Dortmund überraschte in Stuttgart

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Die Überraschung des 15. Spieltages war eindeutig das verdiente 2:1 von Borussia Dortmund beim VfB Stuttgart. Nach fünf sieglosen Partien gelang den Westfalen bei dem in den letzten Wochen erstarkten Titelverteidiger endlich der lang herbeigesehnte Befreiungsschlag. Durch den Dreier konnte sich der BVB zur Freude seiner großen Fanschar aus der Region und von den Lippstädter OPTIMISTEN gelungen, sich vorerst von den Abstiegsrängen entfernen. Ob dies jedoch schon die Wende der in dieser Saison überwiegend tristen Situation am Borsigplatz war und eine Festigung der Position von Trainer Thomas Doll bedeutet, kann schon die kommende Begegnung der Dortmunder offenbaren, wenn sie vor einer Kulisse von über 70.000 Zuschauern die Bielefelder empfangen.

München und Bremen

Die ostwestfälische Arminia befindet sich nach dem 0:1 gegen den Münchener Meisterschaftsfavoriten wieder in argen Nöten und kämpft einmal mehr um den Klassenerhalt. Eine Niederlage in Dortmund wäre nach den Pleiten in Bochum und daheim gegen die Bayern dann schon die dritte in Folge. Sie würde die ohnehin schwierige Aufgabe ihres Übungsleiters Ernst Middendorp weiterhin verschärfen und auch seinen Arbeitsplatz gefährden. Die Männer von Erfolgstrainer Ottmar Hitzfeld bleiben nach dem Erfolg am Teutoburger Wald mit einem Punkt Vorsprung Tabellenführer. Dies werden sie wohl auch nach dem nächsten Spieltag sein, wo der Vorletzte der Liga aus Duisburg bei den Bayern aufzulaufen hat. Ein wahres Spitzenspiel erlebten die Fußballfreunde beim Klassiker an der Weser, in dem Werder Bremen den Hamburger SV zum Verfolgerduell empfing. Am Ende hatte Werder mit dem 2:1 im 87. Nordderby die Nase knapp vorn und liegt nun mit 33 Punkten allein auf dem zweiten Rang. Es ist schon außergewöhnlich, was die von Thomas Schaaf gecoachten Kicker trotz der vielen Ausfälle bei den Grünweißen Woche für Woche abliefern. Die Bremer müssen jetzt in Hannover beweisen, ob sie auch künftig der aussichtsreichste Konkurrent der Bayern sind, der sie auf ihrem Weg zur 21. Meisterschaft noch abfangen kann. Die Hamburger sind mit 30 Zählern schon leicht abgefallen. Sie haben aber zweifellos die Chance, durch einen Sieg im Heimspiel gegen Cottbus ihren Anspruch auf eine Teilnahme in der lukrativen Champions-League zu unterstreichen.

Berlin und Wolfsburg

Dank einer überlegenen ersten Halbzeit wurde Schalke durch das knappe 1:0 verdienter Sieger im Ruhrderby über Bochum. Während die Königsblauen den sechsten Platz einnehmen und ihre Aussichten für die Uefa-Cup-Plätze stärkten, befindet sich der VfL auf dem 11. Rang und liegt damit noch vor den westfälischen Rivalen aus Dortmund und Bielefeld. Erneut musste Hertha BSC eine deutliche Schlappe hinnehmen. Das 0:3 von Berlin gegen Leverkusen im heimischen Olympiastadion belegt ein weiteres Mal die Mittelmäßigkeit des Hauptstadtclubs. Sicherlich werden die Berliner in dieser Saison nicht absteigen, doch am Ende wird für sie wohl nur ein dürftiger Platz im Niemandsland der Tabelle herausbringen. Zu wenig für die anspruchsvollen Ziele ihres Vorstandsvorsitzenden Dieter Hoeness, der immer mehr zum gescheiterten Manager in der Metropole an der Spree wird. Enttäuscht haben bislang auch die Wolfsburger, die sich zum Saisonbeginn die Dienste des in München geschassten Felix Magath sicherten und ihn zugleich als Trainer und Sportdirektor einsetzten. Die Machtfülle des Mannes auf der Bank konnte auch die magere Bilanz mit Platz 13 und gerade mal vier Siegen nicht vermeiden. Weniger als 17 Punkte nach 15 Spielen hatten die Niedersachsen in zehn Jahren Bundesliga nie. Bei 30 Millionen Euro allein an Ablöse ist dies für den Club und seinem allgewaltigen Sponsor aus der Automobilbranche schon eine schmerzhafte Erfahrung.