Bremen vor Schalke

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Es war letztlich ein lockerer und leichter Sieg des Rekordmeisters aus München beim harmlosen Schlusslicht in Mainz. Dennoch war das 4:0 zum Ende der Hinrunde ein deutlicher Wink des FC Bayern, dass mit ihm bei der Vergabe der Meisterschale in 2007 wieder zu rechnen ist. Die Konkurrenten aus Bremen und Gelsenkirchen, die in der ersten Halbserie den erfolgsverwöhnten Bayern vielversprechend Gegenwehr geboten haben und nun verdient vor ihnen punktegleich mit drei Zählern Vorsprung die Tabelle anführen, werden sich darauf einstellen müssen.

Der Kader wird entscheiden

Wenn jetzt auch Werder Bremen dank des offensiven und schönen Fußballspiels mit dem fabelhaften Torverhältnis von 47 zu 22 Herbstmeister geworden ist, wird dies nach den Meisterschaften von 1965, 1988, 1993 und 2004 noch lange keine Gewähr auf einen fünften Titel der Hanseaten sein. Das letzte Spiel gegen die Wolfsburger hat ihnen bereits Grenzen aufgezeigt und konnte nur durch ein spätes Tor vier Minuten vor dem Abpfiff gewonnen werden. Wahrscheinlich wird zum Schluss der Spielzeit, wenn die Verletzungen und Ermüdungen der Kicker zunehmen, wieder der am besten zusammengesetzte Spielerkader den Ausschlag geben. Da hat der Krösus der Liga aus Bayern immer noch die größten Möglichkeiten. Zudem wird in München eine zusätzliche Verstärkung während der Winterpause nicht ausgeschlossen. Dagegen sind die Mittel von Bremen und Schalke schon begrenzter. Beide werden mehr oder weniger mit ihren jetzigen Aufgeboten auskommen müssen.

Verlierer Lukas Podolski

Mit dem 37fachen Nationalspieler Lukas Podolski hat die Saison 2006/2007 auch schon einen ersten Verlierer. Der Bayern-Zugang hatte bislang mit seinem Wechsel vom Rhein an die Isar wenig Glück. Es sind durchaus erhebliche Zweifel angebracht, ob der in der in Köln zum Nationalspieler gewordene Poldi gut beraten war, ausgerechnet in dem mit so vielen Stars gespickten Münchener Ensemble seine Laufbahn fortzusetzen. Zunächst zum Ergänzungsspieler degradiert und zuletzt auch noch vom Verletzungspech verfolgt, hat der ehemalige Topstürmer des vorjährigen Absteigers bei seinem neuen Arbeitgeber seither nicht an seine alte Form anknüpfen können. Karg war auch die Ausbeute für Jupp Heynckes als Übungsleiter an seiner früheren Wirkungsstätte in Mönchengladbach, wo er mit seiner Mannschaft auf einem Abstiegsplatz angelangt ist. Er dürfte im neuen Jahr ebenso wenig wie sein Dortmunder Kollege Bert van Marwijk noch auf der Bank sitzen. Die Schwarzgelben vom Borsigplatz beendeten nach der bitteren Niederlage beim blauweißen Erzrivalen auch ihr letztes Heimspiel in 2006 mit einer neuerlichen Pleite, worüber auch in Lippstadt mal wieder viele von der Fangemeinschaft der OPTIMISTEN maßlos enttäuscht waren.

Gewinner Mirko Slomka

Überrascht haben in der laufenden Spielzeit die Bielefelder, auch wenn sie das Westfalenderby des 17. Spieltages gegen die Schalker mit 0:1 verloren. Ein Remis wäre bei den Spielanteilen der noch von Thomas von Heesen betreuten Arminia durchaus gerecht gewesen. Doch der vom Trainer Mirko Slomka in der 79. Spielminute eingewechselte Joker Zlatan Bajramovic stach schon nach drei Minuten und markierte mit seinem Kopfball das goldene Tor für die Knappen. Überhaupt ist der Gelsenkirchener Sportlehrer einer der Gewinner des Jahres 2006. Vor Jahresfrist nach dem selbst provozierten Abgang von Ralf Rangnick als Notnagel vom Co- zum Chefcoach befördert, hat er es offenbar verstanden, sich in dem schwierigen Umfeld des Schalker Marktes durchzusetzen. Ähnlich ist es auch Armin Veh beim VfB Stuttgart ergangen, der nach den gescheiterten Engagements von Matthias Sammer und Giovanni Trapattoni bei den Schwaben lediglich als Übergangstrainer gesehen wurde und jetzt mit seiner jungen und erfrischend aufspielenden Mannschaft auf dem vierten Platz steht.