Schalke auf Meisterkurs

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Blauweißer Jubel in Gelsenkirchen und schwarzgelbe Trauer in Hamburg. Der FC Schalke 04 blickt nach seinem Sieg über Hertha BSC Berlin (2:0) weiter nach oben und der BVB 09 aus Dortmund schaut nach der Niederlage beim HSV (0:3) plötzlich nach unten. In dieser Deutlichkeit und mit der Differenz von 23 Punkten stellt sich nach dem 21. Spieltag der Unterschied zwischen den beiden westfälischen Traditionsvereinen dar. Die vielen Freunde von Borussia Dortmund in der Region und auch von den Lippstädter OPTIMISTEN müssen sich wohl damit abfinden, dass ihr Erzrivale wirklich gute Chancen hat, nach einer Pause von 49 Jahren wieder Meister zu werden. Die Titelsammlung am Schalker Markt würde sich auf acht Erfolge erhöhen, während es für die Leute vom Dortmunder Borsigplatz bei den bislang sechs Meisterschaften verbleibt.

Drei Dortmunder Niederlagen

Durch den Heimsieg der Blauen und der gleichzeitigen Niederlage von Bremen in Stuttgart (1:4) konnten die Schützlinge von Mirko Slomka ihren Vorsprung gegenüber der Truppe von Thomas Schaaf auf sechs Zähler ausbauen. Daran wird sich voraussichtlich auch am kommenden Spieltag nicht viel zugunsten der Bremer ändern, weil die Grünweißen nach ihrem Sieg über den BVB die wieder aufgeweckten Hamburger zum Nordklassiker empfangen, wobei die Gelsenkirchener in Wolfsburg vor einer durchaus lösbaren Aufgabe stehen. Eng wird es langsam für die Dortmunder. Drei Niederlagen und keinen einzigen Treffer in Folge (0:1 in Mainz, 0:1 daheim gegen Stuttgart und jetzt 0:3 in Hamburg) hat den tollen Erfolg über die Bayern (3:2) zum Start der Rückrunde rasch verblassen lassen. Das kommende Spiel gegen den Namensvetter aus Mönchengladbach (derzeit 20 Punkte) wird für die Dortmunder (25) schon fast zu einer Schicksalspartie. Verlieren sie auch dieses Match, dann ist die Mannschaft von Jürgen Röber voll im Abstiegskampf.

Heftiger Abstiegskampf

Überhaupt scheint der Abstieg zu einem heftigen Wettbewerb zwischen den westdeutschen Clubs zu werden. Mit Bielefeld (Platz 11 und 23 Punkte), Aachen (15/20), Mönchengladbach (16/20) und Bochum (17/20) stehen diese Vereine aus Nordrhein-Westfalen sehr nah in der Tabelle zusammen. Es ist kaum anzunehmen, dass von diesen vier jeder die Klasse halten wird, weil die Mainzer durch ihre während der Winterpause vorgenommenen Verstärkungen und von ihrem Trainer Jürgen Klopp gut aufgestellt in die Rückrunde geschickt wurden. Die in der Vorrunde grottenschlecht aufgetretenen Rheinhessen haben in der zweiten Serie noch kein Spiel verloren und stehen unterdessen mit 21 Punkten auf dem 14. Rang. Die Bochumer, die sich vorübergehend erholt hatten und einen Aufwärtstrend verspürten, stehen nun wieder auf einem Abstiegsplatz und müssen sich jetzt am Sonntag im direkten Vergleich beim westfälischen Ligakonkurrenten in Bielefeld behaupten, die nach ihrer Pleite in München zudem auch noch ihren Trainer Thomas van Heesen ersetzen müssen.

Bayern mit biederem Spiel

Auch wenn die Bayern am letzten Spieltag mit 1:0 gegen die in der zweiten Serie ohne große Begeisterung spielende Arminia aus Bielefeld siegreich waren, bedeutet dies für den Rekordmeister gewiss keine Rückkehr in den Kreis der Titelanwärter. Dafür ist der Rückstand auf die führenden Schalker mit elf Punkten zu groß. Zudem war das Spiel des Titelverteidigers gegen die Ostwestfalen zu bieder. Lediglich der frühe Treffer ihrer niederländischen Sturmspitze Roy Makaay in der achten Spielminute verhalf ihnen zum ersten Dreier in der Neuauflage der Trainerägide von Ottmar Hitzfeld an der Säbener Straße. Allenfalls werden die Münchener mit ihrer Ausbeute von 37 Zählern in dieser Saison noch in den Kampf um die Vizemeisterschaft und die Teilnahme an der nächsten Champions-League eingreifen können. Mit Bremen (Platz 2 und 42 Punkte) und Stuttgart (3/41) haben sie aber harte Konkurrenten. Gegen beide müssen die Männer aus München in der Rückrunde noch antreten.