Lippstädter Lob für die Dortmunder

Hans Zaremba über die Jahresversammlung des BVB

Wenn es im Augenblick auch sportlich bei Borussia Dortmund nicht so richtig rund läuft und manchen Anhänger im Glauben an seine Schwarzgelben häufiger Zweifel aufkommen, ist das Vereinsschiff nach den heftigen Turbulenzen zum Ende der Ära der vormaligen Vormänner an Bord, Dr. Gerd Niebaum und Michael Meier, in der unterdessen schon zwei Jahre währenden Phase der jetzigen Steuerleute an der Reling, Vereinspräsident Dr. Reinhard Rauball und Manager Hans-Joachim Watzke, wieder in ruhigere Gewässer gelangt. Mit diesem positiven Eindruck kehrte eine Delegation der Lippstädter OPTIMISTEN unter Leitung ihres Vorsitzenden Bernhard Scholl von der mit 654 stimmberechtigten Mitglieder besuchten Jahreshauptversammlung des BVB aus Dortmund nach Lippstadt zurück.

Fundament unter den Füßen

„Dass der Verein wieder so gut dasteht, haben wir maßgeblich unserem Präsidenten und unserem Manager zu verdanken“, würdigte der Lippstädter Oberborusse das Engagement des seit den stürmischen Dortmunder Herbsttagen von 2004 amtierenden Duos an der Spitze des Vereins (Rauball) und der ausgelagerten Kommanditgesellschaft auf Aktien (Watzke). Der bereits zum dritten Mal in Notseiten des westfälischen Bundesligisten zum Chef der Schwarzgelben bestimmte Jurist Rauball hatte in seiner Rede in der Westfalenhalle herausgestellt: „Die Sanierung von Borussia Dortmund ist abgeschlossen und der BVB hat wieder ein Fundament unter den Füßen.“ Ähnlich hatte es auch Diplomkaufmann Watzke mit seinem Rechenschaftsbericht („Der Verein lebt.“) formuliert. Drohte noch vor zwei Jahren nach dem finanziellen Debakel das Aus des knapp hundertjährigen Ballspielvereins, schreibt der Club mittlerweile wieder schwarze Zahlen. „Das ist der objektive Beweis, dass wir dem Tod von der Schippe gesprungen sind“, hob Präsident Rauball unter starken Applaus hervor. „Wir haben unsere Seele zurück, weil uns das Stadion wieder gehört und der Vereinsname und das Logo nicht mehr verpfändet sind“, verkündete mit berechtigtem Stolz und ebenfalls von Beifall begleitet Geschäftsführer Watzke. Zugleich konnte er mitteilen, dass sich im ersten Quartal (1. Juli bis 30. September) des neuen Geschäftsjahres der Gewinn auf acht Millionen vor Steuern belaufe.

Auf dem richtigen Weg

Lob zollte der Lippstädter Chefoptimist Scholl dem BVB-Chef Rauball für seine klaren Äußerungen gegen jegliche Gewalt und rassischer Tendenzen in den Stadien und auf den Sportplätzen. „Auf solche vermeintlichen Fans können wir gut und gerne verzichten“, stimmt Scholl mit Rauball völlig überein. „Als einen richtigen Schritt“, bewertete der Vorsitzende der Lippstädter BVB-Gemeinde die Entscheidung des Vereins, das August-Lenz-Haus, die frühere Geschäftsstelle in unmittelbarer Nähe des Stadions, zu einem Fanshop auszubauen und dort auch noch eine Gaststätte unterzubringen. „Dies hat bislang gefehlt und ist für die Besucher der Heimspiele von Borussia eine Bereicherung“, kommentierte der Lippstädter Dauerkarteninhaber das Dortmunder Vorhaben. Aktiv begleiten wolle man vor Ort auch die vom Vereinsschatzmeister Dr. Reinhold Lunow angekündigte neue Mitglieder-Kampagne mit dem Motto „Welche Farbe hat Dein Herz?“. Am Tag der Versammlung in der Westfalenhalle gehörten dem BVB exakt 25.561 Vereinsmitglieder an. „Für einen Traditionsclub wie Borussia Dortmund ist dies einfach zu wenig“, begrüßte Vorsitzender Scholl die Initiative von Schatzmeister Lunow. Immerhin verfüge man jetzt nach der vorweihnachtlichen Feier über 85 eingetragene Mitglieder bei den OPTIMISTEN, von denen auch etliche dem Hauptverein vom Borsigplatz in Dortmund angehörten.

Gegen gewalt und Rassismus.Der Lippsdtädter Chefoptimist Bernhard Scholl (links) und BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball.