Beschämend für Dortmund

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Offensichtlich war beim BVB die Vorbereitung auf die neue Saison genauso wenig effektiv wie die Aufarbeitung der letzten Spielzeit, wo die Borussia erst durch ihre Schlussoffensive die Klasse halten konnte. Nicht anders ist das derzeitige und beschämende Tabellenbild der ruhmreichen Schwarzgelben aus Dortmund nach zwei Spieltagen und den Niederlagen gegen die Zebras aus Duisburg und die Blauen aus Gelsenkirchen mit keinem einzigen Punkt und dem katastrophalen Torverhältnis von 2:7 zu erklären. Es wird höchste Zeit, dass beim sechsmaligen Meister vom Borsigplatz die erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden, wenn der Traditionsverein mit seinen hoch bezahlten Fußballern nicht erneut in den Abstiegsstrudel geraten will.

Unruhe bei den BVB-Fans

Die Unruhe über die mangelhaften Leistungen ihrer Cracks hat bei den unzähligen Fans in der Region und unter den vielen heimischen Anhängern der Dortmunder Borussia nach der bitteren Pleite beim Schalker Erzrivalen an Heftigkeit zugenommen. Bereits im nächsten Spiel gegen Cottbus muss sich das völlig berechtige Donnerwetter von Präsident Reinhard Rauball über die nicht hinnehmbare Einstellung einiger Spieler auswirken, wenn es nicht zu einem Aufstand der über 50.000 Dauerkarteninhaber gegen die eigene Mannschaft im ehemaligen Westfalenstadion kommen soll. Sicherlich keine leichte Aufgabe für Trainer Thomas Doll und die Verantwortlichen im Management mit Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc.

Freude in Bielefeld und Bochum

Wesentlich erfreulicher ist dagegen die Lage bei den anderen westfälischen Bundesligisten aus Bielefeld und Bochum. Während sich die Bielefelder gegen die Frankfurter trotz einer Führung von 2:0 bis drei Minuten vor Schluss noch mit einem 2.2 zufrieden geben mussten, konnten die Bochumer in Cottbus beim nächsten Gegner des BVB mit dem 2:1 ihren ersten Dreier markieren. Beide Clubs haben jetzt vier Punkte auf der Habenseite und liegen unmittelbar hinter den Schalkern, die mit ebenfalls vier Zählern den dritten Rang einnehmen, auf den Plätzen vier und fünf. Dort wollten eigentlich die Dortmunder stehen. Jetzt haben die zwei von der Ruhr und dem Teutoburger Wald jeweils ein Heimspiel, wo sie (Bochum gegen den HSV und Bielefeld gegen Hertha BSC) ihre ansehnlichen Positionen ausbauen können.

Bayern kaum aufzuhalten

Bemerkenswert ist auch das bisherige Abschneiden der Hamburger, die trotz der Wechselabsichten und des zwielichtigen Verhaltens ihres Spielführers Rafael van der Vaart mit sechs Punkten dem führenden Münchner Starensemble dicht folgen. Dass der Rekordmeister der eindeutige Favorit der aktuellen Saison ist, wurde spätestens bei seinem Kantersieg von 4:0 in Bremen deutlich. Der Triumph der Schützlinge von Ottmar Hitzfeld über die Spieler von Thomas Schaaf war eine eindrucksvolle Demonstration der Stärke der Bayern. Es wird für die anderen 17 Ligisten äußerst schwer, das mit internationalen Stars gespickte Aufgebot von der Isar aufzuhalten. Nun hat München auch noch ein Heimmatch gegen Hannover, das nach der Auftaktniederlage gegen Hamburg in Karlsruhe überraschend gewinnen konnte. Wenige Aussichten auf einen Klassenerhalt haben offenkundig die Rostocker, die nach der Auswärtsklatsche von 0:3 bei den Bayern auch vor eigenem Publikum gegen den Pokalsieger aus Nürnberg mit 1:2 die Segel streichen mussten. Der von Frank Pagelsdorf betreute Verein von der Ostsee verfügt über zu wenige Kicker, die den hohen Ansprüchen der ersten Liga gerecht werden, und hat zudem mit Stefan Beinlich einen Kapitän, der oftmals den Spielfluss seiner Elf unnötig verlangsamt.