Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Noch ist die Meisterschaft nicht entschieden: Auch am 32. Spieltag gelang es dem Titelverteidiger aus München nicht, sich die Schale bereits zu sichern. Durch ihr Remis im Treffen mit Gladbach (1:1) und dem klaren Sieg des Konkurrenten aus Dortmund (5:1 über Wolfsburg) musste die geplante Feier der Bayern wiederum verschoben werden. Spannend bleibt es auch im Keller der Liga, wo Frankfurt (2:1 in Darmstadt) und auch Hoffenheim (2:1 daheim gegen Ingolstadt) Siege holen konnten. Durch ihr 6:2 über Stuttgart konnten die Bremer vorerst die Abstiegsränge verlassen.
Bremen
Acht Tore, hohes Tempo und ganz großer Kampf im Weserstadion: Werder Bremen hat sich mit dem überraschend hohen Sieg im Abstiegskampf imposant zurückgemeldet und wird vermutlich im Oberhaus bleiben. Dem VfB Stuttgart, der nach dem Trainerwechsel Ende November eigentlich schon gerettet schien, droht nun der erste Abstieg seit 1975.
Hamburg
Gewiss unterscheidet sich der bisherige Saisonverlauf des HSV von den vergangenen zwei Spielzeiten, wo die Rothosen nur über die strapaziösen Relegationsspiele die Liga halten konnten. Doch das torlose Unentschieden in Mainz war für die späten Nachfolger von Uwe Seeler und Gert Dörfel noch nicht die (endgültige) Rettung. Das Zittern an Alster und Elbe geht noch weiter. Ebenso war für die Nullfünfer aus Rheinland-Pfalz das Patt ein Ärgernis, sie büßten damit den sechsten Rang ein. Der zu den Königsblauen ins Revier wechselnde (Noch-) Manager des FSV, Christian Heidel, wird darüber nicht begeistert gewesen sein.
München
Trotz seines bisherigen guten Saisonlaufes konnte der Favorit von der Isar auch in der drittletzten Runde der 53. Auflage der Bundesliga nicht die von ihm angepeilte vierte Meisterschaft in Folge frühzeitig in die Scheuer einfahren. Gegen den langjährigen Rivalen aus Mönchengladbach reichte es für die Crew von Pep Guardiola nur zum enttäuschenden 1:1. Die Bayern gingen das Match viel zu passiv an, um es für sich entscheiden zu können.
Dortmund
Durch sein offenkundiges Wechselinteresse zum FC Bayern München war es für den BVB-Kapitän Mats Hummels folglich ein schwerer Gang, seine Equipe gegen Wolfsburg aufs Feld zu führen. Doch unbeeindruckt von den Pfiffen, mit denen einige schwarzgelbe Anhänger ihren Unmut zu den Plänen des Dortmunder Spielführers betonten, konnten die Borussen im erneut ausverkauften einstigen Westfalenstadion (auch mit Fans von den „Optimisten“ aus Lippstadt) einen souveränen Sieg markieren. Damit wahrte der BVB 09 seine theoretische Chance auf den (noch möglichen) Titelgewinn. Dagegen verspielte das vom ehemaligen Lippstädter Jugendfußballer Dieter Hecking betreute Team vom Mittelandkanal seine letzte Möglichkeit, sich noch für einen europäischen Wettbewerb in 2016/17 zu qualifizieren.
Gelsenkirchen
Für den im Juli mit vielen Vorschusslorbeeren von der Pader in den Pott gekommenen Trainer André Breitenreiter hat sich die Lage in Gelsenkirchen zumindest vorläufig ein wenig entspannt. In seiner Heimstadt Hannover holte der Übungsleiter mit dem Vorortverein ein 3:1 beim bereits seit Wochen mehr oder weniger feststehenden Absteiger. Zur Freude der königsblauen Gemeinde in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ waren es nach vier Spielen ohne Sieg die ersten drei Zähler. Die Knappen sicherten sich damit ihre Teilnahme an der Europa League und haben noch Perspektiven auf die Champions League. Ob jedoch ihr aktueller Coach sie dann noch betreuen wird, erscheint beim stets nervösen Umfeld am Schalker Markt mit dem umstrittenen Unternehmer Clemens Tönnies aus dem nahen Rheda-Wiedenbrück als Aufsichtsratsvorsitzenden mehr als zweifelhaft.