Jetzt hat es München erwischt

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Ausgerechnet bei dem bislang wenig überzeugenden Titelverteidiger in Stuttgart hat es den in dieser Saison noch ungeschlagenen Spitzenreiter aus München erwischt. Mit einem überzeugenden 3:1 fertigten die von Meistercoach Armin Veh betreuten Schützlinge des VfB die von Erfolgstrainer Ottmar Hitzfeld aufgebotenen Millionen-Stars der Bayern geradezu ab. Damit kommt in der Bundesliga endlich wieder Spannung auf, trotz des nüchternen 1:1 der Hamburger Verfolger in Gelsenkirchen.

Verärgerung in München

Wenn sich die Bayern nach der happigen Niederlage auch keine Krise einreden lassen wollen, können sie nicht ausblenden, das dritte Bundesligaspiel in Folge ohne Sieg beendet zu haben. Bereits nach den beiden torlosen Begegnungen in Dortmund und vor eigenem Publikum gegen Frankfurt war von dem in Lippstadt geborenen und aufgewachsenen Vorstandschef der Münchener, Karl-Heinz Rummenigge, Kritik am Rotationssystem seines Übungsleiters zu hören. Unterdessen hat sich mit Franz Beckenbauer auch der Aufsichtsratsvorsitzende des Rekordmeisters sichtlich verärgert gezeigt, der die Bayern wieder in der schwachen Form des letzten Frühjahrs sah. Nun müssen sich die Kicker von der Isar in der Länderspielpause neu ordnen, um im Heimmatch gegen Wolfsburg erfolgreich zu sein. Der Mann auf der Bank der Niedersachsen ist jener Felix Magath, der Ende Januar in München für seinen Vorgänger und Nachfolger Ottmar Hitzfeld weichen musste. Dem ehemaligen Trainer der Bayern käme es sicherlich gelegen, die Probleme bei seinem Ex-Club weiter zu verschärfen.

Begeisterung in Bremen

Durch die Galavorstellung ihres Spielmachers Diego konnte Werder Bremen das Überraschungsteam der Saison aus Karlsruhe mit einem klaren 4:0 in die Schranken verweisen und seine Anhänger begeistern. Die Grünweißen von der Weser sind plötzlich der erste Jäger der Bayern. Lediglich ein Zähler trennt die Leute von Thomas Schaaf noch vom ersten Rang. Es ist schon beachtlich, wie es Bremen immer wieder schafft, die vielen Ausfälle seiner Topspieler auszugleichen. So haben sie die neuerlich verletzungsbedingte Abwesenheit ihres Mittelfeldmotors und Nationalspielers Torsten Frings bestens weggesteckt. Ebenso wird auch der nach Bayern entschwundene Stürmer Miroslav Klose nicht mehr vermisst. Die Chancen der Hanseaten, weiter nach oben zu kommen, sind gut, zumal sie am nächsten Spieltag beim Schlusslicht in Cottbus eine durchaus lösbare Aufgabe erwartet.

Enttäuschung in Dortmund

Dagegen kommen die Dortmunder einfach nicht von der Stelle. Ein Remis gegen Frankfurt, das sie zehn Tage zuvor am gleichen im Pokal noch mit 2:1 besiegt haben, ist für einen ambitionierten Verein wie dem BVB mit einer Kulisse von 75.000 Zuschauern einfach zu wenig. Ein positiver Aspekt war zumindest, dass sich die Borussia nach dem Rückstand in der 55. Minute nicht aufgegeben und zehn Minuten vor dem Abpfiff noch das 1:1 erzielt haben. Dies lässt den BVB für das nächste Spiel beim angeschlagenen Pokalsieger 2007 in Nürnberg hoffen. Der Club aus Franken hat nach seiner Niederlage im Sonntagsspiel bei der Arminia in Bielefeld (1:3) erheblich an Boden verloren und liegt schon mit fünf Punkten Abstand auf den rettenden 15. Platz zurück. Das Ende des kantigen Trainers Hans Meyer an der Pegnitz rückt näher. Überzeugt haben auch nicht die Blauen aus der Gelsenkirchener Vorstadt. In der Begegnung gegen Hamburg wurden sie in der gesamten Spielzeit lediglich über Standards gefährlich. Dadurch ging die Elf von Mirko Slomka zwar früh in Führung, mehr aber auch nicht. Zum Schluss trennten sich die Männer aus dem Ruhrpott und von der Waterkant mit einem gerechten Unentschieden. Im Aufwind befinden sich die Bochumer. Durch ihr 2:0 in Duisburg nehmen sie verdient vor den westfälischen Konkurrenten aus Dortmund und Bielefeld in der Tabelle den 12. Rang ein.