Münchener mit Strahlkraft

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Das hat es in 51 Jahren Fußballbundesliga noch nicht gegeben: Deutscher Meister bereits am 27. Spieltag. Damit hat der FC Bayern München sein Glanzstück aus dem Vorjahr überboten, wo man nach dem 28. Durchgang als Titelträger feststand. Ohne Zweifel entfaltet die von Pep Guardiola betreute Crew eine Strahlkraft, die frühere Teams von der Säbener Straße – trotz all ihrer unbestrittenen Erfolge – kaum besaßen.

Ein gewonner Punkt für Schalke, ein verpasster Sieg für Dortmund:Der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, der in seinem Bundesligakommentar den Ausgang des Derbys analysiert.

München

Ein wesentlicher Faktor ihrer Titelverteidigung dürfte sein, dass es den Bayern gelungen ist, jene Schwächen, die ihnen 2012 in der Champions League, Bundesliga und DFB-Pokal nur zweite Plätze bescherten, abstellen konnten. Mit seinem üppigen Festgeldkonto war es dem Rekordmeister möglich, sich dort zu verstärken, wo er in der Vergangenheit besonders anfällig war. Das waren vornehmlich die Innenverteidigung und die Offensive hinter den Sturmspitzen. Dass die Bayern durch ihre Käufe den Mitbewerbern die besten Leute (wie Manual Neuer von Schalke und Mario Götze aus Dortmund) wegschnappten, hat sie nicht gestört. Dieses Gebaren betreiben sie bereits seit den früheren 1980er Jahren, als sie verstärkt nach Gladbach schauten und sich Karl Del’Haye und Lothar Matthäus einheimsten.

Dortmund

Im Schatten der tonangebenden Münchener trennten sich ihre Widersacher aus Dortmund und Gelsenkirchen mit einem torlosen Remis. Für die Königsblauen war es ein gewonnener Punkt, für die Schwarzgelben jedoch ein verpasster Sieg. Die aus Lippstadt ins einstige Westfalenstadion gereisten „Optimisten“ trauerten am Ende den versäumten Chancen ihrer Elf nach. Die regelrechte Verschwendungssucht des BVB wirft die Frage auf, was erst sein wird, wenn auch Robert Lewandowski an die Isar gewechselt ist? Keine leichte Aufgabe für Jürgen Klopp, einen passenden Ersatz für den Polen zu finden. Unabhängig vom sportlichen Verlauf war es aber wohltuend, dass beim Derby die befürchtete Randale ausblieb.

Leverkusen

Neun Pflichtspiele musste Leverkusen ohne Sieg beenden, was zu auch einer schweren Belastung für den Coach der Werksauswahl, Sami Hyypiä, geworden war. Da atmete der Finne richtig auf, als seine Equipe mit ihrem 3:1 in Augsburg diese Serie beenden konnte. Damit haben die Rheinländer vorerst den freien Fall ins Niemandsland der Tabelle vermieden, der sich seit dem Beginn der Rückrunde schon abzeichnete, und ihre Chancen bewahrt, sich auch für die Champions-League-Konkurrenz in 2014/15 zu qualifizieren.

Gladbach

Diese Möglichkeit ist für die Gladbacher nach ihrer Schlappe von 0:1 in Frankfurt kaum noch gegeben, da sie als Sechster mit 42 Zählern derweil schon mit einem Rückstand von fünf Punkten hinter dem Vierten aus Leverkusen liegen. Überdies ist mit Blick auf Mainz (41) und Augsburg (39) auch ihre Teilnahme in der Europa League in Gefahr. Nach zwei Siegen in Serie war die Pleite der Mönche am Main ein herber Rückschlag im Kampf um die internationalen Plätze, während die Hessen wohl den Klassenerhalt geschafft haben dürften.

Hamburg

Davon ist die Hamburg noch weit entfernt, da ihr 1:1 gegen das ebenfalls gefährdete Freiburg zu wenig war. Mit 24 Punkten liegt der HSV nur wegen seiner besseren Tordifferenz gegenüber Stuttgart auf dem Relegationsplatz und blickt weiterhin der zweiten Liga deutlich ins Auge. Dafür sind die Breisgauer (26) mit sieben Punkten aus den letzten drei Spielen jetzt auf dem 15. Platz. Überhaupt entwickelt sich der Abstiegskampf immer mehr zum spannenden Finale der 51. Bundesligasaison, da sich plötzlich auch Braunschweig mit einem 3:1 über Mainz zurückmeldete und die Nürnberg mit 2:0 das nicht bedrohte Stuttgart mit 2:0 besiegte, womit die Bad Cannstatter auf den 17. Platz abrutschten.