Münchener Vorsprung schwindet

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Der Vorsprung der Münchener beginnt zu schwinden und die Hamburger kommen dem Spitzenreiter immer näher. Plötzlich wird der Titelkampf wieder spannend, wo sich die Bayern nach dem torlosen Remis in Dortmund jetzt auch vor eigenem Publikum gegen Frankfurt mit einem 0:0 abfinden mussten. Dagegen haben die Männer des HSV mit ihrem Coach Huub Stevens einen fabelhaften Lauf. Bereits zehn Pflichtspiele ist die Mannschaft von Elbe und Alster ungeschlagen. Die Erfolgskurve des hanseatischen Traditionsvereins kann sich in dem Gastspiel beim nicht minder ruhmreichen FC Schalke 04 fortsetzen, der nach dem Misserfolg in Cottbus den Kontakt zu den Spitzenplätzen verloren hat.

Schalke und Dortmund

Zudem grummelt es am Schalker Markt schon wieder, wo die Blauen keine Chance mehr haben, die Meisterschaft zu gewinnen. Die abweichenden Ansichten von Präsident Josef Schnusenberg und Trainer Mirko Slomka lassen erkennen, dass schon bald beim Vizemeister die bei Erfolglosigkeit üblichen Personaldebatten greifen werden. Ein siebter Platz und zehn Punkte Rückstand auf den Tabellenführer nach zwölf Spieltagen stehen im krassen Gegensatz zu den hohen Erwartungen, mit denen der Vorstadtverein in die Saison gestartet ist. Unzufriedenheit ist nach der Niederlage in Hannover auch wieder beim Dortmunder Nachbarn zu verspüren. Hatten sich mit dem 0:0 und der überzeugenden Leistung gegen die Bayern und dem unterhalb der Woche erzielten 2:1 im Pokalwettbewerb gegen Frankfurt die Gemüter beim BVB leicht beruhigt, mussten die Schwarzgelben mit dem 1:2 bei Hannover 96 wieder einen Rückschlag hinnehmen. Ob die Borussia in der Liga den Sieg im Pokal über Frankfurt wiederholen kann, ist nach dem wirksamen Eintracht-Auftritt bei den Bayern ungewiss. Der Druck der 80.000 Zuschauer, von denen auch wieder etliche von den Lippstädter OPTIMISTEN kommen wollen, wird auf die von Thomas Doll betreuten Kicker wieder größer.

Bielefeld und Bochum

Nach der desolaten Leistung in Leverkusen (0:4) ist Bielefeld auf den 13. Rang abgeglitten und steuert geradezu auf den Tabellenkeller zu. Die Gefahr eines erneuten Abstieges der Arminia hat sich noch dadurch verstärkt, dass ihr Aufgebot beträchtlichen Verletzungen ausgesetzt ist. Viele DSC-Fans waren vom Spielvermögen ihrer Mannschaft so frustriert, dass sie noch während der Begegnung die Arena der Farbenstädter verließen. Ein schlechtes Anzeichen. Jetzt erwarten die Fußballer aus der Leineweberstadt die ebenfalls auf der Verliererstraße gelandeten Nürnberger. Bei den Franken schrillen bei nur neun Liga-Punkten und dem Pokal-Aus die Alarmglocken. Eine vorzeitige Trennung des Clubs von Trainer Hans Meyer ist nicht mehr ausgeschlossen. Auf der Bielefelder Alm steht ein Abstiegsduell bevor. Überrascht haben die Bochumer, die als einzige der vier westfälischen Bundesligisten im torreichsten Spiel des Tages (5:3 über Wolfsburg) Punkte sammeln und sich damit etwas von der Abstiegszone lösen konnte.

Stuttgart und Berlin

Der amtierende Meister aus Stuttgart hat mit dem zweiten Bundesligasieg in Folge (1:0 in Nürnberg) vorerst seine Krise überwunden. Für die nächste Begegnung, wo die Bayern an den Neckar kommen, ein zusätzlicher Schub. Die Schwaben haben die große Chance, dem Favoriten auf dem Gewinn der Meisterschaft in 2008 die erste Saisonniederlage beizufügen. Dagegen stolpert die Berliner Hertha nach ihrer Pleite in Hamburg (1:2) hilflos durch das Mittelfeld der Tabelle. Der Deutsche Fußballmeister von 1930 und 1931 ist weit davon entfernt, ein wirklich großer Verein zu werden, obwohl daran Geschäftsführer Dieter Hoeneß seit über zehn Jahren mit Hochdruck arbeitet. Ein Ende der Tätigkeit des aus Ulm stammenden ehemaligen Bundesligastürmers an der Spitze des in Charlottenburg-Wilmersdorf beheimateten Hauptstadtclubs zeichnet sich ab.