Entfesselte Bremer

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Das bemerkenswerteste Ergebnis der letzten Spieltages war das 8:1 einer entfesselten Bremer Elf über einen absolut chancenlosen Gegner aus Bielefeld. Der bislang höchste Sieg einer Mannschaft in dieser Saison wäre noch größer ausgefallen, wenn die Grünweißen von der Weser ihre Chancen gegen die Ostwestfalen konsequenter ausgenutzt hätten. Der Coach der Arminen, Ernst Middendorp, wird ganze Arbeit zu leisten haben, wenn er mit seiner Auswahl im nächsten Match gegen die Hamburger auf eigenem Platz bestehen und nicht abermals verlieren will. Drei kräftige Klatschen mit 13 Gegentoren in nur acht Tagen lassen nicht viel für die Bielefelder erwarten.

Abstiegsangst in Dortmund

Auch für den Dortmunder Übungsleiter Thomas Doll wird es nach der dritten Niederlage in Serie und der bereits fünften im achten Spiel langsam eng. Nur welcher Trainer schafft es, diese lustlos, ohne ausreichendes Pflichtbewusstsein agierenden Fußballer auf Trab zu bringen und ihnen jene Leistung abzuverlangen, auf die treuen Fans in der Region und in Lippstadt für ihre hohen Eintrittsgelder einen berechtigten Anspruch haben. Es war in Karlsruhe eine völlig untaugliche Einstellung, die von den Schwarzgelben beim Aufsteiger dargeboten wurde. Am Ende stand es 3:1 für den Club aus Baden. Unterdessen befürchten nicht wenige in Dortmund, dass ihr Verein nach den Turbulenzen der letzten Spielzeit wiederum in den Abstiegsstrudel gerät. Dass die Gefahr durchaus real ist, offenbaren das verheerende Torverhältnis aus den letzten drei Begegnungen mit drei erzielten gegenüber neun kassierten Treffern und die augenfällige Schwäche der Abwehr um einen überreizt wirkenden Keeper Roman Weidenfelder. Ein Wechsel im Tor zu Marc Ziegler könnte vielleicht zu etwas mehr Sicherheit bei Dortmund führen. Immerhin haben jene drei Spiele, die der BVB infolge der Sperre Weidenfelders nach dem Derby gegen Schalke mit Ziegler bestreiten musste, jeweils mit einem Sieg und ohne jeglichen Gegentreffer für die Dortmunder geendet.

Begeisterung auf Schalke

Auf Schalke bestimmt auch nach dem jüngsten Spieltag Begeisterung die Szene. Wenn der Sieg von 1:0 nach einem Foulelfmeter kurz vor der Pause auch recht knapp war, sind aber 16 Punkte und der zweite Tabellenplatz eine stolze Ausbeute des Vizemeisters in der aktuellen Bundesligarunde. Nun treffen die Königsblauen auf Karlsruhe, das durch seinen Sieg über Dortmund mit 15 Punkten den dritten Rang einnimmt. Die Besucher in der Schalker Arena können sich auf ein spannendes Spiel freuen. Mehr erwartet hatten sicherlich die Bochumer von ihrer Partie gegen die zuletzt enttäuschenden Nürnberger. Doch es war lediglich ein 3:3 vor den 18.615 Zuschauern im ehemaligen Ruhrstadion drin. Der Pokalsieger von 2007 bleibt damit auf dem vorletzten Rang und muss am nächsten Sonntag zum Derby in München auflaufen. Die Bayern konnten sich bei Leverkusen mit 1:0 durchsetzen und bleiben ungefährdet der Spitzenreiter.

Ernüchterung in Stuttgart

Ernüchternd sind dagegen die Fans der Stuttgarter. Die Schwaben sind von ihrer vorjährigen Form weit entfernt, wo sie nach einem spannenden Saisonfinale verdient Deutscher Fußballmeister wurden. Die Niederlage bei der plötzlich erstarkten Hansa in Rostock bedeutet, dass der von Armin Veh betreute VfB bislang das einzige Team der Liga ohne Auswärtspunkt ist. Für eine erfolgreiche Verteidigung des Titels wird dies magere Ausbeute nicht reichen, zumal der Rückstand auf die dominierenden Bayern jetzt schon zehn Punkte beträgt. Gegen Hannover werden die Stuttgarter nun abermals unter Erfolgsdruck stehen. Dagegen fahren die Rostocker nach drei aufeinander folgenden Siegen selbstbewusst nach Wolfsburg. Immerhin konnten sie die Abstiegsränge verlassen und blicken gegenwärtig nach oben.