Von Boris Rupert (Dortmund) mit Fotos aus dem Fundus von Hans Zaremba (Lippstadt)
Als Marco Reus am Dienstagnachmittag vor dem Training den Kollegen von seiner Vertragsverlängerung berichtete, brandete Applaus auf in der Umkleidekabine. „Es tut gut, dass die Entscheidung gefallen ist. Idealerweise können wir das alle gemeinsam in Leistung ummünzen“, sagt Trainer Jürgen Klopp vor dem Heimspiel am Freitagabend (20.30 Uhr) gegen den 1. FSV Mainz 05.
Erwartete Stimmung
„Ich bin gespannt darauf, wie laut es im Signal Iduna Park werden wird, wenn Marco Reus den Rasen betritt“, äußert BVB-Chef Hans-Joachim Watzke. Dass sich die durch die Vertragsverlängerung losgetretene Euphorie auf die Ränge und damit auch auf den Rasen übertragen wird, ist keine Frage. Eine „Verpflichtung“ leitet der Coach daraus jedoch nicht ab. „Wir müssen dafür sorgen, dass es einen Grund gibt, frenetisch zu applaudieren oder wild Lieder zu singen“, betont Klopp und fügt mit Bezug auf das völlig vergeigte Heimspiel gegen Augsburg hinzu: „Wir fühlen uns in der Bringschuld.“
Gleichwohl ist die Stimmung im Umfeld längst wieder ins Positive gekippt – durch Reus und das 3:0 in Freiburg. Klopp: „Der Auswärtssieg hat die Zuversicht zurückgebracht, die bei vielen Leuten nach Augsburg ins Wanken geraten war.“ Und mit Blick auf das eigene Team merkt er an: „So ein Sieg gibt Selbstvertrauen.“
Von einer Wende zum Guten sprach und spricht aber noch niemand. Mahnende Worte hörte man überall, insbesondere aus der – selbstkritischen! – Kabine. „Wir müssen den Beweis erbringen, einem Sieg auch einen zweiten folgen lassen zu können“, bekräftigte Kapitän Mats Hummels.
Dies gegen einen Gegner, der sich auswärts erst in drei von zehn Spielen besiegen ließ (in Wolfsburg, Gelsenkirchen und Hamburg), der über „gute Fußballer und einen ordentlichen Plan“ verfügt (Klopp), bei dem der vom BVB bis Saisonende ausgeliehene Jonas Hofmann nach überstandener Knieverletzung in den Kader, möglicherweise sogar schon in die Startelf zurückkehren könnte. Für den gesperrten Karius steht Kapino im Tor, davor ist sowohl eine Vierer- als auch eine Fünferkette (dann mit „Oldie“ Noveski) denkbar. Beim BVB wird sich personell wenig ändern. Durm und Blaszczykowski, die in Augsburg mit dabei waren, fallen wegen Krankheit wieder aus, Kehl und Bender steigen frühestens am Samstag ins Mannschaftstraining ein.
Keine Veränderungen
Für Trainer Klopp gibt es ohnehin keinen Grund, die in Freiburg so hervorragend funktionierende Mannschaft zu verändern. „Sie will diesen Schwung mitnehmen“, sagt er, „und ich versuche, ihr dabei zu helfen.“
Die Fans werden sicherlich das Übrige dazu beitragen. „Wer helfen will, kann das gerne tun“, schmunzelt Klopp, der – wie gesagt – seine Elf in der Bringschuld sieht, gleichwohl anmerkt: „Eine besondere Atmosphäre ist stets die Grundlage für eine gute Leistung. Wir stehen vor der dringenden Aufgabe zu punkten. Dabei wird es uns Mainz nicht leicht machen, sondern alles nutzen, was wir zulassen. Deshalb ist es wichtig, in jener Art und Weise aufzutreten, wie das in Freiburg der Fall war.“