Kein Durchmarsch der Bayern

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Es wird wohl nicht zu einem glatten Durchmarsch der Bayern kommen, der vor dem Ligastart und nach den überzeugenden Begegnungen des Favoriten zum Beginn der Spielzeit von vielen Propheten aus der Fußballszene vorhergesagt wurde. Die jüngsten Spiele der von Ottmar Hitzfeld betreuten Superkicker aus München haben offenbart, dass auch die millionenschwere Auswahl um Oliver Kahn, Franck Ribery, Luca Toni und Miroslav Klose verwundbar ist. Das torlose Remis an der Spree war bestimmt nicht das Resultat, das sich der rastlose Impresario des Rekordmeisters, Uli Hoeness, vom Auftritt seiner Mannschaft bei dem von seinem Bruder Dieter Hoeness gemanagten Verein in Berlin versprochen hatte. Zum Ende der ersten Serie sind die Männer von der Säbener Straße nur mit viel Glück und einem guten Torverhältnis von 31:8 Treffern in 17 Spielen mit 36 Punkten Erster geworden, direkt gefolgt von der punktegleichen Werder aus Bremen.

Reizvolles Titelrennen

Die Hanseaten von der Weser bescherten ihrem Übungsleiter Thomas Schaaf beim 5:2 über Leverkusen zum Abschluss einer turbulenten Hinspielrunde ein glanzvolles Geschenk zu den Festtagen. Der Coach des Meisters von 2004 wird sich besonders über den gelungenen Auftritt von Ivan Klasnic im Team der Grünweißen gefreut haben. Mit zwei Toren und einer Vorlage meldete sich der Kroate eindrucksvoll bei seinen Fans zurück. Nach zwei schweren Nierentransplantationen war dies ein bemerkenswertes Comeback, zumal der Stürmer erst am 24. November nach einer Pause von 13 Monaten wieder in der Bundesliga ein Spiel absolviert hatte. Dank ihm und seiner Kollegen aus dem norddeutschen Ensemble wird die zweite Serie für die Fußballanhänger nicht so einseitig werden, wie sich dies zum Auftakt der aktuellen Saison mit den vielen Erfolgen der Münchener andeutete. Werder bleibt ein hartnäckiger Konkurrent der Bayern und wird vielleicht noch die von den Bossen Franz Beckenbauer und Karl-Heinz Rummenigge für den 17. Mai 2008 fest eingeplante Meisterfeier auf dem Marienplatz in der bayerischen Metropole verhindern.

Spannender Abstiegskampf

Spannend ist schon jetzt der Abstiegskampf. Plötzlich kann auch wieder Bielefeld gewinnen, das nach dem Debakel in Dortmund überraschend den müde agierenden Titelverteidiger aus Stuttgart mit 2:0 in die Winterpause schickte. Ob dies allerdings bereits die Wende bei der Arminia war, muss der für die Rückrunde verpflichtete neue Fußballlehrer Michael Frontzeck zeigen. Bei aller Wertschätzung für den ehemaligen Gladbacher Spieler ist sein Scheitern als Cheftrainer bei Alemania Aachen noch im Gedächtnis, mit der er im Mai 2007 die Bundesliga verlassen musste. Mit einer Pleite auf Schalke endete auch für Nürnberg die Vorrunde. Das 1:2 bei den Königsblauen hat Hans Meyer bei den Franken erneut geschwächt. Ein Trainerwechsel ist beim Club in der Winterpause nicht auszuschließen.

Torwartproblem beim BVB

Mit einem bitteren 0:4 in Wolfsburg geht Dortmund in die spiellose Zeit. Damit wurde die vorweihnachtliche Ruhe an der Strobelallee erheblich gestört. Es ist für die treuen Freunde des BVB in Lippstadt und in der Region kaum noch zu begreifen, warum ihre Borussen nach vorübergehend guten Leistungen immer wieder so stark einbrechen. Zudem haben die Schwarzgelben ein Torwartproblem, weil Roman Weidenfeller in der Autostadt zum wiederholten Mal alles andere als eine glückliche Figur abgab. Thomas Doll sollte dem Beispiel seines Kollegen auf der Wolfsburger Bank, Felix Magath, folgen und dem zweiten Keeper eine Chance geben. Dazu bietet sich das Pokalspiel am 29. Januar gegen Bremen geradezu an. Dass Marc Ziegler ein zweifellos bundesligatauglicher Torhüter ist, hat er in seinen drei Spielen in der Hinrunde gegen Cottbus, Rostock und Bremen bewiesen, in denen er keinen Gegentreffer zuließ.