Plötzlich ist Hertha an der Spitze

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Es ist schon erstaunlich, dass am jüngsten Bundesligaspieltag mit München, Bremen, Hamburg und Schalke alle Clubs verloren haben, die noch zum Abschluss der letzten Saison die Plätze von 1 bis 4 eingenommen haben. Überraschend ist jetzt nach vier Bundesligarunden mit Berlin ein Verein an die Spitze gerückt, den zum Start kaum einer der vermeintlichen Fachleute der elektronischen Medien und der schreibenden Zunft auf dem Zettel hatte.

Bielefeld Sieger des Tages

Nun wird es sich zeigen, ob dies eine Zufallskonstellation ist oder der Start einer Wiederbelebung des Hauptstadtfußballs war. Die Ausgangssituation der Hertha, die sich mit einem glatten 2:0 gegen die Blauen aus der Gelsenkirchener Vorstadt durchsetzen konnte, ist für den kommenden Spieltag bei ihrem Auftritt in Mainz nicht allzu schwer. Die Rheinhessen sind nach ihrer Niederlage in Cottbus (0:2) mit fünf Punkten und einen negativen Torverhältnis inzwischen auf den 12. Tabellenplatz angelangt. Erfolgreicher als die Schalker waren am vergangenen Spieltag die anderen westfälischen Vereine. Die Bochumer trotzen dem Club in Nürnberg ein 1:1 ab und Bielefeld glückte daheim mit dem 2:1 über München der Sieg des Tages.

Glücklicher Sieg des BVB

Nicht gerade schmeichelhaft war dagegen der Erfolg des BVB über den HSV. Vor ausverkauften Haus kamen die Schwarzgelben mit einem knappen 1:0 in der 82. Minute zu einem glücklichen Sieg. Sicherlich zur Freude der vielen Fans, von denen auch eine stattliche Anzahl mit den OPTIMISTEN aus Lippstadt nach Dortmund in das frühere Westfalenstadion gereist waren. Es war aber wahrlich keine große Partie, die bei sommerlichen Temperaturen von den Traditionsclubs den 80.708 Zuschauern präsentiert wurde. Beide Teams agierten in der Offensive viel zu ungenau und ließen über viele Strecken des Spieles das nötige Engagement vermissen. Schade. Die Kulisse hätte ein besseres Match verdient.

Werder kommt nicht in den Tritt

Enttäuschend war auch der SV Werder aus Bremen, der sich gegen den mutmaßlich schwächeren VfB aus Stuttgart im eigenen Stadion mit einem 2:3 geschlagen geben musste. Auffällig für den Beobachter waren die vielen Missstimmigkeiten innerhalb des grünweißen Teams, das gegen die Schwaben ohne ihren Stürmer Miroslav Klose auskommen musste. Es ist auch bemerkenswert, dass die Mannschaft vom Neckar nach einem Rückstand von 0:2 mit einer beachtlichen Aufholjagd noch zum Sieg an der Weser gekommen ist. Offensichtlich kommen der Vizemeister aus Bremen und der Vorjahrsdritte aus Hamburg in der neuen Saison nicht richtig in den Tritt, zumal beide auch unterhalb der Woche ihre Begegnungen in der Champions-League verloren haben und aus dem deutschen Pokal ausgeschieden sind.

Neuer Trainer brachte Erfolg

Es war wenig geschmackvoll, wie sich Hannover aus Aachen mit Dieter Hecking seinen neuen Trainer geangelt hat und dieser mit wehenden Fahnen vom Tivoli an die Leine geflüchtet ist. Zumindest war sein Start für seinen neuen Arbeitgeber erfolgreich. Mit seiner bislang sieglosen Truppe konnte er sich im Niedersachsen-Derby in Wolfsburg im Freitagsspiel mit einem 2:1 behaupten. Inwieweit sich die auch in der rauen Bundesligabranche mit viel Kritik begleitende Verpflichtung des neuen Übungsleiters für die 96er auszahlen wird, bleibt abzuwarten. In Leverkusen kann alles schon wieder völlig anders aussehen, da die Farbestädter nach ihrer Niederlage in Frankfurt (1:3) dringend einen Sieg benötigen, wenn sie nicht in die Abstiegszone geraten wollen.