Wir fahren nicht als Favorit nach Berlin

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Berlin war für Borussia Dortmund in den letzten Jahren meist eine Reise wert. Vier der insgesamt nur fünf Auswärtssiege bei Hertha BSC gelangen in diesem Jahrtausend. In den letzten vier Jahren bestieg die Mannschaft den ICE auf der Rückfahrt nach Dortmund nur ein Mal als Verlierer. Dennoch sagt Jürgen Klopp vor dem Gastspiel seiner Mannschaft am Samstag: Wir fahren nicht als Favorit nach Berlin.“

Hertha, die erstmals in ihrer Geschichte in der zweiten Saisonhälfte die Tabellenführung inne hat und nach 25 Spieltagen noch nie 15 Partien gewonnen und nur sechs verloren hatte, jagt zudem ihren Uralt-Rekord aus der Saison 1974/75, als man 15 Mal in Folge das Olympiastadion als Sieger verließ. Fünf Siege fehlen noch. Das Geheimnis dieses Erfolges, der fast ausnahmslos durch äußerst knappe Resultate geprägt ist, sieht Jürgen Klopp in der wahnsinnigen Disziplin, mit der sie auftreten“.

Voller Respekt spricht er vom „blitzartigen Umschalten“ des Gegners nach Ballgewinnen, er schwärmt von Andrej Voronin, der „an guten Tagen ein absoluter Topstürmer in Europa“ sei, und von diesen „guten Tagen“ habe der Ukrainer in den letzten Monaten jede Menge gehabt. Dass sein Einsatz wegen einer Nasenverletzung auf der Kippe stehen soll, mag Klopp noch nicht glauben. Er erwähnt die „geballte Erfahrung“ der Berliner Innenverteidigung und stellt fest: „Hertha steht nicht umsonst ganz oben.“

Nach dem druckvollen, aber nur unzureichend belohnten Auftritt seiner Elf in Hannover (4:4), gilt der Sicherung der eigenen Defensive höchste Priorität. „Wir haben nicht vor, die Berliner in ihrer eigenen Hälfte zu bespielen, um dann in ihre Konter zu laufen“, so Klopp, der vom Tabellenführer allerdings auch keinen Hurra-Stil erwartet: „Sollte dies dazu führen, dass in der Spielfeldmitte jemand Rasen mähen kann, weil da nichts los ist, ist mir das auch wurscht.“

„Kuba-Lee-bre“ beim BVB?
Die knapp 10.000 BVB-Fans im vermutlich ausverkauften Olympiastadion werden sich also auf ein Geduldsspiel einstellen müssen – und angesichts der
Im Pokal jubelte Jürgen Klopp mit Florian Kringe über einen 2:1-Sieg nach Verlängerung.
Personalsorgen auf ein neu formiertes Mittelfeld. Denkbar, dass Lee dort aushelfen muss, flankiert von Kuba. „Seine Rolle wird von Minute zu Minute wichtiger“, sagte Klopp, nachdem ihn Hiobsbotschaft um Hiobsbotschaft erreicht hatte: „Die Wahrscheinlichkeit ist relativ groß, dass er von Beginn an ran muss.“

Allzu viele Varianten gibt es nicht, auch nicht taktischer Natur. Sollten neben Boateng und Tinga auch Hajnal und Kringe fehlen, steht sowohl für die „Doppel-Sechs“ als auch den „Tannebaum“ (4-3-2-1-System) kein defensives Mittelfeldpersonal zur Verfügung.

Wenn Jürgen Klopp am Freitag Nachmittag den ICE nach Berlin besteigt, bleiben ihm gut drei Stunden Zeit, Mannschaft und Taktik zu „basteln“. Eine gute Lösung wird ihm bestimmt einfallen.
Boris Rupert