Meisterschaft für München abgehakt

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Vor der 175. Auflage des Derbys zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem FC Bayern München war der neue Übungsleiter des Rekordmeisters, Ottmar Hitzfeld, noch recht prahlerisch aufgetreten. Doch das Ergebnis von 3:0 der Franken über die Bayern ist eindeutig. Der im Sommer 2004 noch von den der Bayernbossen Franz Beckenbauer, Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß wegen fehlender Begeisterungsfähigkeit vom Trainingsgelände an der Säbener Straße verbannte und jetzt von diesem Trio als Heilsbringer zurückgeholte ehemalige Erfolgscoach kann den Absturz der Diva der Liga auch nicht stoppen. Für die Münchener dürfte nach deren Demontage durch die Nürnberger die Meisterschaft 2007 wohl abgehakt sein.

Der Erfolg von Schalke

Dagegen hat der FC Schalke 04 mit dem 2:0 bei Werder Bremen ein klares Zeichen bei der Vergabe des Titels gesetzt. Die Königsblauen wiederholten mit diesem Resultat exakt ihren Erfolg aus der Vorrunde über die grünweiße Torfabrik. Die Gelsenkirchener führen nun allein mit 45 Punkten vor den Bremern (42 Zähler) die Tabelle an, während zuletzt die beiden Vereine lange gemeinsam punktegleich vorne lagen. Die auch in Lippstadt spürbare große Gemeinde des blauweißen Fußballs erwartet jetzt von den Schützlingen von Mirko Slomka die Meisterschaft. Das Restprogramm von Schalke und Werder bis zum Bundesligafinale vermeldet auch ein leichtes Plus zugunsten der Westfalen. Am kommenden Spieltag empfängt der neue Spitzenreiter die Hertha aus Berlin, die gerade mit einem Sieg in letzter Minute dem Hamburger SV eine weitere schmerzliche Niederlage zugefügt hat.

Das Dilemma in Hamburg

Was vor einem halben Jahr kaum vorstellbar war, hat sich nach Berlin weiter verfestigt. Der HSV ist ein potentieller Absteiger. Durch die neuerliche Niederlage verharren die Kicker von der Elbe mit 15 Punkten auf dem letzten Tabellenplatz. Auch der vollzogene Trainerwechsel von Thomas Doll zu Huub Stevens wird die Talfahrt des norddeutschen Traditionsvereins kaum noch aufhalten. Der Rückhalt für den Niederländer kann auch nicht allzu groß sein, wenn er von den Hanseaten nach der Absage des bei Bayern geschassten Felix Magath lediglich als zweite Wahl verpflichtet wurde. Zudem hat der Club der Fußballikone Uwe Seeler in der Vorrunde zu viele Punkte abgegeben. Eigentlich schade, wenn jetzt nach Köln mit Hamburg wieder eine Großstadt ihren Bundesligisten verliert. Dass nach dem Fall in das Unterhaus die Rückkehr in die erste Liga sehr schwer ist, offenbart derzeit der 1. FC Köln. Selbst die Verpflichtung lautsprechender Trainer sind am Rhein und auch anderswo keine Garantie für einen schnellen Wiederaufstieg.

Dortmund und Bielefeld

Wer geglaubt hatte, dass die Dortmunder Borussen nach dem guten Spiel und den Erfolg über die Münchener Bayern zum Auftakt der Rückrunde mit ihrem neuen Trainer Jürgen Röber wieder Fuß gefasst hätten, sah sich schon wenige Tage später in Mainz arg enttäuscht. So reisten viele der BVB-Fans (und mit ihnen auch etliche Lippstädter OPTIMISTEN) mit äußerst gemischten Gefühlen zum Sonntagsspiel nach Dortmund. Zum Ende mussten sie mit dem 0:1 abermals eine Heimniederlage ihres Vereins erleben und den schwarzgelben Traum von einem Uefa-Cup-Platz mehr oder weniger beenden. Waren noch viele Fußballfreunde in der Vorrunde von den Erfolgen der Bielefelder geradezu verzückt, so hat sich bei den Ostwestfalen nach der Winterpause eine starke Ernüchterung breit gemacht. Die Ankündigung von Sportlehrer Thomas van Heesen, zum Saisonende seine jetzige Wirkungsstätte zu verlassen, hat offensichtlich auch die Leistungsfähigkeit der von ihm betreuten Mannschaft geschmälert. Die Heimniederlage von 0:2 gegen den Abstiegsaspiranten aus Gladbach belegt dies genauso, wie die beiden anderen Spiele in der englischen Woche, die mit einer Niederlage in Stuttgart (2:3) und ein schlappes 1:1 daheim gegen den HSV endeten.