Bayern fallen weiter zurück

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Wer hätte dies zum Saisonstart gedacht? Der große Favorit von der Isar hat nach zwei Dritteln der aktuellen Spielzeit vier Punkte Abstand auf den Spitzenreiter von der Spree und befindet sich lediglich auf dem fünften Rang. Das Sonntags-Match der unterhalb der Woche in der Champions-League beim 5:0 in Lissabon offensiv und überzeugend aufgetretenen Bayern endete bei der in Unterzahl spielenden Werder lediglich torlos. Langsam werden sich die Verantwortlichen an der Säbener Straße wohl mit dem Gedanken abfinden müssen, dass eine Verteidigung der noch in der Ära des Erfolgstrainers Ottmar Hitzfeld errungenen Meisterschaft mit dem im letzten Sommer aus Kalifornien eingeflogenen neuen Coach Jürgen Klinsmann nur mit viel Mühe zu erzielen ist. Unterdessen zeigt der ehemalige Bundestrainer Nerven, als er sich im Fernsehen gegen Mutmaßungen wehrte, wonach sich die Mannschaft ohne sein Wissen zu einer defensiveren Taktik entschieden hätte. Ein weiterer Beleg dafür, dass es beim Branchenführer alles andere als rund läuft.

Sieht die Bayern auf einen schweren Weg.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der Zweifel an einer Titelverteidigung der Münchener hat.

Hamburg und Hertha

Einen Rückschlag mussten auch die Hamburger hinnehmen. Das 1:3 vor eigenem Publikum gegen Wolfsburg war für die ehrgeizigen Pläne der Hanseaten schon eine kalte Dusche. Die Rothosen vermochten es nicht, nach ihrem beachtlichen Auswärtssieg in Leverkusen im Nordderby einen weiteren Dreier zu holen. Der HSV ist offensichtlich nicht beständig genug, um bei der Titelvergabe eine ernsthafte Rolle zu spielen. Ob es für die Kicker von Alster und Elbe beim Auftritt in Gladbach zu einem Sieg reichen wird, erscheint nach der Schlappe aus dem Treffen mit den Wölfen mehr als zweifelhaft. Tabellenführer ist wieder Hertha. Mit 2:1 fügten die Berliner dem Schlusslicht aus Gladbach einen weiteren Stoß zu und schafften den neunten Heimsieg in Serie. Beim kommenden Spiel im benachbarten Cottbus könnte der Spitzenreiter seine Position festigen, zumal die Lausitzer durch ihr 2:3 in Bochum angeschlagen wirken.

Schalke und Dortmund

Die Dortmunder bleiben in dieser Saison die Mannschaft mit den häufigsten Punkteteilungen. Die Geduld der treuen Anhängerschaft der schwarzgelben Kicker in der Region und bei den Lippstädter Optimisten wurde erneut heftig strapaziert. Auch im Heimspiel mit den Hoffenheimern stand am Ende für die Männer von Jürgen Klopp nur wieder ein Remis, dazu auch noch ein trefferloses. Wo keine Tore fielen, gab es aber zwei Platzverweise. Der BVB verlor mit Sebastian Kehl einen seiner wertvollsten Akteure und muss nun nach Stuttgart reisen, das sich im Landesvergleich in Karlsruhe mit 2:0 durchsetzen konnte und mit 36 Punkten zu Leverkusen aufgeschlossen hat. Anders präsentierte sich der blauweiße Erzrivale, der zur Freude seiner Fans von den Wadersloher Füchsen überraschend in Frankfurt gewann und seinem Spitzenpersonal im Management und auf dem Trainerstuhl wieder etwas Luft zum Durchatmen verschaffte.

Bochum und Bielefeld

Wertvollen Boden gut machen konnten im Abstiegskampf die beiden anderen westfälischen Bundesligisten aus Bochum und Bielefeld. Während der VfL mit dem Sieg über Cottbus einem unmittelbaren Mitbewerber um den Klassenerhalt drei Punkte abnehmen konnte, schaffte die Arminia bei den dominierenden Kölnern ein 1:1. Die Bochumer müssen nun den schweren Gang bei den Leverkusern antreten, das bei dem in eine Krise geratene Equipe von Hannover 96 unter seinen spielerischen Leistungen blieb und eine Niederlage (0:1) einstecken musste. Bielefeld hat mit den Frankfurtern den vermeintlich einfacheren Gegner. Bei einer Schlappe der vom ehemaligen Gütersloher Fußballspieler Heribert Bruchhagen gemanagten Hessen in Ostwestfalen würde die Eintracht vollends vom Abstiegskampf erfasst werden.