Hertha weiter dem ersten Platz

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Was sich im August kaum einer in der Fußballszene vorstellen konnte, wird inzwischen immer mehr zur Wirklichkeit. Die Meisterschaft für Hertha. Auch im Spiel mit Leverkusen blieb Berlin siegreich. Es verteidigte souverän seinen Vorsprung von vier Punkten vor den nach dem Pokal-Aus in der Bundesliga wieder erstarkten Bayern, die in Bochum ein 3:0 einfuhren. Nun muss der von dem Schweizer Lucien Favre gecoachte Spitzenreiter zum VfB Stuttgart, der mit einer Demütigung von 0:4 bei Werder Bremen von der Weser an den Neckar zurückgekommen ist.

Sieht Schalke und Dortmund im Niemandsland der Tabelle.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die Leistungen der beiden Erzrivalen aus dem Ruhrpott analysiert.

Spitzengruppe

Für die Farbenstädter mit dem Bayer-Kreuz auf der Brust wird es nach der Niederlage in der Hauptstadt schwer, noch einen Uefa-Cup-Rang zu ergattern. Die von Manager und Trainer in Personalunion, Felix Magath, betreuten Wolfsburger bleiben indessen die Mannschaft der Stunde. Mit dem furiosen 4:3 über Schalke behielten die Wölfe in der sechsten Partie und dem zehnten Heimspiel in Folge die Oberhand. Damit rücken die Niedersachsen der Tabellenspitze immer näher und müssen jetzt bei den in Karlsruhe erfolgreichen Ostwestfalen in Bielefeld antreten. Der Herbstmeister aus Hoffenheim hat derweil an Boden verloren. Das Unentschieden in Frankfurt bedeutet für den Dorfverein ein Abrutschen auf den fünften Rang. Diese für die Kraichgauer immer noch gute Platzierung werden sie am nächsten Spieltag halten können, wenn sie in Hannover wieder an ihr offensives Spiel der vergangenen Monate anknüpfen.

Niemandsland

Der Verlierer der Begegnung in der Autostadt am Mittellandkanal, der FC Schalke 04, befindet sich offensichtlich in einer schweren Krise. Die nach dem Rauswurf von Andreas Müller deutlich gewordenen Probleme in der Vereinsspitze der Gelsenkirchener belasten zwangsläufig auch das Leistungsvermögen ihrer Bundesligaelf. Die Entscheidung, die bisherige Aufgabe des Managers dem Übungsleiter Fred Rutten zusätzlich aufzubürden, wird nicht zu einer Befriedung beim Traditionsclub führen. Die hohe Erwartung der vielen Fans in der Region und auch der Wadersloher Füchse wird der Niederländer kaum erfüllen können. Die Knappen werden sich damit abfinden müssen, die aktuelle Spielzeit im Niemandsland der Tabelle zu beenden. Dort befindet sich auch der Erzrivale aus Dortmund. Folglich ist auch die große Anhängerschar der Borussia mit ihrer Niederlassung von den Lippstädter Optimisten mit dem derzeitigen Leistungsvermögen ihres Bundesligisten unzufrieden. Wer nach 65 Minuten mit 4:2 in Hannover vorne liegt, muss ein solches Match auch siegreich beenden. Dies ist den Schwarzgelben an der Leine aber nicht gelungen, obwohl sie vor der Pause erheblich mehr vom Spiel hatten. Jetzt empfängt der BVB den SV Werder, der nach seinem Kantersieg über Stuttgart zu alter Gefährlichkeit zurückgefunden hat.

Abstiegskampf

Nach der Hinrunde war Gladbach erster Anwärter für die Rückkehr in das Unterhaus des Profifußballs. Doch in der zweiten Serie befinden sie sich auf dem Vormarsch. Durch ihren Sieg im rheinischen Derby in Köln haben sie plötzlich wieder die Möglichkeit, dem schon unabwendbaren Abgang in die zweite Liga noch zu trotzen. Den Erfolg verdanken die Mönche ihrem Coach Hans Meyer, dem Senior der Bundesligatrainer, der nicht selten aneckt, aber wohl die richtigen Entscheidungen trifft. Die Kölner müssen aufpassen, nicht selber in den Strudel nach unten gerissen zu werden, was ihnen bei ihrer bevorstehenden Begegnung in Cottbus schnell passieren kann. Die Lausitzer, gerade vom HSV mit 2:0 abgefertigt, brauchen jeden Punkt. Mehr als bedrohlich ist mittlerweile auch die Lage für die Karlsruher. Das 0:1 vor eigenem Publikum gegen Bielefeld war schon schmerzvoll für die Badener. Jetzt droht dem Tabellenletzten in München in eine weitere Niederlage, was für die Perspektiven des KSC für das Spieljahr 2009/10 schon eine Vorentscheidung sein könnte.