Es war eine böse Überraschung, die dem erfolgsverwöhnten FC Bayern am letzten Wochenende bei seiner Feier zum 125-jährigen Bestehen ereilte. Durch ein 3:2 landet der VfL Bochum in der Fröttmaniger Arena einen richtigen Coup. Doch die Folgen für den Rekordmeister aus München fallen milde aus, da der Verfolger aus Leverkusen die Steilvorlage nicht nutzte. Anstatt gegen die zuvor in fünf Partien geschlagenen Bremer einen Dreier zu holen, verlor die Werksauswahl vor heimsicher Kulisse mit 0:2.
Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Diese Erfolge beschreibt der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, in seiner wöchentlichen Kolumne zur Bundesliga.
München
Bekanntlich kommt Hochmut vor dem Fall. Eine Redensart, die den Verlauf der Begegnung zwischen dem Titelanwärter von der Isar und dem abstiegsgefährdeten Verein aus dem Revier veranschaulicht. Ein mit einer B-Elf aufgelaufener und ab der zweiten Spielhälfte durch die rote Karte für Joao Palhinha dezimierter FC Bayern vermasselte ihm einen schon sicher geglaubten Gewinn. Besonders bitter für die Münchener war, zum ersten Mal seit über 40 Jahren trotz einer 2:0-Führung zu verlieren. Und an den Übungsleiter Vincent Kompany ist die Frage zu richten, ob es angesichts des verletzungsbedingten Ausfalls des Torhüters Manuel Neuer wirklich sinnvoll war, zusätzlich noch die gesamte Viererkette umzubauen?
Bochum
Damit wurden die Möglichkeiten für den VfL Bochum vermehrt, nach seinem letzten Sieg an der Isar aus dem Jahr 1991 in 2025 mit einem Dreier nach Westfalen zurückzukehren. Offensichtlich scheint der im November des Vorjahres erfolgte Wechsel auf dem Trainerstuhl bei den Blau-Weißen an der Castroper Straße seine Wirkung zu zeigen. Nach dem großen Gewinn in Fröttmaning glaubt der in der Region von Lippstadt gut vernetzte Dieter Hecking daran, seine Mission in Bochum zum Durchbruch zu verhelfen. Die Lage im Abstiegskampf schilderte er mit den Worten, den Klassenerhalt für den VfL aus eigener Kraft schaffen zu können und verband dies mit dem treffenden Hinweis: „Wir haben St. Pauli auf Sichtweite“.
Berlin
Verblüfft hat am 25. Spieltag ebenfalls der 1. FC Union Berlin, als er bei der Eintracht in Frankfurt nach über zwei Jahren wieder eine Begegnung drehte und mit seinem 2:1 wichtige Punkte im Kampf um den Platz in der Liga einsackte. Dabei bewies der zuletzt durch mehrere Rückschläge gestresste Coach Steffen Baumgart mit der Hereinnahme Woo-Yeong Jeong in der 71. Minute ein richtiges Händchen. Sieben Minuten später erzielte der Südkoreaner das entscheidende 2:1 für die Köpenicker gegen die Sportgemeinde vom Main.
Dortmund
Im Jahr ihres 25-jährigen Jubiläums werden die Nerven der Lippstädter „Optimisten“ gesteigert strapaziert. Es war eine unwürdige Leistung von der Borussia im Match mit dem FC Augsburg. Sie löste eine regelrechte Schockwelle bei den Fans, Spielern, Trainer und dem Sportdirektor aus. Fast das gesamte Spiel über bekamen die planlos auftretenden Dortmunder Profis den Zorn im mit 81.365 Zuschauerinnen und Zuschauer ausverkauften einstigen Westfalenstadion zu spüren. Der Beobachter fragt sich, was dieser Kader im Grunde bewerkstelligen kann? Mit ihm ernsthaft um die Qualifikation für Champions-League-Saison 2025/26 mitspielen zu können, ist nicht erst nach dem Reinfall gegen die Fuggerstädter zu bezweifeln. Verantwortlich für diese Misere sind im Wesentlichen der Sportdirektor Sebastian Kehl und der unterdessen beurlaubte Technische Direktor Sven Mislintat. Sie haben es nicht geschafft, nach dem Abgang von Marco Reus und Mats Hummels geeignete Führungsspieler für die Stabilisierung der BVB-Mannschaft zu finden.