Knapp an einer Niederlage vorbei

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Wir sind knapp an einer Niederlage vorbeigeschrammt. Mit diesem Eindruck kehrte der Vorsitzende der heimischen Fans der Dortmunder Borussia, Bernhard Scholl, vom letzten Heimspiel seines BVB in der jetzt zu Ende gehenden Bundesligasaison nach Lippstadt zurück. Die Leistungen des Bundesligisten aus dem Ruhrpott gegen die Frankfurter Eintracht beim 1:1 waren alles andere als überzeugend. Erschreckend war erneut die mangelhafte Chancenverwertung der Schwarzgelben.

Der Sturm ist das große Problem

Bei der Ausrichtung auf die neue Saison werden die Dortmunder sich ihres Sturmes besonders annehmen müssen, zumal Jan Koller den BVB nun verlassen wird und Ebi Smolarek die durch den Weggang des Tschechen entstehende Lücke nicht ausfüllen kann. Es wird auf Trainer Bert van Marwijk viel Arbeit zukommen, wenn er die Mannschaft vom Borsigplatz wieder in die oberen Tabellenränge führen will. Schließlich erwartet die große Fangemeinde des BVB 09, die am jüngsten Spieltag noch einmal mit über 80.000 Zuschauern im Westfalenrund vertreten war, ihre Bundesligatruppe zum Ende der Spielzeit 2006/2007 auf einen Tabellenplatz vor ihren Ruhrgebietsrivalen aus Gelsenkirchen und Bochum. Dass dies möglich sein dürfte, haben zumindest die letzten und schwachen Begegnungen der Schalker gezeigt, die durch ihre Niederlage in Mainz dem FSV mehr oder weniger die Bundesliga für eine weitere Saison gerettet haben. Die Entscheidung, wer mit den Kölnern und Duisburgern gemeinsam den Gang in die zweite Liga anzutreten hat, wird erst am letzten Spieltag feststehen. Im Direktduell zwischen dem VfL Wolfsburg und dem 1. FC Kaiserslautern wird diese noch offene Entscheidung im Stadion der Volkswagenstadt getroffen werden.

Zwei Entscheidungen noch am letzten Spieltag

Ebenfalls wird erst am Finaltag klar sein, wer ab Herbst neben dem erneuten deutschen Fußballmeister aus München in der Champions-League antreten darf. Durch die Niederlage der Hamburger in Berlin (2:4) und dem überzeugenden Sieg der Bremer gegen die Kölner (6:0) wird nunmehr das Nordderby in Hamburg zwischen dem HSV und dem SV Werder zu einem echten Knaller. Der zuvor große Vorsprung der Hamburger vor den Bremern ist infolge des tollen Endspurts der Auswahl von der Weser auf einen einzigen Punkt zusammengeschmolzen. Die Gratulation des Kommentators gebührt den Bayern. Als erste deutsche Fußballmannschaft haben sie es geschafft, das Double (Gewinn von Meisterschaft und Pokal in einer Saison) erfolgreich zu verteidigen. Dies ist ebenso beeindruckend wie der 20. Gewinn des nationalen Meistertitels, der erneut ihre Dominanz in der Bundesliga bestätigt. Trotzdem hatten sich auch die Münchener für diese Spielzeit mehr ausgerechnet. Das viel zu frühe Aus in der Champions-League hat einmal mehr offenbart, dass die Bayern zwar in Deutschland unangefochten die absolute Nummer 1 sind, im internationalen Fußball im Wettbewerb mit den anderen Clubs aber nur ein Team von vielen anderen. Auf europäischer Ebene bestimmen eindeutig die Vereine aus England, Italien und Spanien mit ihren großen Stars aus Südamerika und Europa das Geschehen vor dem FC Bayern München.