Dortmund im Glück

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Nutznießer der mangelhaften Qualität der Abwehr von Werder Bremen war am letzten Spieltag die Mannschaft von Borussia Dortmund, die mit viel Glück an der Weser an einer Niederlage vorgeschrammt ist. Wer zum Spielende einen Rückstand (1:2) noch in einem Vorsprung (3:2) umwandelt, muss das Match auch gewinnen. Doch diese Abgeklärtheit fehlte den Männern des Bremer Trainers Thomas Schaaf in der Partie gegen die vom Dortmunder Coach Jürgen Klopp aufgebotenen Kicker. Am Ende standen die Grünweißen belämmert dar, während die Schwarzgelben entspannt ihre Rückfahrt ins Revier antraten.

Beschreibt das widersprüchliche Bild von Bremen.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der bei Werder Schwächen in der Defensive sieht.

Bremen und Überraschungen

Das Resultat von Bremen mit Dortmund ist typisch für die gegenwärtige Situation des SV Werder. Während es der Defensive viele Schwachstellen gibt, werden in der Offensive die Treffer wie am Fließband produziert. Dies belegt auch das Torverhältnis der Bremer nach acht Spieltagen mit 22:19 in anschaulicher Form. Es wird auf dem Mann auf der Bremer Bank jetzt einiges an Arbeit zukommen, wenn er nicht beim Auflauf in Hannover erneut eine böse Überraschung erfahren will. Nach der Papierform eigentlich eine einfache Aufgabe für die Hanseaten, weil die Niedersachsen gerade mit dem 2:5 daheim im Duell mit Hoffenheim eine empfindliche Klatsche bekommen haben. Zudem befindet sich die Auswahl von der Leine mit ihrer miserablen Bilanz von erzielten und hingenommenen Toren von 9:16 auf dem direkten Weg in den Tabellenkeller. Doch Bremen war in dieser Saison schon für manche Überraschung gut, was sowohl der glanzvolle Auftritt bei den Klinsmännern in München (5:2) als auch die deprimierende Schmach bei den Veh-Jünglingen von Stuttgart (1:4) offenbart haben.

Dortmund und München

Wesentlich gelassener können die vielen Fans von der Dortmunder Borussia und ihre Anhänger von den Lippstädter Optimisten auf den nächsten Spieltag schauen, wo die Berliner am Sonntag in das ehemalige Westfalenstadion kommen. Sicherlich darf die Hertha nach dem 2:1 über Stuttgart nicht unterschätzt werden, doch eine große spielerische Substanz ist beim Hauptstadtclub derzeit nicht auszumachen. Im September war die Hertha schon einmal zu Gast beim BVB und wurde dabei mit einem 2:1 aus dem DFB-Pokal geworfen. Allerdings verlief diese Operation für die Borussen nicht reibungslos, was die Verlängerung von zweimal fünfzehn Minuten aufdeckte. Ob der Branchenführer aus München nach seinem knappen 1:0 in Karlsruhe wieder in die Erfolgsstraße eingebogen ist, bleibt abzuwarten. Mit Wolfsburg kommt jetzt ein Gegner in die Arena der Bayern, der gerade die Bielefelder mit 4:1 deklassiert und in arge Nöte gestürzt hat. Darüber hinaus haben die Wölfe mit dem im Januar 2007 in München als Trainer geschassten Felix Magath einen Übungsleiter, der mit einem besonderen Interesse an die Isar reist.

Hamburg und Gladbach

Die große Chance, sich als Spitzenreiter abzusetzen, haben die Hamburger gegen die Schalker verpasst. Nach der verheißungsvollen Führung von 1:0 durch den Länderspieltorschützen gegen Wales, Piotr Trochowski, mussten sich die Hanseaten zum Schluss mit einem Remis im sonntäglichen Fight zufrieden geben. Nun kommt es am nächsten Sonntag in Hoffenheim zum Spitzenspiel zwischen dem überzeugend gestarteten Neuling aus Baden-Württemberg und dem Dino der Liga aus Norddeutschland. Mit gewohnt flotten Sprüchen hat Hans Meyer als Nachfolger des gescheiterten Jos Luhukay seine zweite Amtszeit als Sportlehrer bei Borussia Mönchengladbach angetreten. Als bewährter Feuerwehrmann seiner Gilde soll er die drohende Rückkehr des fünfmaligen Meisters in das Fußballunterhaus verhindern. Ohne Zweifel ist dieser kantige Typ eine Bereicherung für die Bundesliga, der schon in Berlin und Nürnberg gefährdete Mannschaften vor dem Abstieg gerettet hat.