Luft für den BVB

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Durch den knappen Sieg über Rostock konnte sich Dortmund die nötige Luft im drohenden Kampf gegen den Abstieg verschaffen und ihren treuen Fans in der Region und von den Lippstädter OPTIMISTEN vorerst eine schwere Last nehmen. Das 1:0 ist genau das Resultat, das die Borussia schon in der Vorrunde bei der Hansa erreicht hat. Jetzt steht der in Rostock als Kicker aktive heutige Dortmunder Trainer Thomas Doll mit dem BVB auf dem elften Rang und kann mit Gelassenheit auf die Begegnung bei Werder Bremen blicken. Gewiss werden sich die Schwarzgelben noch mit Freude an das Hinspiel in Dortmund erinnern, wo sie im September mit einem Dreierpack die Grünweißen bereits vor der Pause abfertigen konnten.

Die Bürde der Bremer

Die Bremer gehen mit der Bürde in das Dortmund-Match, ohne ihren Star Diego antreten zu müssen. Sicher war der Brasilianer in der Partie seiner Elf bei den Frankfurtern wiederholt vielen Fouls ausgesetzt. Doch dies gibt dem Spielmacher der Hanseaten nicht das Recht, seinen Gegenspieler zu Boden zu stoßen. Der Platzverweis war die unabwendbare persönliche Folge für den Übeltäter und das 0:1 die logische Konsequenz für die Mannschaft von der Weser bei ihrem Besuch am Main. Zudem haben die von Thomas Schaaf betreuten Männer nach der Niederlage in Frankfurt wertvollen Boden auf die Münchener verloren. Die Eintracht kann indessen gelöst in den Vergleich mit dem HSV gehen.

Das Versäumnis der Bayern

Die Hamburger konnten am Sonntag dem großen Favoriten an der Isar überraschend ein Remis abtrotzen. Damit verpassten die Münchener die Chance, sich mit sechs Zählern von ihrem bislang hartnäckigsten Verfolger aus Bremen abzusetzen. Durch den Ausfall von Rafael van der Vaart fehlte der HSV-Equipe von Huub Stevens der Gestalter auf dem Rasen. Dies konnte die von Ottmar Hitzfeld aufgebotene Crew nicht nutzen und hat am Ende in dem Nord-Süd-Klassiker zwei Punkte verschenkt. Trotz des Rückstandes nach einer Stunde und dem schnellen Ausgleich nach nur sechs Minuten, konnte der Spitzenreiter seine größeren Anteile im letzten Drittel nicht mehr gewinnbringend einlösen. Gleichwohl führen die Bayern mit dem komfortablen Vorsprung von vier Zählern souverän vor Werder die Liga an. Auf die Münchener warten nun die Gelsenkirchener Königsblauen.

Die Sorgen der Schalker

Der Vorstadtverein steht nach zwei Pleiten in Folge vor einer schweren Bewährung. Er hat kaum noch realistische Chancen, 50 Jahre nach seiner letzten Meisterschaft (am 18. Mai 1958 im Finale von Hannover 3:0 über den HSV) endlich wieder nach der Schale zu greifen. Was die Männer aus dem Revier beim 0:1 in Leverkusen abgeliefert haben, verdient wahrlich nicht das Prädikat einer Spitzenmannschaft. Die Ungeduld am Schalker Markt wird wöchentlich größer. Lediglich ein Sieg über München könnte zu einer vorübergehenden Entspannung führen. Wie lange jedoch der Gelsenkirchener Anhang wirklich Ruhe bewahren wird, hängt auch vom Abschneiden der Schützlinge von Mirko Slomka in der Champions-League ab. Sollte nach dem Achtelfinale auch in diesem Wettbewerb der blauweiße Traum vorbei sein, dürften auch bald die Tage ihres Sportlehrers gezählt sein.

Die Misere der Bielefelder

Dass neue Männer auf der Bank keine Garantie für einen schnellen Erfolg sind, offenbaren derzeit die Bielefelder. Bereits die vierte Klatsche in der Bundesliga erlebte der in der Winterpause an den Teutoburger Wald gekommene Coach Michael Frontzeck an seiner neuen Wirkungsstätte. Wenn nicht bald ein Wunder geschieht, droht den Ostwestfalen im Sommer von neuem der bittere Gang in das Unterhaus. Ob dies jedoch mit dem ehemaligen Gladbacher Profi als Übungsleiter der Fall sein wird, erscheint bei der Haltbarkeit der Engagements von Trainern in der Leineweberstadt zweifelhaft.