Hamburger Sorgen verschärft

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Lange ist es her, dass sich Mirko Slomka über einen Punktgewinn in einem fremden Stadion freuen konnte. Der seit einigen Wochen als dritter Coach in dieser Saison beim HSV tätige Übungsleiter hat zwölfmal als Trainer in der Bundesliga auswärts verloren, dreimal mit Hamburg und zuvor neunmal mit Hannover. Auch beim Treffen in Mönchengladbach ist seinem arg gefährdeten Team kein Befreiungsschlag gelungen.

Plötzlich hat Braunschweig wieder eine Chance:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der den Abstiegskampf analysiert.

Gladbach

Die nach einer knappen halben Stunde in Gladbach erzielte Führung der Hanseaten war schnell verpufft, denn neun Minuten später hatten die Fohlen schon ausgeglichen. Am Ende hatten die Mönche noch zwei weitere Treffer markiert und den Hamburgern mit 3:1 ihre Grenzen aufgezeigt. Auf Platz sechs schnuppern die Niederrheiner an der Europa League, die vor dem Start der 51. Auflage des 1963 gegründeten Fußballoberhauses auch die Norddeutschen im Blick hatten. Nun hat sich die Lage für den Dino der Liga von neuem dramatisch verschärft, da er auf dem 17. Rang jetzt einen direkten Abstiegsplatz einnimmt.

Dortmund

Auch Stuttgart, das mit Huub Stevens gleichfalls den dritten Betreuer in dieser Spielzeit unter Vertrag hat, musste wieder einen herben Rückschlag im Abstiegskampf hinnehmen. Marco Reus war es, der mit drei Buden den frühen Rückstand des BVB von 0:2 noch in einem Dreier für die Westfalen verwandelte und die schwarzgelbe Fangemeinde mit den Lippstädter „Optimisten“ zum jubeln brachte. Dortmund bleibt damit auf der zweiten Position und unterstrich, auch 2014/15 in der europäischen Königsklasse aufzulaufen. Für den VfB war es ein demoralisierender Nachmittag. Es blieb ihm lediglich der schwache Trost, den HSV aufgrund der minimal besseren Tordifferenz vom Relegationsplatz verdrängt zu haben.

Schalke

Ebenso halten die Knappen, der zweite westfälische Bundesligist, zur Freude ihrer Anhänger in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ den Kurs auf die Champions League. Mit dem 2:0 in der Begegnung gegen Hertha festigten sie ihren dritten Rang. Ohne elf verletzte oder gesperrte Stammspieler war dies für die extrem junge königsblaue Auswahl durchaus beachtenswert. Der Hauptstadtclub kassierte seine vierte Niederlage in Serie und nimmt mit 36 Zählern Platz zehn ein. Entgegen etlicher Prognosen ist die Hertha nach ihrem Wiederaufstieg aus dem Vorjahr in der Bundesligarunde 2013/14 kein Abstiegsaspirant.

Leverkusen

Leverkusen bleibt sich treu: Das 1:1 in heimischen Arena gegen das Schlusslicht aus Braunschweig war für die Werksauswahl eine peinliche Vorstellung und offenbarte, dass sie ihre Krise noch längst nicht überwunden hat. Die Eintracht hofft nach dem Remis beim Vierten weiter auf den Klassenerhalt. Bei der akuten Schwäche von Hamburg und Stuttgart, die nur zwei Punkte mehr auf ihren Konten haben, kein aussichtsloses Unterfangen. Dafür müssen die Braunschweiger aber am Sonntag im Niedersachsenderby gegen die momentan matten Hannoveraner aber einen Dreier holen.

München

Nach der frühesten Meisterschaft in der Bundesligageschichte wünschte sich München im Treffen mit Hoffenheim ein lockeres Heimspiel, was aber für ihre Verhältnisse gründlich misslang. Immerhin holte die TSG 1899 nach einem Rückstand von 1:3 noch ein bemerkenswertes 3:3. Eigentlich sind Spielkontrolle und Ballbesitz den Bayern und ihrem Fußballlehrer Josep Guardiola heilig. Doch gegen den Dorfklub aus dem Kraichgau war von diesen Eigenschaften so wenig zu sehen wie selten in dieser Saison. Das Unentschieden gegen die Mittelmaß-Mannschaft ließ niemanden beim Branchenführer gut gelaunt zurück. Vielmehr machte sich nach dem Schlusspfiff an der Isar vernehmbares Unbehagen breit.