München tritt auf der Stelle

Veröffentlicht am 

 von 

 in 

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Womöglich hat es am letzten Spieltag in der Bundesliga schon eine erste Vorentscheidung gegeben. Nach der erneuten Enttäuschung für München (nur 3:3 daheim gegen Bochum) wird es für den Favoriten immer schwerer, die Meisterschaft aus der letzten Spielzeit zu wiederholen. Die Superstars von der Isar treten auf der Stelle. Wahrscheinlich wird das Treffen mit Bochum für Jürgen Klinsmann das Ende seiner im Juli in Lippstadt gestarteten Arbeit auf der Bayern-Bank beschleunigt haben. Zumindest dürfte die durch die Länderspiele gegen Russland und Wales bedingte Ligapause für den Ex-Bundestrainer keine angenehme Zeit sein.

Sieht ein Scheitern von Jürgen Klinsmann in München.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der an die Meisterschaft der Bayern nicht mehr glaubt.

Besprechungsbedarf

Bei der mageren Bilanz (popelige neun Punkte nach sieben Spielen und nur ein armseliger Zähler aus den letzten drei Begegnungen) der noch jungen Klinsmann-Ära in München wird es beim Rekordmeister wohl zu viel besprechen geben. Gespannt blickt man auf die Bosse an der Säbener Straße und ehemaligen Nationalspieler, Präsident Franz Beckenbauer, Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Manager Uli Hoeness, ob sie für ein mögliches Scheitern des Schwaben in Bayern schon einen Plan B haben. Die Pfiffe des Publikums und die „Klinsmann-Raus“-Rufe waren auch für sie, die sich schon von manchen anderen ihrer namhaften Übungsleiter ohne Rücksicht auf die Person getrennt haben, nicht zu überhören.

Knaller

Mit dem 2:1 in Cottbus behaupteten die Hamburger nicht nur die Tabellenführung, sondern sie bauten mit sechzehn Zählern ihren Vorsprung noch aus. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen der Aufsteiger aus Hoffenheim und die wieder erstarkten Stuttgarter mit jeweils 13 Punkten. Beim nächsten Match kommt es in Hamburg zu einem richtigen Knaller, wenn die Schalker an die Elbe reisen. Durch ihr 2:2 gegen Wolfsburg sind die Schalker auf den fünften Rang abgerutscht, wo doch viele ihrer Fans und auch die Wadersloher Füchse sie noch vor Wochen auf dem Kurs nach ganz oben sahen. Die Blauen haben zwar jetzt etwas an Boden eingebüßt, dürften aber für den Spitzenreiter nach wie vor ein durchaus heftiger und nicht zu unterschätzender Gegner sein. Für die Zuschauer sicherlich eine reizvolle Aussicht.

Enttäuschung

Auch für Borussia Dortmund reichte es in dem Sonntagsspiel gegen Hannover nur zu einem Remis. Nach dem in der 18. Minute nicht anerkannten klaren Treffer von Robert Kovac, der das 2:0 bedeutet und dem Spiel sicherlich einen anderen Verlauf gegeben hätte, war für die Westfalen im Duell mit den Niedersachen nicht mehr drin. Auch enttäuschend für die große Fangemeinde von Borussia Dortmund und die heimischen Optimisten. Auffallend war, dass das ehemalige Westfalenstadion mit 66.900 Zuschauern nicht ausverkauft war, obwohl der Gegner mit einem 1:0 über die Bayern im Gepäck angereist war. Die Kicker von der Leine waren offensichtlich mit einem Punkt zufrieden, denn ihr Hauptaugenmerk lag klar auf der Defensivarbeit. Die von Jürgen Klopp aufgebotenen BVB-Leute hatten mehr Ballbesitz, verstärkten auch die Offensive, konnten aber das Bollwerk der von Dieter Hecking gut eingestellten Gastmannschaft nicht knacken.

Trainerkarussell

Während in Gladbach nach dem misslichen Verlauf der bisherigen Spielzeit der Trainer Jos Luhukay als erster Coach der laufenden Bundesligasaison vorzeitig seinen Hut nehmen musste, schauen nun viele nach Bielefeld und Frankfurt. Am Teutoburger Wald und am Main sind Michael Frontzeck und Friedhelm Funkel wegen der geringen Ausbeute ihrer Clubs ebenfalls arg gefährdet. Die Plätze der Arminia (15) und der Eintracht (17) haben in den Vorstandsetagen auf der Bielefelder Alm und am Frankfurter Riederwald schrillen Alarm ausgelöst und das Trainerkarussell in Schwung gesetzt.