Königsblauer Jubel, schwarzgelbe Trauer

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Es war ein Supersonntag, den die Bundesliga in seiner 19. Runde mit dem Klassiker von Borussia Dortmund gegen den FC Schalke 04 (2:3) und dem Zweikampf des FC Bayern München gegen den SV Werder Bremen (1:1) bot. Dieses Prädikat wurden beide Begegnungen vollends gerecht, die bis auf dem letzten Platz ausverkauft waren und wo in Dortmund 80.708 Zuschauern ein packendes Derby erleben und in München 69.000 Fußballfreunde einen temporeichen Fight verfolgen konnten.

Dortmunder Abwehr

Während die Königsblauen die Sieger des Spieltages waren und den dritten Patz erreichten, stehen die Schwarzgelben nun vor bewegten Wochen. Das nächste Match der Männer vom Borsigplatz in Cottbus ist bereits ein Abstiegsduell, wenn sie als Dreizehnter und mageren 22 Punkten gegen den Vorletzten in der Lausitz antreten, der bislang 16 Zähler vereinnahmte. Will der BVB nicht noch heftiger in die Klemme geraten will, muss Trainer Thomas Doll schnellstens die Abwehr seiner Mannschaft stabilisieren. Mit 36 Gegentoren haben die Dortmunder nach den Bielefeldern, die schon 41 Treffer kassierten, die größte Quote von Gegentoren zu verzeichnen. 31 eigene Erfolge verblassen rasch, wenn die Defensive versagt.

Bielefelder Kurve

Noch größer sind die Schwierigkeiten beim westfälischen Konkurrenten in Bielefeld, der nach seiner Niederlage in Frankfurt auf dem 15. Rang gestrandet ist und dessen Kurve deutlich nach unten zeigt. Der Auftritt der Fußballer vom Teutoburger Wald am Main war eine derart schwache Vorstellung, mit der sie den Klassenerhalt nicht schaffen werden. Michael Frontzeck, der als neuer Coach schon drei Niederlagen in Folge erleben musste, wird viel Kraft aufwenden müssen, wenn die Arminia in Berlin keine weitere Niederlage hinnehmen will. Die Hertha, auch nicht gerade vom Erfolg verwöhnt, versetzte bei ihrer Stippvisite in Stuttgart dem amtierenden Meister innerhalb von einer Woche eine zweite herbe Abfuhr und geht gestärkt in die Partie mit den Bielefeldern.

Stuttgarter Niedergang

Die Kicker vom Neckar erleben in dieser Spielzeit einen Niedergang, der nach dem überraschenden Meistererfolg aus dem Sommer 2007 nicht hätte größer sein können. Offensichtlich ist es dem Übungsleiter Armin Veh nicht gelungen, seine im Vorjahr noch überzeugenden Spieler auf die Saison nach dem Titelgewinn richtig einzustellen. Bereits das vorjährige Pokalfinale, als sich der favorisierte VfB eine Woche nach dem Sieg in der Meisterschaft den Nürnbergern im Mai 2007 in Berlin geschlagen geben musste, zeigte, dass die jungen Männer aus Schwaben schon gesättigt waren. Ein Eindruck, der sich vom Bundesligastart im August bis in die Jetztzeit zunehmend erhärtet.

Nürnberger Pleiten

Was sich nach den vielen Nürnberger Pleiten schon in den letzten Wochen andeutete, ein Wechsel auf der Bank, ist nach dem trostlosen 1:1 der Franken vor heimischer Kulisse im Kick mit den Rostockern in greifbare Reichweite gerückt. Dem 64jährigen Hans Meyer scheinen die passenden Rezepte auszugehen. Jetzt müssen sich die Franken an der Weser dem augenblicklichen Zweiten stellen. Waren beim Gipfel der Bayern und Werder die Grünweißen zum Anfang auch die bestimmende Elf, konnten sie dem Favoriten jedoch nicht die erste Saisonniederlage beifügen. Nach dem frühen Werdertor von Diego nach sechs Minuten und dem Bayernausgleich durch Ze Roberto in der 32. Minute stand das Endresultat schnell fest. Mit drei Punkten Vorsprung auf die Schützlinge von Thomas Schaaf reisen nun Ottmar Hitzfeld und Mannschaft nach Hannover.