieg von 5:1 im Duell mit München wurde Wolfsburg neuer Tabellenführer und ist plötzlich erster Anwärter auf die Meisterschale. Zudem ist der Triumph der Wölfe über den Titelverteidiger eine persönliche Genugtuung für Felix Magath, dem Geschäftsführer und Trainer in Personalunion in der Autostadt am Mittellandkanal. Obwohl der heutige Sportlehrer der Niedersachsen 2005 und 2006 die Bayern als Übungsleiter zweimal in Folge zum Double (Meisterschaft und Pokal) führte, wurde er im dritten Jahr, wo es nicht mehr ganz so rund lief, beim Rekordmeister zur Mitte der Spielzeit mit sofortiger Wirkung entlassen. Sein heutiger Nachfolger an der Säbener Straße, Jürgen Klinsmann, wird einen solchen Doppelerfolg mit den Münchener nicht vorzeigen können. Im Pokal war schon im Viertelfinale Schluss und in der Meisterschaft klappt es offensichtlich auch nicht. Dass der ehemalige Bundestrainer an der Isar seinen bis in den Sommer 2010 laufenden Vertrag erfüllen kann, glauben nur wenige in der Fußballszene. Bislang liegt sein Engagement in München deutlich hinter den Erwartungen der Cluboberen um Franz Beckenbauer, Karl-Heinz Rummenigge und Ulrich Hoeness zurück.

Zweifelt an einer Vertragserfüllung von Jürgen Klinsmann in München.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die Situation des Trainers der Bayern analysiert.

Dortmund und Schalke

Anders ist die Situation in Dortmund. Ausgerechnet bei den heimstarken Berlinern landete der BVB seinen ersten Auswärtssieg und schubste die Hertha vom Tabellenthron. Sie ist nun auf dem dritten Rang abgerutscht. Für die vielen Anhänger der Borussia in der Region und bei den Lippstädter Optimisten ist der zweite Dreier nach dem vorhergehenden 1:0 über Bremen ein dickes Ausrufezeichen. Jetzt, wo Hoffenheim eine Schwächeperiode durchläuft, lockt den Dortmundern wieder eine Teilnahme im Uefa-Cup. Voraussetzung ist jedoch eine Fortsetzung ihres augenblicklichen Hochs im nächsten Match, wo die Kölner kommen. Diese sind zwar nach ihrer Heimpleite (0:2) im rheinischen Derby mit Leverkusen angeschlagen, doch dadurch nicht ungefährlich für die Westfalen. Überdies müssen die von Jürgen Klopp betreuten schwarzgelben Männer die blauweißen Kicker vom benachbarten Erzrivalen überrunden, wenn sie ihre letzte Chance für internationale Spiele in der Saison 2009/2010 wahren wollen. Nach den Turbulenzen mit dem Doppelrauswurf von Manager Andreas Müller und Coach Fred Rutten kamen die Gelsenkirchener mit dem Interimsduo an der Bande, Youri Mulder und Mike Büskens, zu einem 2:0 in Bielefeld. Die schon vor einem Jahr erprobte Zweiergemeinschaft auf der Bank des Vorortvereins hat zur Freude ihrer Fans im Lande und bei Wadersloher Füchsen dem Team offenbar die richtigen Impulse geliefert. Der Sieg am Teutoburger Wald bedeutet nach den chaotischen Wochen am Schalker Markt einen Schritt hin zur sportlichen Normalität. Auch die Knappen liebäugeln wieder mit einer Qualifikation für den Uefa-Cup.

Bielefeld und Bochum

Brenzlig wird allmählich die Lage für Bielefeld und Bochum. Die Niederlagen der Arminia (0:2 gegen Schalke) und des VfL (1:2 gegen Stuttgart) haben die Almarsignale bei den westfälischen Ligisten aufschrillen lassen. Beide benötigen in Cottbus (Bielefeld) und in Hoffenheim (Bochum) einen Sieg, wenn sie nicht vollends vom Abstiegssog erfasst werden wollen. Auch wenn Cottbus in Frankfurt mit 2:1 verloren hat, sind die Lausitzer noch lange nicht weg vom Fenster. Schon in den vergangenen beiden Spielzeiten haben sie ihren Kampfeswillen für einen Klassenerhalt erfolgreich unter Beweis gestellt. Darauf hat sich auch das Bielefelder Aufgebot von Michael Frontzeck im Stadion der Freundschaft einzustellen. Noch schwerer dürfte der Gang der Bochumer Equipe von Marcel Koller in Hoffenheim sein. Nach dem 0:1 beim neuen Tabellenzweiten in Hamburg und nunmehr acht sieglosen Spielen muss der Herbstmeister endlich wieder drei Punkte holen, wenn er nicht in das Niemandsland der Liga abrutschen will. Das torlose Remis von Karlsruhe im Treffen mit Mönchengladbach hat weder den Badern noch den Niederrheinern geholfen. Die Mönche bleiben Drittletzter und die Fußballer aus der Residenz des Rechts verharren am Tabellenende.