Reizvolle Einblicke rund um den Fußball

Hans Zaremba über eine Tour der „Optimisten“ zum BVB

Für ein beständiges Vereinsleben waren die Jahre 2020 und 2021 angesichts der Begleitumstände infolge der Corona-Pandemie nicht immer einfach. Eine Konstellation, die auch die Lippstädter BVB-Freunde registrieren mussten. Doch unterdessen können auch die „Optimisten“ wieder ihre üblichen Aktivitäten entfalten.

Momentaufnahme aus Dortmunder Stadion zur Würdigung von Reinhard Rauball:
Dem scheidenden BVB-Präsidenten zollten die Zuschauerinnen und Zuschauer vor dem Beginn der Begegnung zwischen Borussia Dortmund dem VfL Bochum stehend Applaus.
Foto: Marco Zaremba

Tour mit dem Bus des SV Lippstadt 08

So richteten sie Ende September von neuem eines ihrer traditionellen Bolzplatzturniere am Hogrebenweg aus. Nun war es dem BVB-Fanclub möglich, zum „kleinen Ruhrderby“ mit dem BVB 09 Dortmund und VfL Bochum (3:0) eine Busfahrt zu organisieren. Dazu hatten die Verantwortlichen mit dem Chefoptimisten Oliver Weiß und seinem Stellvertreter Lars Wenderoth dank ihrer guten Kontakte zum Präsidenten des SV Lippstadt 08, Thilo Altmann, das schmucke Gefährt des örtlichen Regionalligisten für die Tour chartern können. Exakt 50 Teilnehmer hatten sich eingefunden, um das letzte Heimspiel des Dortmunder Ligisten im Jahr 2022 als Teil im mit 81.365 ausverkauften Fußballtempel in der Revierstadt verfolgen zu können. Begleitet von vielen Fangesängen startete der Omnibus mit seinem Chauffeur Franz Mertin vom Vereinslokal „Jathe`s Kegelbahnen“ im Lippstädter Südwesten ins Ruhrgebiet. Auch das übliche Fußballtoto, arrangiert von Philipp Hertel, gehörte mit zum Programm der Fahrt zum einstigen Westfalenstadion in der Strobelallee. Vier Teilnehmer waren es, die das genaue Resultat von 3:0 vorhersagten. Neben den üblichen Fachsimpeleien über die BVB-Chancen im Rennen um die Meisterschale war gleichfalls die nahe Weltmeisterschaft in Katar ein Thema der Fußballfreunde. Obwohl die öffentliche Kritik wegen der Vergabe des Fifa-Turniers ins Emirat in Vorderasien überwiegend als berechtigt angesehen wurde, kommt sie – so war es während der Exkursion zum BVB-Match zu vernehmen – um zwölf Jahre zu spät. Und der tatsächliche Grad der Akzeptanz der Fußball-Sympathisanten für das Kräftemessen der besten Kicker der Welt auf der arabischen Halbinsel ist gegenwärtig ohnehin kaum einzuschätzen und dürfte erst durch die Fernseh-Quoten der am Sonntag, 20. November, mit dem Auftaktspiel zwischen Katar und Ecuador beginnenden Konkurrenz der 32 Nationalteams offenbar werden.

Gruppenbild der Lippstädter Reisegruppe der „Optimisten“:
Entstanden auf der Raststätte „Am Haarstrang“ entlang der Bundesautobahn ins Ruhrgebiet in Höhe von Werl.
Foto: Arno Jahn

Applaus für Reinhard Rauball

Doch bis am ersten November-Wochenende die Begegnung mit den westfälischen Vereinen aus dem Ruhrpott in der vor der Weltmeisterschaft in 1974 geschaffenen Dortmunder Arena vom Schiedsrichter Tobias Stieler angepfiffen wurde, strömten auf die Fußball-Wallfahrer aus der Lippstädter Region noch viele reizvolle Eindrücke rund um den Austragungsort des nachbarlichen Treffens zwischen Dortmund und Bochum ein. Über die Angebote mit Würstchen und Getränke hinaus waren es mobile Shops und das in unmittelbarer Nähe der Spielstätte bestehende BVB-Kaufhaus mit einer Fülle von Devotionalien mit dem Vereinslogo des achtfachen Meisters (1956, 1957, 1963, 1995, 1996, 2002, 2011 und 2012), fünfmaligen DFB-Cup-Gewinner (1965, 1989, 2012, 2017 und 2021), Sieger im Europapokal (1966) sowie in der Champions-League und um den Weltpokal (jeweils in 1997), die das Interesse der Reisegruppe weckten. Außer der skeptisch beäugten WM-Vergabe in den Wüstenstaat am Persischen Golf bewegte der zur Bundesliga-Saison 2017/18 ins Reglement aufgenommene VAR (Video Assistant Referee) die von Lippstadt nach Dortmund gereisten BVB-Anhänger, über den sich häufig die Meinungen scheiden. Vor dem Beginn der Partie in Dortmund erlebten die Besucherinnen und Besucher eine emotionale Verabschiedung des von 1979 bis 1982, 1984 bis 1986 und erneut seit 2004 amtierenden BVB-Präsidenten Dr. Reinhard Rauball. Auf der Jahreshauptversammlung von Borussia Dortmund am Sonntag, 20. November, wird sich der Jurist nicht noch einmal um den Chefposten des eingetragenen Vereins bewerben. Der durch seine Würdigung merklich gerührte Fußballrepräsentant erhielt von seinem jahrelangen Wegbegleiter, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, einen Blumenstrauß, während die Menschen im Stadion dem langjährigen BVB-Vormann stehend applaudierten und seinen Namen riefen. „Es war mir eine ganz, ganz große Ehre, für Borussia Dortmund tätig gewesen zu sein“, erwiderte Reinhard Rauball und wünschte dem Verein „alles Gute für die Zukunft“. Als Beweggründe für seinen Rückzug aus der Führungsetage nannte er die Dauer seiner Amtszeit und sein fortgeschrittenes Alter. Am ersten Weihnachtstag steht für den auch lange für den DFB (Deutscher Fußball-Bund) und DFL (Deutsche Fußball Liga) wirkenden Funktionär die Vollendung des 76. Lebensjahres an. Der Matchwinner war der 17 Jahre alte Youssoufa Moukoko mit seinen zwei Traumtoren, mit denen er sich eindrucksvoll für das Weltmeisterschaftsaufgebot des Bundestrainers Hansi Flick empfahl.