Vom Fußball bis zu Kevin Kühnert

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Auch in der vergangenen Woche war es wiederum der Fußball, der wie in anderen deutschen Gefilden ebenso in der heimischen Region viele Gespräche bestimmte. Das erstreckte sich von den Auftritten der Kicker des DFB (Deutscher Fußball-Bund) und der erstaunlichen Pressekonferenz vom Bundestrainer Julian Nagelsmann mit seinen Worten zur Wichtigkeit des Miteinanders in Deutschland über den Turnierlauf von Spanien bis zum unerwarteten Erfolg von England gegen die Niederlande.

Wochenrückblick

Nun kommt es am Sonntagabend zum Endspiel zwischen Spanien und England, wo die Männer von der iberischen Halbinsel der Favorit sein dürften. Zweifellos haben die Tage der Euro 2024 in der Bundesrepublik eine neue Begeisterung für den Fußball und speziell für die deutsche Nationalmannschaft bewirkt. Dazu eine statistische Nachricht: Das Spiel der deutschen Elf gegen die spanische Mannschaft sollen mehr 26 Millionen verfolgt haben. Indessen war die Auswahl der Übertagungen im Fernsehen häufig beschwerlich. Neben den öffentlich-rechtlichen Sendern (ARD und ZDF) nahmen auch die privaten Anstalten und Sparten-Anbieter im Wettbewerb um die Einschalt-Quoten teil. Da den Überblick noch zu behalten, war zeitweise etwas schwierig. Von der rundum positiven Stimmung, die durch die Fußballtage in Deutschland bewirkt wurde, konnte allerdings die Berliner Ampel-Regierung in der letzten Woche nicht profitieren. Ihre Werte blieben auch in der vierten Woche der Euro 2024 auf einem recht bescheidenen Niveau.

Frankreich

Indessen war für viele Beobachter das Ergebnis des zweiten Durchgangs der Wahlen für die französische Nationalversammlung am vergangenen Sonntag ein erleichterndes Zeichen. Der befürchtete Sieg der Rechtspopulisten konnte verhindert werden und das Linksbündnis mit deutlichem Vorsprung die meisten Stimmen für sich einsammeln. Offen ist derzeit noch, wer die künftige Administration als Premier neben dem Staatspräsidenten repräsentieren wird. Die notwendige Klarheit in Frankreich wird womöglich erst nach der Olympiade, die am Freitag, 26. Juli, eröffnet und am Sonntag, 11. August, beendet wird, feststehen. Bis dahin wird wohl das derzeitige Kabinett geschäftsführend im Amt bleiben.

Lippstadt

Die Nachrichten über die Lippstädter Stadtpolitik waren in der ersten Ferienwoche eher spärlich, obwohl viele Punkte aus der letzten Ratssitzung vom 24. Juni gewiss noch einer Aufarbeitung im Stadthaus bedürfen. Lediglich die Fusion des Evangelischen Krankenhauses mit dem katholischen Dreifaltigkeitshospital wurde in der Öffentlichkeit einmal mehr diskutiert. Ausgelöst durch die am Mittwoch, 17. Juli, anberaumte nicht-öffentliche Sondersitzung des Lippstädter Stadtrates. In ihr sollen noch einmal die Bedingungen einer Bürgschaft für das katholische Krankenhaus infolge des von ihm erlittenen Cyber-Angriffs erörtert und festgezurrt werden.

Folgerichtiges Eingeständnis eines SPD-Managers:
Der Fußballfan Kevin Kühnert (Mitte auf einem im Willy-Brandt-Haus in Berlin entstandenen Foto mit den Lippstädtern Hans Zaremba und Karl-Heinz Tiemann, rechts) setzte sich im Magazin „Der Spiegel“ kritisch mit seiner Aufgabe als Wahlkampfleiter für die Europawahl auseinander.
Archiv-Foto: Sammlung Hans Zaremba

Selbstkritik

Zum Abschluss dieser Zeilen noch etwas zur SPD und ihrer Aufarbeitung der Niederlage bei der Europawahl am Sonntag, 9. Juni: Selbstkritisch gab der SPD-Generalsekretär und bekennende Fußballfan Kevin Kühnert zum Beginn der Ferien in Nordrhein-Westfalen in einem Interview mit dem Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ zu Protokoll: „Jeder fünfte SPD-Wähler von der Bundestagswahl 2021 ist diesmal zu Hause geblieben. Viele waren nach zweieinhalb Jahren nicht mehr zufrieden mit ihrer Wahlentscheidung. Es ist zu oft der Eindruck entstanden, die SPD wisse selbst nicht, wo ihre Prioritäten liegen. Wir müssen also erkennbarer werden, ohne in Krawall zu verfallen. Ich gestehe offenherzig: Dieser Spagat bereitet mir schon Kopfzerbrechen. Mehr Profil und weniger Streit, das wird nicht immer aufgehen.“ Angesichts des miserablen bundesweiten Ergebnis von 13,9 Prozent für die Sozialdemokratie eine zutreffende Einschätzung vom SPD-Manager des Europawahlkampfes und zugleich eine Herausforderung für ihn mit Blick auf die Kampagne seiner Partei für die Bundestagswahl in 2025.

Hans Zaremba