Titelsause musste vertagt werden

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Der 31. Spieltag bot dem FC Bayern München die Gelegenheit, die vierte Meisterschaft in Folge unter Dach und Fach zu bringen. Doch die Titelsause musste verschoben werden, da neben dem Dreier des Titelverteidigers bei Hertha BSC (2:0) auch der Konkurrent aus Dortmund beim VfB Stuttgart mit seinem 3:0 beim VfB Stuttgart einen Sieg ernten konnte.

Sieht einen spannenden Abstiegskampf entgegen: Der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, der in seinem Bundesligakommentar die Lebendigkeit im Ligakeller analysiert.

München

Die vom scheidenden Bayern-Coach Pep Guardiola formierte Crew gewann trotz einer pomadigen Vorstellung ihr Spiel in der Hauptstadt, muss sich aber mindestens noch einen Spieltag gedulden, um den 26. Gewinn der Schale feiern zu können. Die Münchner taten sich in Berlin auffallend schwer im Spielaufbau, was wohl den sieben Umstellungen zum vorausgegangen Match im Pokal (2:1 gegen Bremen) geschuldet war. Gleichwohl holten die Kicker von der Isar auch an der Spree die für ihren Weg in der Liga fest einkalkulierten drei Zähler, was die gegenwärtige Ausnahmestellung des Branchenführers unterstreicht.

Hamburg

Es ist das ewige Duell in Norden: Hamburg gegen Bremen. Aber die Zeiten, wo diese Clubs die einstige Oberliga Nord beherrschten und danach auch in der Bundesliga für Furore sorgten, sind Geschichte. Die letzten Jahre waren für die Rautenträger von Weser und Elbe von kräftezerrenden Existenzkämpfen geprägt, was speziell dem HSV nach zweimaliger Relegation mit süddeutschen Vereinen in 2014 (Fürth) und 2015 (Karlsruhe) etliche Nerven gekostet hat. Jedoch mit dem 2:1 gegen die Grünweißen des SV Werder konnten sie sich die Rothosen (vorerst) vom erneut drohenden Schicksal lösen und den Rivalen auf den unliebsamen Rang verweisen. Auch in diesem Jahr dürfte es mit Nürnberg wieder eine Equipe aus dem Süden sein, die über die Relegation an die Oberhaustür anklopfen wird.

Frankfurt

Aufhorchen ließ Eintracht Frankfurt durch das 2:1 im Rhein-Main-Derby gegen den FSV Mainz 05. Offensichtlich haben sich auch die Riederwalder noch nicht aufgegeben und mit dem überraschenden Sieg vom Sonntagabend neue Kraft für das Ligafinale geschöpft.

Dortmund

Nach dem Drama von Liverpool beendete der BVB nun zum dritten Mal nacheinander ein Spiel mit 3:0. Dem Erfolg in der Liga über den HSV und dem Triumph im DFB-Pokal gegen Hertha schloss sich für die von Thomas Tuchel aufgebotenen Männer auch am Neckar ein ungefährdeter Dreier an. Während die Gemeinde der Schwarzgelben und ihre Freunde bei den „Optimisten“ viel zu jubeln hatten, war es für die Fans des VfB ein schlimmer Nachmittag. Plötzlich befinden sie sich mit ihren 33 Zählern wieder ganz tief im Keller und müssen nun ausgerechnet am Montagabend, 2. Mai, in Bremen ran, das lediglich zwei Punkte weniger aufzuweisen hat. Womöglich ist dies für Bad Cannstatter bereits die entscheidende Partie für ihren Verbleib in der Beletage des deutschen Fußballs.

Gelsenkirchen

Erneut waren die Erwartungen der Knappen gegen Leverkusen riesengroß, um so bitter war für ihre Anhänger in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ nach dem Abpfiff die Enttäuschung. Ein 2:0 zur Halbzeit konnten die Vorstädter nicht über die Rampe bringen und waren nach der Pause der Aufholjagt der Farbenstädter unterlegen, die nun mit ihrem komfortablen Vorsprung als Dritter von fünf Zählern auf Berlin für die Champions League planen können. Dagegen sind am Schalker Markt zum wiederholten Mal die üblichen Querelen entbrannt, die sich beim möglichen Verpassen eines Startplatzes für die europäische Konkurrenz 2016/17 noch steigern dürften. Das ist absolut kein Umfeld, in dem der im Juli 2015 aus Paderborn ins Revier gewechselte Trainer André Breitenreiter glaubhaft an der Entwicklung des ehrgeizigen Projektes eines blauen Spitzenteams arbeiten kann.