Blick auf den Klassiker

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Wenn nach der Länderspielpause der nationale Fußball wieder seinen Betrieb aufnimmt, werden viele der heimischen Kickerfreunde – in Lippstadt mit den schwarzgelben Optimisten und im benachbarten Wadersloh mit den königsblauen Füchsen – gebannt auf den Ruhrklassiker am Samstagnachmittag des 13. September mit den Erzrivalen aus Dortmund und Gelsenkirchen blicken. Der nächste Gegner von Borussia Dortmund hat innerhalb von nur drei Tagen zwei äußerst unterschiedliche Gesichter gezeigt. Für die Champions League eindeutig zu schwach, im deutschen Wettbewerb derzeit Spitzenreiter. Widersprüchlicher kann das augenblickliche Leistungsvermögen der Knappen im 50. Jahr nach ihrem letzten Meistertitel nicht sein.

Überzeugende Dortmunder

Nach dem Debakel bei Atletico Madrid (0:4) gewannen die von Fred Rutten vorbereiteten Männer das kleine Revierderby gegen den VfL Bochum (1:0) und kletterten mit sieben Punkten aus drei Durchgängen auf den ersten Platz. Mit seinem Coach Jürgen Klopp konnte der BVB auch im dritten Spiel punkten und setzte sich mit einer überzeugenden Leistung in Cottbus (1:0) in der Spitzengruppe fest und hat ebenfalls sieben Punkte auf der Habenseite. Lediglich durch die magere Trefferausbeute liegen die Dortmunder (plus 2 Tore) hinter den punktegleichen Teams aus Schalke (4) und Hamburg (3) auf dem dritten Rang. Eine wahrlich spannende Konstellation vor dem Anpfiff des westfälischen Vergleichs, den etliche Lippstädter BVB-Anhänger mit ihrem Vorsitzenden Bernhard Scholl in dem seit Wochen ausverkauften Dortmunder Fußballtempel verfolgen wollen. Bei einem Sieg winkt dem BVB zumindest für 24 Stunden die Tabellenführung, da die Hamburger erst am Sonntag die Bochumer empfangen.

Kauffreudige Hamburger

Es sind kühne Entscheidungen, die das HSV-Management mit seinem Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer in den letzten Tagen getroffen hat. Durch die Aktivitäten auf dem Transfermarkt (mit den Verpflichtungen des Nationalspielers Marcell Jansen aus München und seines kroatischen Kollegen Mladen Petric aus Dortmund sowie der beiden Bronzemedaillen-Gewinner der Olympiamannschaft der Brasilianer, Alex Silva und Thiago Neves) haben die Rothosen ihr Aufgebot nach dem Wechsels ihres bisherigen Spielgestalters und Kapitäns, Rafael van der Vaart, zu Real Madrid nachdrücklich veredelt. Offenbar haben die Hanseaten den angepeilten Sprung zum Spitzenverein mit Trainern aus den Niederlanden verknüpft. Als Nachfolger des auf Defensive ausgerichteten Huub Stevens ist jetzt mit Martin Jol ein Sportlehrer in der Verantwortung, der einen attraktiven Fußball mit vielen Treffern anstrebt. Der Sieg von 4:2 in Bielefeld nach einem vorübergehenden Rückstand von 0:2 trägt die offensive Handschrift des Holländers.

Ernüchternde Hoffenheimer

Die Leverkusener haben den Höhenflug des Aufsteigers aus Hoffenheim vorerst stoppen können. Die Farbenstädter gewannen verdient mit 5:2 (3:1) und fügten dem mit zwei Siegen ohne Gegentor auffallend gut gestarteten Dorfverein die erste Niederlage in seiner noch jungen Geschichte im deutschen Oberhaus des Fußballs bei. Die Mannschaft von Ralf Rangnick wird nun im Landesderby mit den Stuttgartern zeigen müssen, ob sie diesen Rückschlag weggesteckt hat. Der VfB geht nach dem 2:0 über das neue Schlusslicht Hannover gestärkt in die Partie, die wegen des noch im Bau befindlichen Hoffenheimer Bundesligastadions in Mannheim ausgetragen werden muss. Endlich konnte auch der bislang glücklose Jürgen Klinsmann aufatmen. Mit dem 4:1 der Münchner im Treffen mit den harmlosen Berlinern gelang der Equipe des ehemaligen Bundestrainers im dritten Ligaspiel der erste Dreier, wobei jedoch lediglich zwei Tore aus Spielzügen resultierten. Die beiden anderen Einschläge im Kasten der Hertha fielen durch zwei verwandelte Foulelfmeter der Bayern.