Köln im freien Fall

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Es ist erstaunlich, was in diesen Wochen an der Säbener Straße in München abgeht. Obwohl Bayern München die neunte deutsche Meisterschaft in Folge kaum noch zu nehmen ist, gibt es zwischen dem Sportdirektor Hasan Salihamidzic und dem Trainer Hansi Flick einen heftigen Konflikt auf die künftige Ausrichtung des Branchenführers.

Beobachtet die Kontroversen in München und verspürt Unruhe in Frankfurt: Das meint der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde in seinem Bundesligakommentar nach dem 28. Spieltag.

München

Für manche Beobachter ist die Kontroverse zwischen den Hauptfiguren der sportlichen Leitung beim Rekordmeister auch ein Spiegelbild der seit einigen Jahren zu registrierenden Gegensätze des aus Lippstadt stammenden und in München bald ausscheidenden Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge sowie des eigentlich in den Ruhestand getretenen Ex-Präsidenten Uli Hoeneß. Der schwelende Konflikt zwischen Hansi Flick und Hasan Salihamidzic überlagert gegenwärtig alles, was auch die Abläufe auf dem Rasen betrifft. Da überrascht das 1:1 von Bayern München im Spiel mit dem FC Union Berlin nicht. 

Dortmund

Der BVB 09, der wegen vieler wirkungsloser Leistungen von den Verantwortlichen in der Strobelallee in Dortmund und seinen Freunden von den „Optimisten“ in Lippstadt seit Wochen kritisch beäugt wird, hat zwar in Stuttgart drei Punkte geholt, aber erneut über weite Strecken nicht überzeugt. Mit Blick auf den kostspieligen Kader der Borussia ist die aktuelle Ligasaison eine mehr oder weniger verkorkste Spielzeit. Dazu haben vor allem hochdotierte Spieler beigetragen, weniger der im Dezember 2020 entlassene Übungsleiter Lucien Favre. Eine der größten Enttäuschungen ist der im Sommer 2019 aus Leverkusen geholte Julian Brandt, der von seiner Ablöse von 25 Millionen Euro bislang wenig zurückzahlen konnte. Auch von der Berufung von Marco Reus zum Spielführer werden sich der Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und der Sportdirektor Michael Zorc gewiss mehr versprochen haben.

Frankfurt

Die von Dortmund offenbar vergeigte Qualifikation für die Champions League 2021/22 dürfte Frankfurt nach dem Erfolg im torreichen Treffen mit Wolfsburg (4:3) eingesackt haben. Aber auch bei den Hessen ist wegen möglicher personeller Veränderungen in der Chefetage Unruhe entstanden. Sportdirektor Bruno Hübner will nach dem Ende seines Vertrages im Juli kürzer treten, Sportvorstand Fredi Bobic wird zu Hertha BSC wechseln und der Coach Adi Hütter wird als künftiger Trainer mit Mönchengladbach in Verbindung gebracht. Etwas viel für einen Verein, der nach vier Abstiegen aus der Bundesliga stets ins Oberhaus zurückgekommen ist und jetzt zu den Anwärtern für die europäische Königsklasse aufrückte.     

Bielefeld

Mit dem Sieg gegen den SC Freiburg hat die Arminia aus Bielefeld die Konkurrenz im Abstiegskampf ordentlich unter Druck gesetzt. Es war – auch mit Blick auf das Eigentor der Breisgauer – ein knapper Erfolg der Mannschaft aus der Leineweberstadt. Durch die Niederlage des Effzeh aus Köln gegen Mainz (2:3) gelangten die Ostwestfalen nun auf den Relegationsplatz, während es für die Domstädter aus Köln im Kampf um den Erhalt der Bundesliga immer enger wird. Bis auf den kaum noch aufzuhaltenden Abstieg der Schalker ist das Rennen im Keller noch nicht entschieden, zumal auch Hertha nicht vom Fleck kommt.

Schalke

Dennoch hat der FC Schalke 04mit dem ersten Erfolg seit 92 Tagen am Sonntag beim 1:0 im Vergleich mit dem FC Augsburg ein Lebenszeichen von sich gegeben. Allerdings zu spät im aussichtslosen Kampf um den Bundesliga-Klassenerhalt. Eine Tatsache, die auch von den Fans der Knappen in Lippstadt („Graf Bernhard“) und in Wadersloh („Füchse“) gesehen werden dürfte. Bereits am Dienstag, 20. April, könnte der vierte Abstieg des Vorortclubs feststehen, wenn die Königsblauen während der „englischen Woche“ in Bielefeld auflaufen.