Ausgabe 1/2017

Ein interessanter Abend über den Fußball: Von links mit Hans-Joachim Watzke (BVB 09), Reinhard Grindel (DFB), Dirk Wiese, MdB, Peter Peters (FC Schalke 04) und Jürgen Hillebrand (SV 20 Brilon). Fotos (2): Karl-Heinz Tiemann

„Event-Charakter“

Den Amateurvereinen empfahl der BVB-Chef Hans-Joachim Watzke, der seit 22 Jahren auch als ehrenamtlicher Präsident an der Spitze des Landesligisten RW Erlinghausen aus der Stadt Marsberg steht, Ideen zu entwickeln, „wie die Zuschauer wieder zum Platz kommen“. So wie es vor einigen Tagen dem SSV Dillingen gelang, mit dem heutigen Wrestler Tim Wiese einen früheren Nationaltorwart in seinem Gehäuse aufzubieten, was immerhin 2.000 Zuschauer zum Kreisligaspiel ins bayerische Schwaben lockte. Der DFB-Präsident Reinhard Grindel, Mitglied des niedersächsischen Landesligisten Rotenburger SV, nahm den vom BVB-Boss gesponnenen Faden auf („Tim Wiese kann nicht überall in der Kreisliga aushelfen“) und appellierte an die Amateure, neue Wege zu gehen und nach Möglichkeit einen „Event-Charakter“ zu entwickeln, um den Zuschauerschwund aufzuhalten. Doch Theorie und Praxis sind bekanntlich oft zwei Seiten einer Medaille, was gerade in Lippstadt nach der Erweiterung der Anlage des SV 08 an der Wiedenbrücker Straße augenscheinlich wurde. Speziell der Vorschlag des ehemaligen ZDF-Journalisten Reinhard Grindel, Spiele am Freitagabend unter Flutlicht anzusetzen, ist derzeit in Lippstadt wegen der Kontroversen um den Bebauungsplan 312 („Am Bruchbaum“) zum Leidwesen des Spielvereins und seiner treuen Anhänger nur schwerlich zu verwirklichen.

Integration

Obendrein nahm auch das Thema „Integration“ bei dem FES-Abend einen hohen Stellenwert ein, als der vormalige Berufspolitiker Reinhard Grindel erklärte: „Der Verein fungiert oftmals als erste Anlaufstelle in der neuen Heimat.“ Zugleich wandte er sich mit dem Appell „Deshalb wünsch ich mir auch im Amateurfußball, dass wir uns weiter vor die Menschen stellen – denn dem Ball ist egal, wer gegen ihn tritt“ an das über 200 Personen umfassende Publikum, das dem DFB-Chef lautstarken Beifall von den Besucherinnen und Besuchern, die teils in den schwarzgelben und königsblauen Ornaten der Reviervereine gekommen waren, zollte. Zudem bezeichnete der Fußballpräsident das von Joachim Löw zusammengestellte Team sei ein Musterbeispiel für gelungene Integration und unterstrich wieder von Applaus begleitet: „Ohne die Özils, Boatengs und andere wären wir nicht Weltmeister geworden.“

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