Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Was sich in den letzten Wochen andeutete, ist nur einen Tag nach dem 1:2 von Leverkusen in Hamburg zur Gewissheit geworden: Mit Sami Hyypiä wurde bereits der siebte Trainer in der aktuellen Bundesligarunde vorzeitig von seinen Aufgaben entbunden. Lediglich ein Sieg aus zwölf Pflichtspielen war den Verantwortlichen beim Werksclub zu gering, um mit dem Finnen als Betreuer die Saison 2013/14 zu beenden.
Hamburg
Während die Rheinländer nach ihren vielen Schlappen in der Rückrunde befürchten, sich nicht mehr für einen europäischen Wettbewerb qualifizieren zu können und somit die in der Branche übliche Notbremse zogen, hat dem HSV der Dreier neuen Auftrieb im Abstiegskampf gegeben. Zutreffend charakterisierte sein Coach Mirko Slomka die wieder aufkommende Zuversicht der Rothosen: ‚Dieser Erfolg tut nicht nur uns gut, sondern auch der ganzen Stadt.“
Gladbach
Nutznießer der Krise von Leverkusen ist Gladbach, das durch sein überraschendes 2:0 in Nürnberg den rheinischen Konkurrenten vom vierten Platz verdrängte und unerwartet die Champions League 2014/15 wieder im Blick hat. Für die Cluberer war es ganz bitterer Nachmittag. Durch ihre Niederlage sind auf den 17. Rang abgerutscht und dürften jetzt noch größere Mühe haben, den drohenden Fall ins Unterhaus noch abzuwehren und an die unmittelbaren Konkurrenten aus Hamburg und Stuttgart vorbeizuziehen.
Dortmund
Für den BVB war es die Rückbesinnung auf seine alten Tugenden, die ihm nach dem 0:1 zur Pause in der zweiten Halbzeit noch zum 2:1 über Wolfsburg verhalfen. Nach dem Ende des hochintensiven Zweikampfs im einstigen Westfalenstadion waren die Zuschauer auf den Rängen (und mit ihnen auch jene Lippstädter „Optimisten“, die gleichfalls die Reise nach Dortmund angetreten hatten) von ihrer Borussia geradezu begeistert. Wenn die Schwarzgelben mit Leidenschaft und Kampf auch am Dienstag vor Ostern im Pokalhalbfinale gegen die Wölfe auflaufen, werden sie auch das zweite Duell mit der Crew vom Mittellandkanal für sich entscheiden und am 17. Mai das DFB-Cup-Endspiel bestreiten.
Gelsenkirchen
Durch ihr 1:1 bei Werder Bremen liegen nun die Knappen drei Punkte hinter dem Erzrivalen aus Dortmund. Verständlich war, dass nach dem Match an der Weser der Sportchef des Vorstadtclubs, Horst Heldt, angefressen wirkte und seinen Kickern vorwarf, „keinen Fußball gespielt“ zu haben. Aber mit 55 Zählern auf dem Konto und bei noch fünf ausstehenden Begegnungen können sich die Blauweißen sowie ihre vielen Fans in der Region (und bei den Wadersloher „Füchsen“) immer noch einen Start der Schalker im Wettbewerb 2014/15 der europäischen Königsklasse ausrechnen.
München
Irgendwann geht jede Serie zu Ende. Doch über die Art und Weise, wie die erste Niederlage der Bayern nach 53 Spielen in der Bundesliga entstanden ist, lässt sich trefflich streiten. Während die Münchener darüber nicht sonderlich traurig waren, sprachen andere in der Bundesliga, allen voran der Schalker Manager Horst Heldt und der Frankfurter Sportlehrer Armin Veh, nach dem 0:1 des Meisters in Augsburg von einer Wettbewerbsverzerrung. Ihr Zorn richtet sich gegen das Gebaren des Trainers des erfolgreichen Titelverteidigers, Pep Guardiola. Mit Mitchell Weiser, Yilli Sallahi und Pierre-Emile Höjbjerg hatte der Zampano von der Säbener Straße gleich drei Nachwuchskräfte in die Startelf berufen, während er die Stammspieler David Alaba, Mario Götze und Thomas Müller erst nach der Pause aufbot. Wahrlich kein Indiz des FCB, beim FCA unbedingt einen Sieg einfahren zu wollen.