Bundesligakommentar

Spannung im Tabellenkeller

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba


Während die Schale 2020 eigentlich schon mit dem 1:0 des FC Bayern München bei Borussia Dortmund am 26. Mai ausgespielt war, bleibt es im Keller bis zum Schluss spannend. Gewiss sind nach dem 33. Spieltag die Aussichten für Werder Bremen nur noch gering. Aus eigener Kraft können die Grünweißen den Relegationsrang nicht mehr schaffen. Auch die Fortuna aus Düsseldorf hat den 16. Rang, der ihr im Duell mit dem Dritten der zweiten Liga ein Verbleiben im Oberhaus für die Saison 2020/21 eröffnen könnte, noch nicht in der Tasche. Mit einem Sieg im letzten Spiel – bei Union Berlin – kann die Mannschaft des Coachs Uwe Rösler dieses Vorhaben aber erreichen.

Blick auf den deutschen Fußballnorden: Der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, sieht in dem SV Werder Bremen den zweiten Absteiger der Bundesligasaison 2019/20.
Archiv-Foto: BVB-Fanclub Lippstadt e.V

Bremen
Sollten die Grünweißen aus Bremen nach vierzig Jahren zum zweiten Mal in ihrer Geschichte die Bundesliga verlassen und ihr alter Rivale aus Hamburg auch zwei Jahre nach seinem Abstieg nicht ins Oberhaus zurückkehren, ist Norddeutschland nur noch mit einem Club in der höchsten Kickerklasse vertreten: VfL Wolfsburg. Keine gute Entwicklung und ein dramatischer Niedergang einer ganzen Fußball-Region. Zur Erinnerung: In der Bundesliga-Spielzeit 2013/14 stellte der Fußball-Norden mit Eintracht Braunschweig (Meister 1967), Werder Bremen (1965, 1988, 1993 und 2004), Hamburger SV (1979, 1982 und 1983), VfL Wolfsburg (2009) und Hannover 96 (bisher kein Bundesligatitel) immerhin fünf Mitglieder.

Paderborn
Auch die vorerst letzte Bundesliga-Darbietung des SC Paderborn 07 in der eignen Arena endete mit einer Schlappe. Es war das 14. Spiel des vorjährigen Überraschungsaufsteigers ohne Sieg. Für die meisten der Beobachter ist das 1:3 gegen Borussia Mönchengladbach kein Resultat, das Erstaunen auslöst. Die in der nun auslaufenden Saison durchaus oft munter aufgetretenen Männer aus dem Hochstift waren für die Bundesliga nicht breit genug aufgestellt. Der Unterschied zwischen der Beletage und dem Unterhaus des Berufsfußballs konnte von ihnen nicht überwunden werden, zumal die Schwarz-Blauen noch bis zum Saisonfinale vor zwei Jahren in der dritten Liga starteten. Dem Sieger an Alme und Pader, Gladbach, gelang mit dem Dreier der Sprung auf den vierten Rang. Holen die Fohlen nun gegen Hertha einen Punkt, werden sie in der Champions League 2020/21 auflaufen können.

Gelsenkirchen
Die ohnehin schwierige Situation des FC Schalke 04 mit der sportlichen Talfahrt – das 1:4 gegen Wolfsburg war dafür symptomatisch – und den fatalen Finanzproblemen wird nun auch durch den Ausbruch von Corona-Infektionen rund um den Schlachthof seines Aufsichtsratsbosses Clemens Tönnies zusätzlich belastet. Die Vorgänge in Rheda-Wiedenbrück sind ebenfalls ein Imageschaden für die Knappen. Dies alles dürfte auch die Fankreise der Königsblauen – von denen es auch starke Gemeinden in Lippstadt („Graf Bernhard“) und Wadersloh („Füchse“) gibt – berühren. Es mehren sich die Stimmen, die sagen, dass der 64-Jährige Unternehmer aus dem Kreis Gütersloh beim Revierclub nicht mehr tragbar sei. Eine überfällige Forderung. Durch seine rassistischen Sprüche über die Menschen in Afrika beim Liborifest 2019 hatte sich der Fabrikant bereits ins Abseits gestellt.

Dortmund
Es gibt wohl kaum Anhänger von Borussia Dortmund, die mit dem Ausgang der aktuellen Ligarunde zufrieden sind. Auch bei den Lippstädter „Optimisten“ nicht, die nach der vergeigten Meisterschaft im Vorjahr den Titel in 2020 herbeigesehnt haben. Beim Match des BVB in Leipzig ging es um die Position des Kronprinzen, die mit dem 2:0 deutlich an die Schwarz-Gelben ging. Die Westfalen betrieben mit dem Dreier Kompensation für einige schwache Auftritte in den letzten Wochen, während die Sachsen trotz der starken Förderung durch den sie begleitenden Brausehersteller hinter ihren hohen Erwartungen zurückblieben.